Fuoco ist ein deutsch-österreichisches Projekt mit Herkunft Wien und Frankfurt, welches uns mit seinem Album "A Travelogue" auf eine kleine Reise in den Weltraum einladen möchte. So deute ich das zumindest, und wenn man sich die Selbstdarstellung des Quintetts so anschaut, kann man dem auch Glauben schenken. Ich war schon immer ein Freund von musikalischer Abwechslung und dem Einarbeiten der unterschiedlichsten Ideen.
Und so kann ich zumindest gleich mal vorweg nehmen, dass wir uns hier keineswegs im Bereich eines spacigen und deswegen abgefahrenen Outputs befinden. Und dennoch: Man sollte mehrfach hinhören, um die Ideen allesamt zu erfassen.
Die Band äußert sich klar und deutlich, dass man nicht in der biederen Sitzgruppe der Gewöhnlichkeit Platz nehmen möchte. Na dann hören wir mal genauer hin. Eröffnet wird dieses Album so ein kleines bisschen im Stile des altehrwürdigen, progressiven Soundgewandes. Denken wir dabei vielleicht an Pink Floyd ?
Hhm... schwierig zu sagen, denn schon mit dem relaxten und eher locker erscheinenden "222" wird der Hörer in eine ganz andere Ecke gezogen. Stellenweise sind die Gitarren klar, und es dominiert weniger der Crunch als bodenständige Synthies, die zusammen mit Bass und Schlagzeug einen ordentlichen Boden hinlegen. Und auf diesem breiten sich dann die Gesangslinien von Flo Baum aus. Im Ergebnis steht ein sog. Alternative Rock, der sich auf psychedelischen Untertönen bettet. Und gerade diese Untertöne bieten dem Hörer die Möglichkeit, sich entspannt zurücklehnen zu können. Interessanterweise steigt zum Ende hin die Spannung. Ohne das Tempo anzuziehen, erhöht die Band den Druck, der Sound wird voller und die Gitarren werden ins härtere Gebet genommen.
Apropos Weltraum: Auffällig sind die über das Album verteilten spacigen Einlagen der Synthies. Das wird wohl das sein, was von der Band selbst gemeint war, als die Einladung zur Reise im Namen des Albums "A Travelogue" erfolgte. Immerhin nutzt man diese Eingaben, um die gezogenen Fäden etwas weiter zu spinnen. Denn "Spec" macht an manchen Stellen einen Ausflug in Retro-Gefilde, wirkt dabei allerdings wenig anstrengend. Eines wird auch deutlich: Fuoco gehen einen sehr eigenwilligen Weg und bieten in vielerlei Hinsicht ein Angebot für Freaks. Mal eben so nebenbei hören und dann feststellen, auf welchem Weg man sich befindet, ist nicht drin. Hier ist Aufmerksamkeit gefragt, ansonsten wird das nichts. Und doch verstehe ich das positiv. Mir gefällt es sehr gut, wie die Band den Spagat zwischen lauten Tönen und sanft anmutenden, von der Orgel getragenen, Sounds zelebriert.
Bands wie The Mars Volta überzeugen eine ganze Fanschar, warum also nicht auch Fuoco? Gerade die überraschenden und nicht vorhersehbaren Töne machen diese Musik interessant. Na dann hört euch mal den italienischen Ausritt "La Tartaruga Ballando" an. Da findet man nicht nur klatschende Hände, sondern auch richtig heftige Riffs im Stile eines modernen New Artrock. Also ist die musikalische Bandbreite sehr breit gefächert und macht es somit auch nicht einfach, eine feste Stilblüte zu schnuppern. Denn bei "Interlove" bekommen wir wieder richtigen kernigen Retro geboten, wobei die ausufernden Orgelsounds sich stellenweise mächtig in den Vordergrund drücken, bevor dann Töne einer Trompete atmosphärisch eingebunden werden. Und "Shake A Tree" finde ich als Abschluss dann doch überwiegend floydig.
Man merkt also schon an Hand der Beschreibung, dass Fuoco eine sehr eigenwillige und selbstbewusste Band zu sein scheint, die es offenbar vorzieht, unbeirrbar ihren eigenen Weg zu gehen. Jedenfalls erkenne ich in keinem der dargebotenen Songs Strukturen, die vermutlich bewusst so gelegt worden sind, um massenkompatibel zu erscheinen. Vielmehr setzt man auf außergewöhnliche Klangelemente und Verbindungen, die man sonst so in dieser Form eher selten findet. Deswegen eignet sich "A Travelogue" vor allen Dingen für Leute, die sich gerne die Mühe machen, ein Album nach und nach zu erforschen, anstatt nach 1-2 Umläufen sich vollkommen darüber im klaren zu sein, wohin denn die Reise nun ging. Also bleibt ein zunächst undurchschaubarer musikalischer Trip übrig, der so manche Herausforderung darstellt und zu unterschiedlichen Ergebnissen führen kann.
Line-up:
Flo Baum (guitars, vocals)
Ludwig Ebner (guitars)
Oli Klosterman (organ, synthesizers)
Benedikt Baum (bass)
Alex Kerbl (drums)
Tracklist |
01:Spaceship On The Back Of My Acoustic Guitar (1:42)
02:222 (5:50)
03:Syc (7:10)
04:Spoonrider (3:27)
05:La Tartaruga Ballando (5:43)
06:Joyfully Shocked (0:44)
07:You Can't Comfort The City (4:33)
08:The Souvenir (5:06)
09:Interlove (7:44)
10:Shake A Tree (19:03)
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