John Fogerty - es dürfte kaum einen Leser geben, der nicht automatisch an Creedence Clearwater Revival denkt, wenn er diesen Namen liest. Streitigkeiten und gerichtliche Auseinandersetzungen mit seinen Bandkollegen und dem Labelmanager Saul Zaentz beenden das Kapitel CCR und nach dem Tod von Johns Bruder Tom im Jahre 1990 kann es auch keine Neuauflage mehr geben.

Kollege Manni schrieb ja bereits in seiner Platinum-Review, dass es in den Sechzigern unmöglich war, den Songs der Band zu entgehen, so präsent waren die Nummern in den Sendern vertreten.
Ja mehr noch: Keine Party ohne CCR, kein Lagerfeuer, an dem nicht mindestens einer die Klampfe auspackte und Fogertys Kompositionen zum Besten gab. Und auch heute hat diese Musik nichts von ihrer Frische und Dynamik verloren.

Ideengeber, Songwriter, Sänger und Gitarrist John Fogerty schaffte es, einen Mix an Stilen so unter seinen Hut zu bringen, dass man immer erkannte, welche Band da gerade spielt. Seien es nun rockige Partykracher wie "Sweet Hitch Hiker", "Hey Tonight" oder "Down On The Corner", das hochpolitische "Fortunate Son", psychedelisches wie "I Put A Spell On You", " Suzie Q." und "Effigy", oder diese Mischung aus dem Swamp-Country-R&B -R'n'R-Schmelztiegel: Ertönte Gitarre und/oder Stimme, wusste man was gerade läuft.

"Proud Mary" war die Nummer, mit der die Band richtig bekannt wurde, und diesen Track finden wir auch auf "The Long Road Home". John hat mit der Vergangenheit Frieden geschlossen und somit kommt der DVD-Titel sicher nicht von ungefähr. Das heisst, der CD-Titel kommt nicht von ungefähr, denn 2005 brachte John eine fast identische Compilation gleichen Namens aka "The Ultimate JF & CCR Collection " heraus, nachdem die langjährigen Streitigkeiten mit seinem alten Label 'Fantasy Records' beigelegt waren.
John: "Ich bin so froh, dass ich mich wieder mit diesem Teil meines Lebens auseinandersetzen kann, dass ich wieder Kontakt aufgenommen habe. Es fühlt sich surreal an. Ich habe tatsächlich 35 Jahre lang geglaubt, dass ich nie wieder mit der Musik aus meiner Zeit bei Creedence Clearwater Revival zu tun haben würde."

Neben CCR-Klassikern finden sich auf der DVD auch Nummern seiner Solokarriere, aber los geht es erst mal mit "Travelin' Band". Vor "Green River" schnell auf eine 'Les Paul' umgestiegen und natürlich eine akustische bei "Who'll Stop The Rain" - wie am Lagerfeuer eben. Kompliment an die Kameraführung: Keine Gimmicks, die Linsen bleiben auf den Musikern und man kann die Akkorde mitschreiben. John klingt wie früher und so wüsste man auch mit geschlossenen Augen, wer da musiziert.

Bisher gab es bei jedem Stück einen Gitarrenwechsel, die Roadies hatten also zu schleppen, am 15. September 2005 im 'Wiltern Theater', Los Angeles. Zwischen den Songs kommuniziert John immer wieder mit den zahlreichen Konzertbesuchern oder gibt kleine Kommentare zu den Songs. Politisch war er früher und ist es auch heute noch (er mag den Bush so gar nicht). Und er teilt auch rückblickend aus, vor "Deja Vu" z.B.:
"Most of you are much to young to remember a terrible time in Americas culture called 'Vietnam.' I was in the army at that time... Sorry to say that we're doing the same damn thing all over again. This song is called 'Deja Vu' and I sing for families." Ein ganz toller Song!
Na ja, wenn ich so ins Publikum schaue, sind doch jede Menge Leute darunter, die sich erinnern. Fogerty selbst ist ein 'Stück Amerika'. Seine Lieder, die Musik, die Texte: "Lodi" (Energiekrise), "Hot Rod Heart" ('Harley Davidson')......
Und mal ganz ehrlich, "Born On The Bayou" kann ja nur von einem Ami kommen.

Bis auf den Wiedererkennungswert macht es auch keinen Unterschied, ob nun CCR-Songs, oder Fogertys Solo-Sachen gespielt werden. Auch damals galt für mich: Wo CCR draufsteht ist John Fogerty drin. Will sagen, er war CCR und er ist CCR.

Herrje, "Have You Ever Seen The Rain" - Erinnerungen an meine pubertären 'Gehversuche' werden wach.
Fast Malmsteen-like das Gitarrenintro zu "Keep On Chooglin'". Das wird am Lagerfeuer schwer bis unmöglich für mich *g*.

"Sweet Hitch Hiker" und "Down On The Corner" rocken wie einst, wogegen mir "Hey Tonight" etwas 'glatt' daherkommt. Irre, wenn bei "The Old Man Down The Road" plötzlich 10 Gitarristenbeine, choreografisch perfekt, zusammen ins Bild kommen und gen Bühnerand 'marschieren'. Yeah, fünf Männer zupfen entweder an vier, oder bearbeiten sechs Saiten. Das ist eine Guitar-Army! Mit dabei übrigens Billy Burnette, Sohn von Dorsey 'Rockabilly' Burnette. Billy dürfte sicher bekannt sein, nicht zuletzt auch durch sein Mitwirken bei Fleetwood Mac, wo er für kurze Zeit den Platz von Lindsey Buckingham inne hatte. Und auch John Molo wird der ein oder andere durch seine Arbeit mit Phil Lesh kennen.

Nun gibt es "Rockin' All Over The World" vom 'Erfinder', denn viele werden dieses Stück wohl Status Quo zugedichtet haben. Man muss aber neidlos sagen, dass der Quo-Boogie der Nummer besser zu Gesichte steht.

Ganz anders bei "Proud Mary". Das wurde ja ebenfalls gecovert und wenn auch Ikes Intro supergeil daherkam, die Version mit seinem Tinchen reicht nicht an das Original heran.
Normalerweise käme jetzt die Beschreibung des Bonus-Materials, aber dazu gibt es nicht viel zu sagen. Lediglich ein Video zu "Deja Vu", ist auf der Scheibe. Dieses hat es allerdings in sich und beschert mir eine Gänsehaut. Keine wohlige, denn der Film ist eine Mahnung vor Kriegen. Ich erwähnte es weiter oben bereits: "Deja Vu". Und leider wird's nichts nützen.

Neben der hervorragenden Kameraführung kann ich auch dem Klang des Konzerts die allerbeste Note geben. Man wähnt sich mittenmang unter den Besuchern. Die Band ist hervorragend und legt eine klasse Spielfreude an den Tag.
Fazit: Kaufempfehlung.

Line up:
John Fogerty - lead vocals, guitar, harmonica
Bob Britt - guitar
Billy Burnette - guitar
George Hawkins, Jr - bass
Matt Nolen - keyboards, guitar
John Molo - drums

Technik:
Stereo, Dolby Digital 5.1, Dts
Region 2-6