Future Is Tomorrow / Fit To Die (Part 1)
Fit To Die (Part 1) Spielzeit: 57:05
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2009
Stil: Melodic Power Metal

Review vom 25.10.2009


Boris Theobald
Seit 2003 ist in den nordöstlichen Gefilden Italiens diese Heavy-Kapelle zusammengewachsen, deren musikalische Botschaft nach zwei EPs nun in Form des Debütalbums (aufgenommen bereits 2007) reif für die massenhafte Verbreitung ist. "Fit To Die (Part 1)" ist eine knapp einstündige, vor Kraft strotzende Power Metal-Veranstaltung der überdurchschnittlich hörenswerten Sorte.
Die Band verbindet niederwalzende Drives mit epischen, symphonischen und Prog-Elementen und nicht zuletzt auch wahrlich großen Melodien. Da wird so manches ohnehin schon sehr präsente Riff wie im Opener "Dead" zusätzlich durch eine epische Hookline in der Lead Gitarre ergänzt: Ein regelrechtes Übermaß an melodischem Geschmack - im positivsten Sinne, ohne Weichspüler-Effekt - das mich zuweilen an Pyramaze oder die italienischen Landsleute von Labÿrinth erinnert.
Bei zahlreichen brillanten Hymnen dürften sich auch Kamelot-Fans angesprochen fühlen. Gerade die vielen 'Takt'-isch wechselfreudigen Spielereien der versierten Rhythmusgruppe, die beim brachialen Double Bass genau so glänzt wie im Filigranbereich, sorgen auch beim Prog-Hörer für wohlwollende Anerkennung. Insgesamt sind Future Is Tomorrow aber doch zu sehr dem klassischen Metal zugetan - auch Maiden schimmern da mal durch - als dass man sie in die progressive Ecke stellen würde.
Dafür aber in die symphonische. Denn Future Is Tomorrow arbeiten - dem Pathos zugeneigt, wie Italo-Metaller nun mal so sind - gerne mit epischem Bombast. Dazu haben sie sich sogar einen klerikalen Männerchor ins Studio geholt, der zu Beginn von einigen Songs und auch zwischendurch in Breaks nochmal seine monumental anmutende, immer mit einem mysteriösen, spannenden Flair einhergehende Kollektiv-Stimme erhebt. Die Texte stammen aus der Totenmesse, aus der sich auch Symphony X immer wieder gern bedienen. Diese lateinischen Passagen umrahmen den Lead Gesang, der in "Save Us, Source Of Mercy" auch selbst eine "Dies Irae"-Sequenz aufgreift. Man könnte das nun als Kitsch abtun - doch im Falle von "Fit To Die (Part1)" passt das perfekt, denn die Story des Konzeptalbums ist laut Band die eines toten Mannes, der seine eigene Beerdigung erlebt.
Das Erstlingswerk von Future Is Tomorrow bietet insgesamt eine ordentliche Zahl ausdrucksstarker, fesselnder Melodien und liefert dazu verschiedene Gangarten vom rasanten Dampfhammer "Dead" bis hin zum getragenen, schwermütigen "Stories To Tell". Obwohl die Band nicht gerade durch eigene Trademarks auffällt, hat die Musik eine erhöhte Halbwertzeit. Denn indem man den Stücken viel Zeit lässt sich zu entwickeln statt auf leicht verdauliche 'Normal'-Songs zu setzen, wird "Fit To Die (Part1)" zu einem Album, das man nicht nach zwei Durchläufen einfach so wieder ins Regal stellen kann.
Was man dem Gesang trotz detailreicher Arrangements inklusive angedeuteter Kanon-Passagen ankreiden kann, aber nicht muss, das ist der deutlich hörbare italienische Einschlag von Sänger Max. Wen's stört... andere machen sich da gar nix draus und empfinden den Akzent bei italienischen Bands sogar eher als kultig.
Unterm Strich gibt es für die Newcomer als verdientes Willkommen 8 von 10 RockTimes-Uhren, die sich vermehren können, wenn Future Is Tomorrow sich bis zum Nachfolger stilistisch noch etwas freischwimmen.
Line-up:
Max (lead and backing vocals)
Michael "Gadjet" Snidaro (lead and rhythm guitar, lead and backing vocals, keyboard and programming)
Paolo 'Pablic' Furlanis (lead and rhythm guitar)
Matteo 'Field' Campo Dall Orto (bass)
Fabio 'Grave' Tomba (drums)
Tracklist
01:Dead (Requiem Aeternam) [6:57]
02:Another Soul (Kyrie) [6:34]
03:Awakening The Ghosts [8:15]
04:All For You (Dies Irae) [7:36]
05:Stories To Tell (Tuba Mirum) [5:55]
06:Fit To Die [5:18]
07:Save Us, Source Of Mercy (Rex Tremendae) [5:29]
08:The Day Of Retribution (Recordare) [10:54]
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