Frank Frost & Sam Carr / The Last Of The Jelly Roll Kings
The Last Of The Jelly Roll Kings Spielzeit: 57:12
Medium: CD
Label: Blue/SPV, 2007
Stil: Blues

Review vom 08.08.2007


Joachim 'Joe' Brookes
Diese CD enthält Aufnahmen vom King Biscuit Blues Festival 1993, sowie Studiomitschnitte aus dem Jahr 1997.
Frank Frost (1936-1999) und Sam Carr, Sohn des legendären Robert Nighthawk, spielten zum Zeitpunkt der Aufnahmen bereits ca. 40 Jahre zusammen und bildeten mit dem Gitarristen Big Jack Johnson die im traditionellen Blues verankerte Gruppe The Jelly Roll Kings, die weder sehr berühmt waren noch überschwänglich gefeiert wurden, aber zu einer der besten Combos im Blues-Delta gehörten.
Nach zirka 15 Jahren ging Johnson seinen eigenen Weg. Folglich konnte der Albumtitel "The Last Of The Jelly Roll Kings" nicht treffender gewählt werden. Nachdem Big Jack das Trio zu einem Duo werden ließ, waren Carr und Frost stets auf der Suche nach einem Gitarristen.
1990 wurde Fred James, der seine Gitarre auch schon für Homesick James oder Stan Webb schulterte, kontaktiert, um Frank Frost bei einem Benefiz-Konzert für das Sonny Boy Williamson-Museum in Helena zu begleiten. Dieses Treffen war keineswegs frostig, denn der Sänger und Harpspieler lud ihn ein, auch beim King Biscuit Blues Festival mit ihm auf der Bühne zu stehen. Fred James ist im Blues eine Hausmarke und spielt auf vorliegendem Album die 6-Saiten sowie den Tieftöner bei den Studioaufnahmen (Tracks 1-10).
Diese CD geht runter wie Öl!
Es bluest an allen Ecken und der 12-Takter brabbelt mal geruhsam vor sich hin, oder zeigt mit rohem Unterton, dass es auch kräftiger zur Sache gehen kann. Frosts Stimme ist gereift wie ein 12 Jahre alter Malt Whiskey und sein Harpspiel ist gigantisch. In "Owl Head Woman Part 2" und "Rock Me Baby" überlässt er das Mikro Sam Carr, der eine etwas höhere Stimmlage bevorzugt, damit aber nicht weniger Blues-Feeling transportiert.
Frost war nicht nur ein Meister am Mississippi-Saxofon, sondern auch ein toller Pianist, wie z.B. in "Owl Head Woman Part 2" und anderen Tracks zu hören.
"The Last Of The Jelly Roll Kings" verursacht, vom ersten Lied an, einen verdammt hohen Spaßfaktor beim Lauschen. Es rockt und rollt, es groovt, es wirkt alles so relaxt, dass es eine wahre Freude ist und diese CD sorgt für eben diese, egal wo oder bei welcher Gelegenheit man sie einklinkt.
Wenn James dann auch noch das Bottleneck, wie z.B. in "Keep Things Right", überstreift, dann werden alle, die diese CD hören und nicht schnell genug auf den Bäumen sind, von Frost, Carr & Co. gepackt. Dafür sorgt auch Frosts Gabe, tolle Lieder geschrieben zu haben. Mit ganz wenigen Ausnahmen gehen die Credits für das Songwriting an ihn.
"Don't Do That": Über 5 Minuten Boogie der ganz feinen Sortierung!
"Jelly Roll King": Mid-Tempo Blues mit einer Fred James-Gitarre im Country-Blues.
"St. Louis Serenade": Eine Frost-Harp, klar wie ein Gebirgsbach, die im Kontrast zu James' verzerrter Gitarre steht.
"Hey Baby": Slow-Blues der Güteklasse A.
Wenn die CD dann ab Track 11 zu einem Live-Album wird, sind die Protagonisten schon lange keine Überzeugungstäter mehr.
Das Trio wird zum Quartett, denn live ergänzte Bob Kommersmith am Bass das Line-up. Die ca. 21 Minuten vom King Biscuit Blues Festival sind dann das viel zitierte Sahnehäubchen, aber in XXL-Größe.
"The Last Of The Jelly Roll Kings" ist eine sehr gute Blues-Zusammenstellung der musikalischen Brüder Frank Frost & Sam Carr.
Fred James war ein Glücksgriff und es bleibt festzustellen, dass es bei den bisherigen Blue/SPV-Veröffentlichungen keinen Ausfall gibt. And there's more to come!
Line-up:
Frank Frost (vocals, harmonica, piano)
Sam Carr (drums, vocals - #5, 8)
Fred James (guitar, bass)
Bob Kommersmith (bass - #11-15)
Tracklist
01:Better Take It Slow (3:12)
02:Hey Baby (5:13)
03:Keep Things Right (3:16)
04:Done With You (3:20)
05:Owl Head Woman Part 2 (3:53)
06:Don't Do That (5:32)
07:Jelly Roll King (2:37)
08:Rock Me Baby (2:50)
09:Come Here Baby (2:34)
10:St. Louis Serenade (3:13)
11:How Many Times (5:14)
12:Black Cat Bone (3:08)
13:Midnight Prowler (3:55)
14:King Biscuit Blues (5:39)
15:Arkansas Shuffle (3:21)
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