Furbowl / Those Shredded Dreams
Those Shredded Dreams Spielzeit: 31:18
Medium: CD
Label: Vic Records, 2009
Stil: Death Metal

Review vom 27.12.2009


Andrea Groh
»Furbowl klingt irgendwie nach Furball... ich hör die Katze schon wieder kotzen!« meinte Kollege Boris. Ja, stimmt irgendwie. Dann sollte meine schwarz-weiße Spezialistin in dieser Disziplin diese Band also besser nicht hören. Pech für sie, denn die Musik dürfte ihr gefallen.
Furbowl machen nämlich Katzenmusik, nicht etwa weil sie schlecht jaulen, sondern weil sämtliche meiner schnurrenden Mitbewohner bisher durch Death Metal und artverwandte Stile zu eben jenem Zeichen des Wohlbefindens angeregt wurden.
Laut dem Zitat von Daniel Ekeroth aus dem Waschzettel machten Furbowl 1992 schon »Death'n Roll bevor dieser erfunden wurde«. Ah ja, ich höre da nicht so viel Rock'n'Roll, sondern finde es doch recht Death Metal-lastig, dem schwedischen Sound dieser Zeit entsprechend, vielleicht etwas langsamer und dunkler. Was jetzt überhaupt nicht negativ gemeint ist.
Blicken wir zurück: 1990 wurde in Schweden die Band Devourment gegründet, die sich dem brutalen Death Metal verschrieb. Schon 1991 änderten sie ihren Bandnamen in Furbowl. Mitte der 90er nannte sich das Ganze mal Wonderflow, ab 2001 Hearse.
Die Konstante bei all diesen Bands waren Johan 'Liiva' Axelsson und Max Thornell, die Musiker drumherum wechselten. Der Rumpelgrunzanteil sank dabei stetig zugunsten rockiger Elemente. Johan hatte auch noch kurzzeitig NonExist, die es nur auf eine CD (2002) gebracht haben.
Als Furbowl gab es 1991 und 1992 zunächst drei Demos, bevor das Debüt "Those Shredded Dreams" 1992 bei Step One Records erschien. 1993 folgten zwei weitere Demos und 1994 "The Autumn Years" bei Black Mark. Das war schon die ganze Geschichte unter diesem Bandnamen.
Na ja, fast: 2009 bringen Vic Records, die Experten für (ihrer Meinung nach) zu wenig beachtete und unterbewertete schwedische Veröffentlichungen, das Teil erneut auf den Markt und spendieren einiges an Bonus.
Neben zwei Videoclips auf der eigentlichen CD gibt es noch eine Bonus-CD mit einigen Demo- und Live-Songs. Diese fällt mit 40 Minuten länger aus, als die halbstündige Original-CD. Auch beim Booklet hat man sich Mühe gegeben: Neben neuem Cover, Fotos und Texten sind Linernotes von Johan 'Liiva' Axelsson, Max Thornell und Michael Amott vorhanden.
Ja, genau, der Michael Amott, den Johan bei Carnage getroffen hat und der ihn später fragte, ob er bei Arch Enemy mitmachen will, was Liiva dann fünf Jahre lang getan hat, bis er durch Angela Gossow ersetzt wurde, worauf er sich nun hauptsächlich Hearse widmet.
Wir haben es hier also mit recht bekannten Namen und mit einem Stück schwedischer Extrem-Metal-Geschichte zu tun, das jetzt wieder zugänglich ist. Wer sie noch nicht hatte oder bisher gar nicht kannte, kann jetzt zuschlagen. Den Kennern dieser Namen dürfte bereits das Wasser im Mund zusammenlaufen, aus Freude natürlich, nicht um Haare hervorzuwürgen.
"Those Shredded Dreams" hält was es verspricht: Meist schreddern Furbowl alle Träume nieder, manchmal erlauben sie sich aber auch zarte, verspielte Parts, doch vorwiegend regiert der Elchtod. Trotz eher gemäßigtem Tempo klingt es, als würde es einige Elche in den dunklen schwedischen Wäldern erwischen. Dennoch wird hier nicht blind drauflos geholzt, sondern auch interessante Songstrukturen und Auflockerungen eingebaut.
Johan 'Liiva' Axelsson setzt seine Stimme variabel ein, vom Sprechgesang bis hin zu leichtem Grunzen. Sie thront kraftvoll über einem fetten Death Metal-Brett solider schwedischer Bauweise, hier wurden keine leichten Ikea-Holzspannplatten verarbeitet. Denn die Gitarren rumpeln und riffen ordentlich heavy, was Fans dieser Richtung in einen Zustand ähnlich des Schnurrens der samtpfotigen Vierbeiner versetzen sollte.
Line-up:
Johan 'Liiva' Axelsson (vocals, guitar, bass)
Max Thornell (drums, keyboards)

Guest Musicians:
Michael Amott (guitar solos- #1, 2)
Lach'n Jonsson (violin - #6)
Tracklist
CD:
01:Damage Done (09:30)
02:Nothing Forever (04:04)
03:Razorblades (04:18)
04:Desertion (02:48)
05:Sharkheaven (03:59)
06:Those Shredded Dreams (06:59)

Desertion Video
Razorblades - Live in Uppsala 1993 Video
Bonus-CD:
01:Hymn For Nathalie Rose (1993 demo)
02:Heart Inferno (1993 demo)
03:Only Inhuman (1992 demo)
04:Buried Alive (Venom cover)
05:Sharkheaven (live 1993)
06:Razorblades (live 1993)
07:Day Man Lost (live Carnage cover, 1993)
08:Nothing Forever (live 1993)
09:Desertion (1991 demo)
10:Sharkheaven (1991 demo)
Externe Links: