Kann es für einen Rockmusiker einen schöneren Tod geben, als (vielleicht mal abgesehen von zuhause im Schlaf) auf der Bühne zu sterben? (Fast) genau das ist dem englischen Musiker und Schriftsteller Mick Farren widerfahren, als er am 27. Juli 2013 während eines Konzerts im Alter von 69 Jahren auf der Bühne kollabierte und noch am selben Abend verstarb.
Seine künstlerische Karriere begann, als er in der ersten Hälfte der sechziger Jahre nach London zog, dort studierte und auch sein Musikerdasein in Bewegung brachte. Mit der Band The Deviants veröffentlichte er von 1967 bis 1969 drei Scheiben, bevor es 1970 zum ersten Soloalbum "Mona - The Carnivorous Circus" kam. Im Anschluss konzentrierte er sich mehrere Jahre lang zwar verstärkt auf seine schriftstellerische Karriere, die Musik ließ ihn aber dennoch nie wirklich los. So war er kurzfristig mal Mitglied bei den Pink Fairies (erinnert sich noch jemand an "Uncle Harry's Last Freakout"?), ohne aber an Plattenaufnahmen beteiligt zu sein.
Mitte der Siebziger kam es zu einer relativ kurzen Reunion der Deviants, was den Funken bei dem guten Mick immerhin wieder soweit auflodern ließ, dass 1978 das großartige (natürlich auch vom Punk Rock beeinflusste) Soloalbum Vampires Stole My Lunch Money erschien. Hierbei waren ihm unter anderem Wilko Johnson (Ex- Dr. Feelgood, R.I.P.) und Chrissie Hynde ( The Pretenders) im Studio behilflich. The Deviants fanden sich auch über die Jahrzehnte immer wieder mal sporadisch zusammen, spielten Konzerte sowie es auch noch vereinzelte Alben gab. Mit dieser Band stand er auch auf der Bühne, als der Tag seines Ablebens gekommen war.
Im Frühling 2012 ging Mick Farren ein letztes Mal mit Material für ein komplettes Album in ein Aufnahmestudio. Es sollte keine gewöhnliche Rockscheibe werden, vielmehr rezitierte er seine dafür bestimmten Texte (in unterschiedlichem Tempo) zu Click Tracks und übergab das Ergebnis anschließend dem Multiinstrumentalisten Andy Colquhoun (The Deviants), um die Texte mit rockiger und bluesiger Musik zu unterlegen. Das Ergebnis liegt nun vor und hört auf den schönen Namen "Black Vinyl Dress".
Wer diese Art der Darbietung mag oder einfach mal antesten möchte, der wird mit dieser Scheibe dann auch allerbestens bedient. Ich habe Mick Farren eigentlich immer schon gemocht und es macht auch was her, wenn der Asthmatiker mit der prägnanten Stimme seine Texte - manchmal friedlicher, manchmal etwas erregter - ins Mikrofon bellt. Und wie schon bereits erwähnt, wurde das Ganze dann mit rockigen und bluesigen Songs hinterlegt, die diese Chose dann auch hervorragend abrunden.
Logisch, dass diese Platte des ehemaligen White Panther (UK)-Aktivisten nicht unbedingt für jedermann ist. Aber Anchecken kostet schließlich nichts und vielleicht wird der eine oder andere unter euch doch großen Gefallen an den hier vorgestellten 14 'Songs' finden. Zumal die Texte von Farren sowieso eine durchgehend hohe Qualität aufweisen können. Also, wer den Mann bisher noch nicht kannte: Keine Scheu vortäuschen und mal reinhören!
Line-up:
Mick Farren (vocals)
Andy Colquhoun (all instruments and programming, additional vocals)
Tracklist |
01:Black Dogs Circle
02:Cocaine & Gunpowder
03:Black Vinyl Dress
04:Venus On Her Shell
05:The Dark Matter
06:I Don't Like It Here
07:Pick Up The Scissors And Run
08:If I Was A Hun On My Pony
09:Cigarettes
10:Beautiful Women
11:AK47
12:Humidity On The 7th Floor
13:AK47 (Reprise)
14:Tomorrow Never Knows
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