Rohkost von The Fuzztones ist angesagt. Die Band macht endlich ihrem Frust über das 1989 beim Label Beggars Banquet/RCA erschienen Album "In Heat" Luft. Um einen deutlichen Unterschied zu markieren, heißt die Wiederveröffentlichung nun "Raw Heat".
Die Geschichte zu "In Heat" geht zusammengefasst so: The Fuzztones waren eine der wenigen Underground-Bands mit einem Plattenvertrag. Das Label stempelte die Platte als zu rau sowie schroff ab und wollte das Album so nicht auf den Markt bringen. Man gab die Aufnahmen dem damals legendären Shel Talmy ( Creation, Kinks, The Who) in die Hände und der ging mit seinem produktionstechnischen Bügeleisen über die Nummern und verwandelte die Vorlagen in sterile Endergebnisse. Diese Arbeit war ein klarer Griff ins Klo und nun kann man sich persönlich davon überzeugen, wie die ganz Chose von den Fuzztones-Leuten Rudi Protrudi und Jordan Tarlow gemeint war, denn die stehen jetzt hinter »produced by.« Auf der vorliegenden Verpackung werden die geschichtlichen Zusammenhänge näher ausgeführt.
Gegenüber "In Heat" hat man "Raw Heat" noch durch Radio-/TV-Interview-Schnipsel ergänzt. Neben der Musik sind die eher unspektakulär. Viel interessanter ist es, die Songs in ihren angedachten Versionen zu hören und dafür muss man zunächst einmal die Lautstärke höher einpegeln.
The Fuzztones sind der Meinung, dass es heutzutage schon wieder ein Garage-/Grunge-Psychedelic-Revival gibt und aus dieser Sicht kommt die Platte hoffentlich ja zum richtigen Zeitpunkt unter die Leute.
Interessant ist es schon, zu hören, wer sich damals womit in der Szene einen Namen gemacht hat. Aus historischer Sicht ist "Raw Heat" bestimmt eine Scheibe, die bei den anderen Fuzztones-CDs einen Platz haben wird. Jede Band strebt nach Zustimmung in der Öffentlichkeit und wenn man sich zum Vergleich nur einige wenige Songs von "Lysergic Emanations" anhört, dann wird klar, dass die Combo schon auf den Markt der Erfolgsmöglichkeiten geschielt hatte.
Auch im so gewollten Outfit sind die Nummern auf "Raw Heat" eingängig und gehen ein Stück weit geschmeidiger ins Ohr. Hardcore ist die Garage-Psychedelic des Quintetts nur stellenweise. Die Nummern sind schon vom Songwriting her nicht schlecht, allerdings gewinnen sie nicht unbedingt an Schärfe, wenn man sie jetzt in ihrem Urzustand ans Licht befördert.
Einige Songs reiten auf einem Musterläppchen herum, das aus nur wenigen Farben besteht und auch nicht groß angelegt ist. Vielmehr ist es erstaunlich, wie sich heutige Bands aus dem rockenden Grunge-/Psychedelic-Lager nach den Fuzztones anhören. Wem soll diese Veröffentlichung helfen? Der Band, um ihr Gewissen zu reinigen oder dem hartgesottenen Fan, der das Album eh in seiner Sammlung haben wird? Dazwischen gibt es bestimmt noch Interessenten, denen vielleicht gerade diese Platte aus dem Jahr 1989 viel gesagt hat und die hier nochmals zuschlagen werden.
An der inhaltlichen Qualität der Nummern hat sich schließlich nichts geändert und gerade zur mittlerweile 22 Jahre alten Scheibe stand ich seinerzeit in einem gespaltenen Verhältnis und es fand bis heute keine Veränderung statt. Wohl gemerkt ... das ist meine sehr persönliche Meinung zum Stand von "In Heat" oder "Raw Heat".
Line-up:
Rudi Protrudi (vocals, lead guitar, rhythm guitar, harmonica)
Jordan Tarlow (lead guitar, rhythm guitar, vocals)
Jason Savall (organ, vocals)
John Carlucci (bass)
Mike Czekaj (drums, vocals)
Tracklist |
01:Heathen Set (2:34)
02:One Girl Man (3:07)
03:Hurt On Hold (2:38)
04:Cheyenne Rider (2:50)
05:I Can't Control Myself (2:59)
06:What You Don't Know (2:36)
07:Me Tarzan, You Jane (2:44)
08:In Heat (2:18)
09:Nine Months Later (4:53)
10:You Must Be A Witch (2:40)
11:It Came In The Mail (2:37)
12:I'm Gonna Make You Mine (2:44)
13:Black Box (3:28)
14:French Radio Ad (0:33)
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