Funic haben noch einiges vor, das merkt man! Die junge Band aus dem Landkreis Traunstein produziert und vermarktet sich komplett selbst, aber ist von Anfang an bemüht, das sehr professionell zu tun. Dazu hat man eigens die 'Funic GbR' gegründet - Funic ist also nicht nur eine Band, sondern auch noch eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts mit der halben Band in Geschäftsführer-Position. Und ebenso professionell wie der Anspruch kommt auch die Debüt-EP der Band aus Oberbayern ins Hause RockTimes geflattert.
"New Horizons", bestehend aus sieben Songs und zwei Remixes, ist sehr aufwändig, ja fast perfekt produziert. Dem Stil der Band kommt das erstmal sehr entgegen. Denn was es hier eine halbe Stunde auf die Lauscher gibt, ist moderner Alternative Metal, der wenig mit True und Retro und Classic und was auch immer zu tun hat. Funic sind heavy, äußerst düster und fallen durchweg mit ihren äußerst dichten, eindringlichen und emotionalen, fast hypnotischen Atmosphären auf.
So passt produktionstechnisch zwar nirgendwo mehr irgendein Tönchen oder Teppich dazwischen - trotzdem stechen Heaviness und Hooklines immer noch sehr gut raus. "Kill The Devil" und "Change" sind die härtesten beiden Kollegen auf "New Horizons". Es wird ordentlich geknüppelt und bei aller Kompaktheit auch mal kurz rhythmisch changiert und die Lead Vocals pendeln zwischen cleanem, aber intensivem Gesang und ziemlich wütenden Shouts hin und her. Die Refrains kommen etwas verzögert und sehr melodisch, aber nicht minder powervoll; hat was von Disturbed!
Auch bei "Wasting", einem Stück in Mid Tempo, das man zunächst dank einem Aufbau mit Klavier und Clean-Gitarre und dem getragenen Chorus fast als Powerballade bezeichnen könnte, kommt nochmal ein 'dickes Ende'. Mit der Hookline im Chorus ist das Ende der Fahnenstange nämlich noch nicht erreicht. Danach wird dann doch noch kurz & böse geshoutet. Und auch im instrumentalen B-Part packt die Band nochmal die Dampfwalze aus. Das poltert schon gewaltig, wenn Funic die mords-tieftönigen Riffs loslassen.
An die Ballade ist mit dem Akustik-Gitarren- und Streicherstück "Who Is" auch gedacht worden. Und da waren doch noch die höheren Ziele ... "Jesus" gibt es gleich noch in einer kürzeren Radioversion. Das Stück ist sehr melodiebetont mit eingängigem, leidenschaftlich durchgepowertem Chorus - geht so ein bisschen in Richtung Alternative-Powerballade mit einem Hauch von Emo. Sicherlich sind da auch Referenzen aus dem Indie-Bereich wie Billy Talent nicht allzu weit hergeholt. Ein wenig austauschbar klingt "Jesus" schon, wenngleich auch die hohe Qualität mit vielen Details bei allen Instrumenten positiv auffällt.
In der Radioversion von "Jesus" fehlt auch der B-Part mit den markant unfreundlichen Shouts. Hier ist also alles ein wenig glatter. Ob solche Kompromisse allerdings ausreichen werden, um wirklich ein ordentliches Airplay auch in nicht-lokalen Radiostationen zu bekommen, ist fraglich. Dazu könnte ausgerechnet dem dazu auserkorenen "Jesus" das Quäntchen Eigenständigkeit fehlen. Was das Gesamtpaket Funic mit Krachern wie "Kill The Devil", "Golddigger" und "Change" angeht, brauchen jedoch die Indie-Bühnen allerorten null Bedenken zu haben, sich mit diesen Newcomern eine ordentliche Truppe auf die Bretter zu holen, die selbige gekonnt und stilvoll zu Kleinholz verarbeiten wird.
Line-up:
David Perchermeier (Schlagzeug)
Georg Schauderna (Bass, Gesang)
Andreas Pagel (Gesang, Gitarre)
Matte Eicher (Gitarre)
Tracklist |
01:New Horizons (Interlude) [0:41]
02:Kill The Devil (3:27)
03:Golddigger (3:38)
04:Jesus (3:53)
05:Wasting (4:05)
06:Change (3:33)
07:Who Is (3:59)
08:Jesus (Radio Version) [2.50]
09:Who Is (Piano Version) [4:15]
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