Jan Fischer Bluesband / Live!
Live Spielzeit: 54:37
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2005
Stil: Blues

Review vom 11.05.2013


Joachim 'Joe' Brookes
"Live!" wurde beim International Bluesfestival Kellinghusen – 2005 mitgeschnitten. Auf der Rückseite des Booklets steht »the whole concert« und quasi als Zugabe der Zugabe gibt es noch einen Bonustrack mit Big Daddy Wilson & Doc Fozz. Die Jan Fischer Bluesband bietet ein breites Spektrum im Blues und kann mit vielen sehr guten Interpretationen von bekannten Titeln des Genres beziehungsweise Klassikern punkten. Da passt schon der Titel des ersten Songs "Travelling Mood" perfekt ins Programm. New Orleans lässt grüßen und nach dem shufflenden Opener begrüßt der Mann am Klavier Jan Fischer den Mundharmonika-Spezialisten Christian Hönniger.
Jetzt mit Harp-Verstärkung versehen geht die Reise weiter mit einem treibenden "My Own Way To Rock" und wenn die Combo diese Zeilen und zusätzlich auch noch das »Roll« zitiert, ja dann aktivieren wir mit Vergnügen die Fußwippe. Christian Hönniger lässt ein feuriges Solo vom Stapel und schon im ersten Track durfte man mit Freude feststellen, dass der Gitarrist Martin Friedenstab einen knackigen Sound eingestellt hat. Tobi Hübner zupft einen Kontrabass zwischen sanft plätschernden Meereswellen und rockigen Bergen. Toll!
Die Jan Fischer Bluesband interpretiert unter anderem Kompositionen von Robert Johnson,
Brian Setzer, Elmore James oder Big Bones. Die Version von "You Want My Love" ist einfach zum Niederknien. Auch ohne Schlagzeuger kann man einen herrlich luftigen Groove erzeugen. So ein Rhythmus geht in die Beine und die Interpretation direkt unter die Haut. Jan Fischer spielt ein hervorragendes Solo und dabei merkt der Hörer, dass es auch die tiefen Töne des Pianos sind, die den Groove ausmachen. Die Platte hat einen vortrefflichen Klang. So kann man sich auch an den Hintergrundspielereien der anderen Musiker erfreuen. Super!
Aus meiner Sicht ist Robert Johnsons "Crossroads" eines der Highlights der Platte. Obwohl schon so oft von anderen Musikern/Bands gehört, wirft die Jan Fischer Bluesband ein durchaus neues Licht auf den Klassiker, weil man dem Track eine kräftig-funkige Würzung verpasst, die beim Hörer auf fruchtbaren Boden fällt. Martin Friedenstab pendelt bei seinem Solo ganz geschickt zwischen Funk und Rock. Nach einer kurzen Vocal-Einlage bringt Christian Hönniger solierend den Track nochmals ordentlich auf Touren. Hammer, diese Nummer!
Wenn man den Namen Jan Fischer Bluesband in den Mund nimmt, dann meint man auch den Boogie Woogie. Der schimmert auf feinste Art und Weise immer wieder durch, nur nicht bei beim Slow Blues "Same Old Blues". Dieses Stück ist auch Christian Hönnigers Spielwiese und besonders schön sind die sich in den Liedern abwechselnden Lead Vocals der Musiker. So werden weitere, unterschiedliche Färbungen präsentiert. Bei Martin Friedenstabs Solo hört man sich selbst beim mit der Zungen schnalzen.
Dem geneigten Blues-Fan erzählt man nichts Neues, wenn Jan Fischer und Martin Friedenstab in Verbindung mit der außerordentlich erfolgreichen Jessy Martens genannt werden.
Standesgemäß lässt die Band im Schluss-Track "Shame Shame Shame" die Blues-Leinen nochmals ganz locker und spielt eine herrliche Uptempo-Nummer und Rock und viel Roll. So muss es sein! Als Bonustrack serviert man uns noch einen Höhepunkt: "Early In The Morning" mit Big Daddy Wilson & Doc Fozz. Feinste Dessert-Kost, liebe Leser.
"Live" ist eh ein richtig gutes Album, bei dem die Jan Fischer Bluesband auf ihrem Weg durch die zehn Livenummern für beste Unterhaltung sorgt und mit der Song-Zugabe einen perfekten Schlussakkord setzt.
Line-up:
Jan Fischer (piano, vocals)
Martin Friedenstab (guitar, vocals)
Tobi Hübner (bass, vocals)
Christian Hönniger (harmonica)
Tracklist
01:Travelling Mood [J. Waynes] (4:58)
02:My Own Qay To Rock [B. Cummings] (3:44)
03:You Want My Love [Big Bones] (6:42)
04:Deep Ellem Blues [J.& B. Attlesay] (4:17)
05:Crossroads [R. Johnson] (5:06)
06:Same Old Blues [W.D. Nix] (4:25)
07:Look At That Cadillac [B.R. Setzer] (3:34)
08:Confused Love [T. Hübner] (2:44)
09:Talk To Me Baby [E. James] (5:16)
10:Shame Shame Shame [J. Reed] (5:44)

Bonus Track:
in session with Big Daddy Wilson & Doc Fozz
11:Early In The Morning [Traditional] (4:37)
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