Fury In The Slaughterhouse / Live @ Rockpalast
Live At Rockpalast Spielzeit: zirka 120:00
Medium: DVD
Technik:
DVD-Format: DVD 9
Tonformat: PCM
Regionalcode: 2
Bildformat: 4:3
FSK: ohne Altersbeschränkung
Label: Sony Music, 2012
Stil: Rock

Review vom 10.12.2012


Joachim 'Joe' Brookes
Der hingebungsvolle Opener "Redemption Song" von Bob Marley ist eine Angelegenheit für die Brüder Wingenfelder. Sie alleine eröffnen einen tollen Auftritt, der am 03.06.1999 auf dem Roncalliplatz stattfand. Kurz vor der Jahrtausendwende war Fury In The Slaughterhouse bereits eine feste Größe im Musik-Business und somit befinden sich in der Setlist so einige Hits wie "Radio Orchid" oder die Band-Hymne "Won't Forget These Days". Ein Konzert der Gruppe war immer schon ein Garant für beste Unterhaltung und so ist es auch hier.
In die Dämmerung beziehungsweise den Abend hineinspielend kommt die Lightshow auch immer mehr zur Geltung und setzt die rockende, sehr gut aufgelegte Gruppe ins richtige Licht. Schon bei "Radio Orchid" macht der Sänger Kai Wingenfelder einen Spaziergang durch das Publikum. Am Ende des Tracks brandet der Band großer Beifall entgegen.
"Should Have Known Better" rockt extrem. Grelles, gelbes Licht und Nebelschwaden unterstützen die Dramatik der Komposition und das begeisterte Publikum ist als Chor immer zur Stelle. Der Wechsel vom wohlbekannten "Hang The DJ" zum fast akustisch gespielten "Then She Said" ist schon klasse und die von Gero Drnek gezupfte Mandoline gibt dem Track natürlich besonderes Flair und es geht dann gleich zum kräftigen Mitsingen weiter mit "Dead And Gone", einem Kracher von Gallagher & Lyle (McGuiness Flint). Logisch, dass auch bei dieser Nicht-Fury In The Slaughterhouse-Komposition die Publikumswogen hochschlugen.
Schon nach einer halben Stunde könnten das Konzert und die Stimmung bei den Zuschauern einen ganzen Windradpark ersetzen. Dann kehrt mit "Riding On A Dead Horse" etwas Ruhe ein und aus meiner Sicht ist "No Woman No Cry" wegen der Atmosphäre eines der ganz besonderen Stücke des Konzerts. Die besinnliche Einleitung zu "Kick It Out" singt Christopher Stein-Schneider und dann geht es ab mit dem Fury In The Slaughterhouse Rock'n'Roll.
Gigantisch gute Eckpfeiler der Bandkarriere wie das dynamische "Trapped Today, Trapped Tomorrow" und ein herrliches Solo von Thorsten Wingenfelder auf der akustischen Gitarre setzen Maßstäbe. "Won't Forget These Days" ist immer wieder Gänsehaut pur und mit welch lautstarkem Zuschauerchor der Song dann zu Ende geht, wissen nicht nur eingefleischte Fans der Band.
Zeitlicher Purzelbaum rückwärts – wir schreiben das Jahr 1990 und erleben in rund fünfundzwanzig Minuten die Frühphase der Gruppe aus Hannover im Kölner Live Music Club. Werden Vergleiche zum vorherigen Gig gezogen, dann kann festgestellt werden, dass die Combo schon über ihren typischen Sound, ihre so geliebten Markenzeichen verfügte. Schweißtreibend und alles gebend lässt sich Fury In The Slaughterhouse nicht die Butter vom Brot nehmen. Man sieht die Band mit vollem Einsatz spielen und irgendwie bekommt man den Eindruck, als seien hier die Gitarrenriffs von einer anderen Schärfe, als beim Konzert für das Kosovo.
Die Combo hat den Groove und die Musiker nutzen für ihre Show auch die gesamte Bühnenkapazität aus. Aus dem Debütalbum "Fury In The Slaughterhouse" stammt "Bangkok", der noch um einige Nuancen andere Song der Niedersachsen. Vielleicht kann man das Lied "Drug Addicted In The Jailhouse" als bindendes Glied zwischen den beiden Auftritten gelten lassen, denn diese Rock'n'Roll-Nummer mit Bottleneck-Solo stammt, genauso wie zum Beispiel "Won't Forget These Days" vom Album "Jau!".
Verbindungen hin oder her... Fury In The Slaughterhouse waren Anfang und Ende der Neunzigerjahre richtig gut drauf und somit kann man mit "Live @ Rockpalast" an und für sich nichts falsch machen. Die DVD gehört zu den vielen Veröffentlichungen von Kultur Spiegel und enthält ein Booklet mit dezidierter Tracklist sowie einem Text von Johan Dehoust, der die Geschichte zwischen den beiden Gigs beleuchtet.
Line-up:
Kai Wingenfelder (vocals)
Thorsten Wingenfelder (guitar)
Christoph Stein-Schneider (guitar)
Gero Drnek (keyboards, guitar, mandolin)
Christian Decker (bass)
Hannes Schäfer (bass – Live Music Hall)
Rainer Schumann (drums)
Tracklist
Konzert für Kosovo, Köln, Roncalliplatz, 03.06.1999
01:Redemption Song
02:Kiss The Judas
03:Come On
04:Radio Orchid
05:Should Have Known Better
06:Hang The DJ
07:Then She Said
08:Dead And Gone
09:Riding On A Dead Horse
10:No Woman No Cry
11:One Way Dead End Street
12:Dancing In The Sunshine Of The Dark
13:Kick It Out
14:Trapped Today, Trapped Tomorrow
15:Milk And Honey
16:Every Generation Got Its Own Disease
17:Won't Forget These Days
18:Reality Sucks
19:Time To Wonder

Live Music Hall, Köln, 05.09.1990
01:No Man's Land
02:No Illusions
03:Pure Love
04:Bankok
05:Drug Addicted In The Jailhouse
Externe Links: