Das Leben des Robert Francis bestand von früh an - genau genommen seit er neun Jahre alt war - ausschließlich nur noch aus Musik. Er hatte zwar keine wirkliche Ahnung, wer (außer dem netten Onkel, der ihm da seine erste Gitarre schenkte) Ry Cooder wirklich war, sollte es im Laufe der Jahre dann aber natürlich erfahren. Noch ein großer Name: In seinen Teenagerjahren nahm er Gitarrenunterricht bei einem gewissen John Frusciante, weitgehend bekannt als Gitarrist der Red Hot Chili Peppers.
Als 19-Jähriger veröffentlichte er sein erstes Album "One By One" (2007), um danach mit dem Zweitwerk "Before Nightfall" (2009) richtig fett zu punkten. Zumindest in Deutschland und Frankreich, wo er mit "Junebug" einen großen Hit hatte. Ist mir zwar entgangen, aber zu der Zeit war ich ja selbst in der Weltgeschichte 'unterwegs'. In Frankreich bekam er sogar eine goldene Schallplatte verliehen und war im Anschluss ganz groß auf Tour. Die musste er allerdings nach etwa einem Drittel, kurz vor einem Nervenzusammenbruch stehend, abbrechen.
Er zog sich von allem zurück, um wieder zu sich selbst zu finden. Was scheinbar auch funktionierte, er darauf ein drittes Album und nun das brandaktuelle "Heaven" veröffentlichte. Ich sag's mal ganz offen: Mich kann Robert Francis nicht wirklich beeindrucken. Der Mann hat ganz sicher ein Händchen fürs Songwriting und eingängige, gefällige Melodien, aber mir fehlt es hier schlicht und ergreifend an Profil. Die Tracks strotzen nur so vor Zitaten, geliehenen Melodien und, sorry, schon viel zu oft Gehörtem.
Da steckt u. a. einiges von Springsteen drin, ein großer Batzen Bob Dylan, hier ein bisschen Leonhard Cohen sowie Mark Knopfler und da - auf verquere Weise - auch ein Prise Little Feat. Nicht, dass das verwerflich wäre oder nicht auch von unzähligen anderen vor ihm bereits so gehandhabt wurde. Aber manchmal wird es vielleicht besser und geschickter umgesetzt bzw. verpackt und manchmal auch nicht. Handwerklich und bezüglich des Sounds gibt es eigentlich nichts auszusetzen, im Gegenteil... aber mir persönlich fehlt hier das Bauchgefühl, irgendwas, das zupackt und nicht mehr loslässt. Oder um es simpel zu sagen, diese gewisse Magie, wie sie beispielsweise Leute wie Warren Zevon haben/hatten.
Die einzige Nummer, der ich wirklich was abgewinnen kann, ist "I've Been Meaning To Call". Die fällt allerdings auch ziemlich aus dem Rahmen und ist eher im Singer/Songwriter-Stil (nur Akustik-Gitarre und Gesang, dafür aber mit sehr geilem Text) gehalten. Zwar auch nichts, was man nicht schon kannte, dennoch aber ein sehr starker Song. Die restlichen Tracks laufen alle in dieser gewissen Mainstream-Rock-Schiene, die ehrlich gesagt schon ziemlich ausgelatscht ist. Aber auch das wäre nicht schlimm, wenn ich das Gefühl hätte, etwas mehr Originalität zu verspüren.
Das vierte Album von Robert Francis (diesmal mit seiner neuen Band The Night Tide eingespielt) wird so sicher seine Freunde finden, wie das Amen in der Kirche. Auch Radioeinsätze werden garantiert sein, was ich dem Amerikaner ja auch alles gönne. Vom 21. bis zum 31. Mai wird das neue Album mit dem schönen Namen "Heaven" musikalisch dann auch auf einer Deutschland-Tour vorgestellt werden, zu der ich ihm auch viel Erfolg wünsche. Des Weiteren, dass er die Massen wieder begeistern kann, denn bei mir gelingt ihm das leider nicht...
Line-up:
Robert Francis (guitars, lead vocals)
David Kitz (drums & percussion)
Ben Messelbeck (bass)
With:
Jason Borger (keyboards - #7)
Joachim Cooder (percussion - #7)
Zane Musa (saxophone - #2)
Asher Simon (pedal steel - #8)
Azniv Korejian (background vocals - #3)
Bianca Alatorre (background vocals - #7)
Carla Commagere (background vocals - #8,13)
| Tracklist |
01:Something Tells It Not To
02:Baby Was The Devil
03:Love Is A Chemical
04:Heaven
05:Ukiah
06:Wasted On You
07:See You Around
08:Blue
09:Pain
10:Take You To The Water
11:Give You My Love
12:I've Been Meaning To Call
13:Hotter Than Our Souls
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