Vor dem Bluesin' With The Krauts Abend am 17.03.2006 im 'FZW' in Dortmund hatte ich Gelegenheit, mit Henrik Freichlader etwas zu plaudern.
RockTimes: Wir schreiben den 17.3.2006. Ein besonderes Datum für dich, Henrik?
Henrik: Selbstverständlich! CD-Veröffentlichung. Die CD hat Geburtstag.
RockTimes: Gibt es von den diversen Internetseiten, auf denen die CD vorbestellt werden konnte irgendwelche Rückmeldungen über die Vorbestellungen?
Henrik: Heute Morgen habe ich z.B. eine nette E-Mail bekommen aus Nürnberg von einem Fan, der hatte sich die CD im Laden gekauft und fand sie sehr gut.
RockTimes: Welche Blues CD hast du zuletzt gehört?
Henrik: Habe ich mir heute erst gekauft: B.B. King "Let The Good Times Roll-The Music Of Louis Jordan". Die gibt es nämlich nicht mehr im Internet zu kaufen und da war ich im 'Saturn' und da war sie und die habe ich mitgenommen.
RockTimes: Gibt es für dich auch Musik, die dich über den Tellerrand des Blues hinweg interessiert?
Henrik: Jaaa, selbstverständlich. Jazz höre ich sehr gerne. Ich höre ab und zu Rock. Eigentlich alles, was gut ist. Jetzt nicht unbedingt die ganze elektronische Musik, in der nicht unbedingt viel Herzblut und Liebe drinstecken.
RockTimes: Jazz hast du als erstes genannt. Wer ist da Favorit?
Henrik: Ella Fitzgerald natürlich sehr gerne. Von den neueren her Diana Krall, von der ich mir ein paar CDs gekauft habe und sehr gut finde.
Ja, und natürlich Ray Charles den ich auch eher unter Jazz einordnen würde. Also da gibt es schon einige.
RockTimes: Du kommst aus Wuppertal. Der Blues und Wuppertal. Was kannst du aus deiner Sicht zur Wuppertaler Bluesszene sagen.
Henrik: Du, aus meiner Sicht wird sie immer besser. Nicht nur die Bluesszene sondern auch die Musikszene. Heute haben wir ja auch Mickey Neher als Drummer dabei. Der kommt auch aus Wuppertal und prägt dort eigentlich mit die Jazzszene. Es ist eine sehr schöne Szene, man kennt sich untereinander. Ich denke es wird die Jazz- und Bluesstadt der Zukunft (lacht).
RockTimes: Sascha Kühn hat ja eine nicht unerhebliche Rolle auf deiner neuen CD The Blues gespielt. Welche Rolle hat Sascha in der Beziehung überhaupt in der Band?
Henrik: Wie fange ich da am Besten an. Auf Sascha Kühn sind wir durch den Olli (Anm.: gemeint ist Olli Schmellenkamp, Bass) gestoßen. Der hatte mal bei Supercharge gespielt. ( Henrik blickt zu Olli) Du musst mich da korrigieren, wenn ich was Falsches erzähle. Dort hat der Sascha Kühn auch Orgel gespielt. Als es dann darum ging, die neue Platte zu machen hat Olli halt gesagt: "Och komm', lass uns den doch fragen." Sascha hatte direkt Lust; Platte mit eingespielt und seitdem ist er auch immer öfter live dabei.
RockTimes: Heute Abend leider nicht.
Henrik: Heute leider nicht. Aber am 31.3. im 'LCB', bei der CD-Release Party.
RockTimes: Im Booklet von "The Blues" befindet sich ein Bild mit so einigen Gitarre, die dort schön aufgereiht sind. Sammler?
Henrik: Ja, selbstverständlich. Liebhaber und Sammler.
RockTimes: Hast du ein Augenmerk auf bestimmte, spezielle Gitarren gelegt?
Henrik: Ja, alles, was gut klingt. Im Prinzip alte 'Fender' natürlich, alte 'Gibsons'. Aber heute z.B. spiele ich eine 'Haar Strat' aus Holland, die ich als absolute Lieblingsgitarre eigentlich fast bei jedem Auftritt spiele, fantastische Gitarren.
RockTimes: Immer diese Lehrer: In der Schule hast du dich standhaft geweigert, Noten zu lernen. Natürlich entstehen Songs zunächst im Kopf und werden dann instrumentenmäßig umgesetzt. Wie vermittelst du dieses deinen Bandmitgliedern?
Henrik: Das ist natürlich 'ne schöne Frage. Ich habe die Songs immer erst im Kopf und zeige sie dann auf der Gitarre oder sage ein paar Sätze dazu. Aber die Band ist eigentlich so fähig, dass sie das sofort aufnehmen kann und anschließend ihre eigenen Ideen beisteuert. So entstehen dann die fertigen Songs.
RockTimes: Live on Stage: Wird für ein Konzert eine Setliste erstellt? Wird diese gemeinsam mit der Band besprochen oder gibt es bestimmte feste Stücke und alles andere ergibt sich während des Konzerts?
Henrik: Ja klar, gemeinsam auf jeden Fall, wenn's nicht gerade ein normales Konzert ist, wo wir unsere geplante Standard-Setliste spielen können. Heute z.B. spielen wir nur eine Stunde und da müssen wir gucken, dass wir ein abwechslungsreiches Programm zusammenstellen, mit Bluesnummern, ein paar ruhigen Nummern. Dann aber auch mit ein paar rockigen Nummern, um ein bisschen abschätzen zu können, was die Leute hören wollen. Dann machen wir das kurz vor dem Konzert.
RockTimes: Gibt es gewisserweise im Set auch Freiräume, in denen spontan auf der Bühne entschieden wird?
Henrik: Ja, das ganze Set ist eigentlich ein einziger Freiraum. Wenn es gut läuft, dann lassen wir es laufen.
RockTimes: "The Blues" - Alles Eigenkompositionen. Welche Songs würdest du, wenn überhaupt, gerne covern?
Henrik: Ah, Cover. Wir spielen schon seit Urzeiten "The Sky Is Crying" von Elmore James. Ich weiß nicht, ob ich die covern würde, ist eigentlich mehr eine Livenummer für uns.
Olli: Für uns ist immer wichtig, dass wir unsere eigene Stimme haben. Und die etablieren wir natürlich dadurch, dass wir viele eigene Songs spielen und live dann auch mit Cover arbeiten. Wir haben uns überlegt vielleicht auf dem nächste Album ein, zwei zu machen. Aber in der Regel sind wir doch der Meinung, wir sind ziemlich kompromisslos in dem, was wir tun und wollen auch unsere Ideen und unsere Stimme durchsetzen indem wir eigene Sachen spielen.
RockTimes: Dann wünsche ich euch viel Spaß auf der Bühne und den Zuschauern natürlich auch.
Henrik: Hoffen wir, um 23.00 Uhr, nach drei Bands und soviel Blues.
Interview mit Henrik Freischlader
Joachim P. Brookes, (Fotos: Tom Kaldyka) 19.03.2006
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