Tatsächlich ... Robben Ford war in Nashville nur einen Tag im Studio und schon war "A Day In Nashville" im Kasten. Diese Art Schnellschuss hat sich im Nachhinein als sehr effektiv erwiesen, denn unter dem Strich dreht sich ein exquisites Album im Player. Die neun Nummern sprühen vor Frische und neben vielen verschiedenen, positiven Dingen, die Erwähnung finden könnten, gefällt mir der Posaunist Barry Green ganz besonders. Wenn er zum Einsatz kommt, dann verfügen die Tracks über eine bemerkenswerte Würze.
Klar, die beiden Gitarristen, neben Robben Ford ist es Audley Freed (Ex- Black Crowes), geben hier in den meisten Fällen den gediegenen Ton an, aber wenn zum Beispiel "Top Down Blues" angesagt ist, dann wird Barry Green prominent in den Vordergrund gestellt. Um den Kreis der Musiker auf diesem tollen Album zu schließen, seien noch der Keyboarder Ricky Peterson (unter anderem Bernard Allison, Larry Carlton, Al Jarreau, John Mayer, Stevie Nicks, David Sanborn), Bassist Brian Allen ( Jason Isbell) und Schlagzeuger Wes Little ( Izzy James, Little River Band, Sting) genannt.
Im musikalischen Verständnis und in der Auslage der Platte darf man durchaus davon sprechen, dass die Band auch toll rocken kann. Dies ist nun nicht mit einem fetzigen Blues Rock allgemeiner Härte zu vergleichen, aber Robben Ford & Co. verstehen es richtig gut, das Gaspedal auf ihre Art und Weise durchzudrücken.
Die Kompositionen bieten mit ihrem Charakter einen sehr sympathischen Blick in die Vergangenheit. Dabei brauchen sich die Musiker gar nicht zu verbiegen. Die verfügen über das Niveau, problemlos Retro und Gegenwart in einem Atemzug am Hörer Revue passieren zu lassen. Frischer Funk von den Gitarren wird hier mit herrlichem Patina-Jazz eines Barry Green frech miteinander verwoben. Respekt für diese Kaltschnäuzigkeit, die auch noch hinhaut.
Konkurrenz belebt ja bekanntlich das Geschäft. Eindeutig hat sich Robben Ford erstklassige Musiker zur Seite gestellt und da wird man schon zu einer gewissen Höchstform angespornt. "A Day In Nashville" ist ein originelles Blues-Album, das nicht unbedingt in ausgelatschten Schuhen daher kommt. Man hat sich auch nicht mit üblichen Arrangements zufrieden gegeben. In jedem Track gibt es Überraschungsmomente und es muss abermals betont werden, wie der Posaunist für das Salz in der Suppe sorgt. Puristen werden vielleicht so gerade noch mit dem Kopf nicken.
Mit seinem Songwriting sorgt der Künstler für viele herrlich-eingängige Nummern. Mit ihren Hooklines gehen sie geschmeidig ins Ohr und die Stücke sind mit ausreichend Haken versehen, um sich im Gedächtnis festzusetzen. Nach dem flotten Opener "Green Grass, Rainwater" ist mit "Midnight Comes Too Soon" gleich eine klasse Ballade angesagt. Neben seinem Gitarren-Handling ist Robben Fords zweites Standbein seine Stimme. Die hat einen identisch hohen Erkennungsgrad wie sein Sechssaiter-Klang.
Der James Cotton-Komposition "Cut You Loose" gönnt man geradezu eine opulente Aufmerksamkeit. Hier gibt es ausgiebige Soli, allen voran ein bestens aufgelegter Keyboarder Ricky Peterson, der dem Track eine jazzige Richtung gibt, die, wie könnte es anders sein, Barry Green zur Vollendung bringt. Das Gitarrensolo pendelt zwischen dem Blues und Jazz. Dem gegenüber geht es im Hintergrund ganz schön funkig zu.
Rundum hinterlässt Robben Fords Tagesausflug "A Day In Nashville" einen guten bis sehr guten Eindruck. Ein außergewöhnliches Album mit bemerkenswerten Musikern.
Line-up:
Robben Ford (guitar, vocals)
Audley Freed (guitar)
Ricky Peterson (keyboards)
Barry Green (trombone)
Brian Allen (bass)
Wes Little (drums)
Tracklist |
01:Green Gras, Rainwater (4:08)
02:Midnight Comes Too Soon (5:08)
03:Ain't Drinkin' Beer No More (5:20)
04:Top Down Blues (5:13)
05:Different People (4:11)
06:Cut You Loose (7:28)
07:Poor Kelly Blues (4:08)
08:Thump And Dump (6:10)
09:Just Another Country Road (3:42)
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