The Fuzztones / Preaching To The Perverted
Preaching To The Perverted Spielzeit: 42:01
Medium: CD
Label: Stag-O-Lee, 2011
Stil: Psychedelic Rock

Review vom 30.01.2011


Mike Kempf
Als ich den Opener "My Black Cloud" der amerikanischen Band The Fuzztones zum ersten Mal höre, verspüre ich ein starkes Woodstock-Feeling. Erinnerungen an die Rock-Ära der 60/70er werden wach und als Vergleichsband fallen mir spontan die Doors ein. Das Rockkapitel vor gut vier Jahrzehnten war musiktechnisch gesehen sicherlich nicht das schlechteste, wenn ich eben an das legendäre Hippie-Festival aus dem Jahr 1969 denke. Frontmann Rudi Protrudi, der seine Stimmbänder ein wenig am Stil des legendären Jim Morrison anlehnt, versteht es auch, eine ansprechende Leadgitarre in die Waagschale zu werfen, die das eine oder andere spielstarke Solo hinterlässt.
Zwar wird im Begleitzettel ausschließlich von Eigenkompositionen berichtet, doch zumindest hat sich Rudi an ein paar Noten vom Uralt-Klassiker "Satisfaction" (1965) der Rolling Stones bedient. Wer auf ungeschönten, schroffen Gitarrensound steht, wird bei "Set Me Straight", das in toller Qualität aus den Boxen dampft und sich zugleich als Anspieltipp eignet, bestens bedient. Auch wenn ich anfänglich einen Vergleich mit den Doors anführte, könnten im gleichen Atemzug noch einige andere Kapellen genannt werden. Trotzdem hat es der Fünfer geschafft, seinem neuen Werk den eigenen Stempel aufzudrücken. Als weitere Hörproben empfehlen sich: "Don't Speak Ill Of The Dead", "Lust Pavillon" und der Rausschmeißer "Come To Me", der hervorragend von der Fingerfertigkeit Lana Lovelands am Piano in Szene gesetzt wird - wenn er auch mit etwas über zwei Minuten Spiellänge viel zu kurz ausfällt.
Dass die Band, die ihren Stil gern als Garage Grunge angibt, ihren neuen Silberling ohne technische Hilfsmittel, d. h. ohne Manipulation des Sounds produziert hat, empfinde ich als sehr gut. So läuft die Platte sehr angenehm durch meine Ohrmuscheln, wirkt nicht übertrieben gepuscht, sondern besticht durch die unverfälschte Darbietung der Instrumentalisten. Dass diese ihr Handwerk verstehen, sehr eingespielt wirken, beruht auf der Tatsache, dass die Band bereits seit 1980 existiert. Mittlerweile erblickten bereits fünfzehn Alben das Licht der Welt und wenn man Protrudis Aussage bzgl. der neuen Scheibe Glauben schenken darf, dann handelt es sich hierbei um sein Bestes! So weit kann ich nicht gehen, dazu müsste ich mir alle Scheiben als Vergleich heranziehen, doch dazu habe ich weder die Zeit noch besitze ich sie.
Die mit stilsicherem Artwork präsentierte CD bürgt mit hoher Qualität, weist in der Gesamtheit keine Schwächen auf und hat mit "Set Me Straight" einen richtigen Kracher für die Nachwelt hinterlassen. Protrudi hat sich als Songschmied glänzend bewährt und bleibt letztlich seiner Linie und Vorliebe, der Darbietung des Psychedelic Rock der 60/70er, treu. Ich kann Fans, die ebenfalls Liebhaber dieser Zeit sind, bedenkenlos eine Kaufempfehlung aussprechen. Aber auch Anhänger, die insgesamt auf gute Rockmusik stehen und sich nicht von festgelegten Stilarten beeinflussen lassen, sollten sich ein Reinhören gönnen.
Line-up:
Rudi Protrudi (vocals, lead- and accoustic guitar, bass - #8)
Lana Loveland (organ, piano, backing vocals)
Lenny Svilar (rhythm-, accoustic- and slide guitar)
Fez Wrecker (bass, backing vocals)
Keko Sauro (drums, backing vocals)
Tracklist
01:My Black Cloud
02:Between The Lines
03:Flirt, Hurt & Desert
04:Launching Sanity's Dice
05:Invisible
06:Set Me Straight
07:Don't Speak Ill Of The Dead
08:Old
09:This Game Called Girl
10:Lust Pavillion
11:Bound To Please
12:Come To Me
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