Der Name The Fyredogs dürfte dem ein oder anderen Szenekenner ein seliges Leuchten in die Augen treiben, schließlich handelt es sich bei dieser Combo um einen deutschen Rotzrock-Geheimtipp, der in der Vergangenheit u.a. durch die beiden EPs "Pumpin' Iron" (2005) und "Worth A Try" (2006) von sich reden machte. Jedoch trennten sich die Jungs im Jahr 2008 aufgrund zeitlicher Probleme vorerst, nur um im letzten Jahr dann plötzlich doch, wie Phönix aus der Asche, auf die Rock'n'Roll-Bühne zurückzukehren.
Resultat dieses Hin und Hers ist jedenfalls das brandneue Album "Hellfyre Rock'n'Roll", das mit seiner raubeinigen, arschtrendenden Mischung aus Rock'n'Roll und ein wenig Punk klangtechnisch glücklicherweise keinerlei Besonderheiten offenbart, sondern sich in bewährten Genregrenzen pudelwohl fühlt. Die Neuerungen beschränken sich 2010 auf die Bandbesetzung, denn die hat sich mittlerweile etwas verändert. Neben Pete O'Haira, der inzwischen vom Tieftöner an die Leadgitarre gewechselt ist, springt im Line-up natürlich sofort ein Name ins Auge: Chris Boltendahl, der hauptberuflich bei Grave Digger besten Teutonenstahl schmiedet.
Dass der 'Reaper' nebenher auch eine Menge Bock auf flotten, unkomplizierten Rock zu haben scheint, ist nicht zu überhören. Sein ungehobelt lautes und dunkles Reibeisenorgan passt wie Arsch auf Eimer zu den Kölnern, die sich somit in diesem Jahr über ein sensationelles Comeback freuen können. "Hellfyre Rock'n'Roll" hält, was der Titel verspricht und brät einem gute 40 Minuten lang die volle Energie-Breitseite vor den Latz. Die Band zeigt sich äußerst spielfreudig und hat dabei merklich Spaß inne Backen, ihren ungeschönten Sound zu zelebrieren.
Dass die Jungs noch immer Musik mit Herz und Seele machen, steht nach Genuss dieses Tondokuments außer Frage. Boltendahl bellt gleich beim schnellen Opener "Hell Ridin'" die Worte »faster« und »harder« ins Mikro und gibt damit unmissverständlich die Richtung vor, die auch vom folgenden "Sixty-Six Pounds" allzu gerne verfolgt wird. »Til the limit of speed!« Baby, yeah! Da bleiben keine Fragen offen und kein Auge trocken! Weitere Rotzrock-Diamanten wie der schnelle Titeltrack, das dreckige "The Devil Pays The Dues" oder die herrliche Suffhymne "It Ain't Over Till The Fat Lady Sings" zeigen das Potenzial der 'Feuerhunde' überdeutlich, so dass man insgesamt ein kurzweiliges Album serviert bekommt, das auf absolut jeder Rockparty funktionieren wird. Bierseliger, whiskeygetränkter Deutsch-Rock'n'Roll hat schon lange nicht mehr besser und ehrlicher geklungen als hier.
Als kleine Dreingabe haben die Fyredogs zum Schluss übrigens eine astreine Country-Blues-Version des Elvis-Klassikers "Hound Dog" auf der Pfanne, die jedem Fan ein dickes, debiles Grinsen ins Gesicht schreiben sollte. Wollen wir also hoffen, dass die Jungs nicht allzu schnell wieder in Terminnöte kommen und diesem Streich weitere, ähnlich spaßige Taten folgen lassen. Freunde einschlägiger Rotze-Kapellen sollten beim "Hellfyre Rock'n'Roll" jedenfalls hellhörig werden und zugreifen. Rrrrrrrock!!!
Line-up:
Chris 'The Reaper' Boltendahl (vocals)
Pete O'Haira (lead guitar)
Doc B. Danger (rhythm guitar)
Randy Starr (drums)
Anger (bass)
Tracklist |
01:Hell Ridin' (2:31)
02:Sixty-Six Pounds (2:51)
03:Down By Law (3:01)
04:Brother (2:52)
05:Hellfyre Rock'n'Roll (3:41)
06:The Devil Pays The Dues (2:58)
07:Bloodsucker (3:49)
08:It Ain't Over Till The Fat Lady Sings (3:46)
09:Voodoo Woman (2:29)
10:Sweet Hell Machine (3:35)
11:Hero For A Day (3:15)
12:Are You Ready (2:52)
13:Hound Dog [Bonus Track] (3:49)
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