Virtuose Gitarrenartistik und die Grenzen des Blues überschreitende Improvisationsfreude
brachte die Steve Fister Band im kleinen, aber feinen Club Laboratorium, auf die Bühne.
Die Mischung aus zeitgenössischem Blues der härteren Art und Rock'n'Roll, wurde vom Publikum mit viel positiver Resonanz aufgenommen.
Der kalifornische Gitarrist, der bereits auf eine beachtliche Biographie zurückblicken kann und unter anderem Lita Ford bei ihren Erfolgen in den US Top Ten begleitete, spielte mit dieser Band bereits mit Größen wie Bon Jovi, Ted Nugent und Ozzy Osbourne gemeinsam in einem Programm.
Trotz seiner beachtlichen kreativen Leistungen ist der auch als Produzent tätige Saitenhexer noch relativ unbekannt und arbeitet daran, diesen Umstand mit seiner fünften Europatournee
zu ändern.
Das quer durch alle Altersschichten gehende Publikum erwartete daher voller Vorfreude
einen Abend, bei dem Blues und Rock in seinen vielfältigen Varianten die Hauptrolle spielen sollen.
Pünktlich wie ein Uhrwerk legte die Band gleich mit dem Instrumentalsong "True Grit" von der brandneuen CD Live Bullets los und hatten sofort mit ihrer Spielfreude die Zuschauer im Griff.
Mit halsbrecherischer Geschwindigkeit wurde das Griffbrett bearbeitet, begleitet von den vibrierenden Bassläufen, denen Barend Courbois eine mitreißende Rhythmik verlieh, die weit über das Alltägliche hinausging.
Der gertenschlanke Leadgitarrist bewies mit solistischen Extravaganzen, dass Schnelligkeit
und Kreativität in seinem Fall nicht auseinander zuhalten sind.
"She Ain't Lonesome", ein urtypischer Rock'n'Roller wurde zielsicher in die Moderne gezerrt und zeigte die große Bandbreite, in der sowohl Stimme wie Instrument mit enormem Feeling miteinander korrespondierten. Launige Kurzansagen der Musiker, die wechselweise in Deutsch und Englisch gehalten wurden, bei der Drummer Hans in't Zandt, ein in Köln lebender holländischer Schlagzeuglehrer, in unserer Landessprache für lustige Einlagen sorgte.
Faszinierend wie der Spagat zwischen Rock und Blues auf höchster technischer Ebene,
konzentriert aber nie konstruiert, zu einem klanglichen Erlebnis erster Güte gebracht wurde.
Steve Fister, der teilweise an Jeff Beck erinnert, allerdings ohne Vibrato Einsatz, wechselte mit irrwitziger Geschwindigkeit die Tonlagen, streute Licks ein, machte Breaks und gab seinen beiden Musikern doch genügend Freiräume für Soloeinlagen, die ebenso souverän wie locker in das rhythmische Gerüst eingepasst wurden.
"JB meets JB", eine Hommage an James Brown und Jeff Beck, zeigte einen funkigen Bass, wie er trockener nicht sein konnte. Elektrisierend dazu die Gitarreneinlagen, Harmonien in Vollendung, eben von einem wahren Meister seines Faches zelebriert. Die Halbresonanz in vielfachen Posen, teilweise an Steve Vai erinnernd, allerdings nie auf das rein technische Kalkül fixiert, bezauberte der Impressario die Anwesenden.
Mit "Zig Zag Talk" wurde Blues der alten Schule mit der Technik von heute aus den Verstärkern gezaubert. Authentisch und mit viel Herzblut wurden die Töne in den Raum gestellt. Mit einem kurzen Exkurs über sein Privatleben widmete der Frontmann "One Way Ticket" seiner Ex-Frau und machte nach den ersten Takten klar, dass dies keine Liebesbeziehung mit Happy End war.
Extravagante Soli mit kurzen rockigen Einlagen riefen mehrmals Beifallsattacken hervor. Selbst das allseits bekannte Beatles-Cover "Come Together" wurde bis auf das Skelett reduziert und mit cooler Heavyness neu konstruiert.
Souveränität und Brillanz sind neben Geschwindigkeit und Kreativität die zwei wesentlichen Attribute, die das Gitarrenspiel dieses Ausnahmetalents auszeichnen.
An diesem Abend hatte die emotionale Gewichtung den notwendigen Freiraum, der damit ausklang, dass sich Blues und Rock in zeitloser Schönheit vereinigten.
Das war ganz im Sinne der Versammelten, so konnte das Power Trio erst nach zwei Zugaben den Weg zu ihrem nächsten Auftritt antreten.
Line-up:
Steve Fister (Gitarre, Gesang)
Hans in't Zandt (Schlagzeug)
Barend Courbois (Bass)
Bilder vom Konzert
|