»Conversations in a quiet room«, so beschreibt Annie Gallup ihr neues Album "Little Five Points" auf ihrer Website und erklärt weiter, dass das ganze Projekt von der Inspiration über Songwriting und Aufnahme bis zur Realisierung im gleichen kleinen Raum in Santa Barbara an einem Steilhang mit Blick über den Pazifik, entstanden ist.
Es ist bereits das achte Album, das die Amerikanerin, aufgewachsen in Ann Arbor, Michigan, seit ihrem Debüt 1994, herausgebracht hat. Eigentlich erstaunlich, dass keines der Vorgängeralben je den Weg zu uns in die Redaktion gefunden hat...
Als Kind tanzte sie, brachte sich dann heimlich selbst das Gitarrespielen bei, anhand von
John Hurt, Doc Watson und Dave Van Ronk-Alben, die sie in einer öffentlichen Bibliothek gefunden hatte. Von Anfang an wäre ihr gar nicht in den Sinn gekommen, nicht ihre eigenen Songs zu schreiben, verrät ihre Biografie.
In den frühen 90er Jahren begann sie öffentlich aufzutreten mit ihrem sehr eigenen Songwriting-Stil, der von manchen Kritikern gern als 'Bewusstseinsstrom-Sprech-Folk mit Musikbegleitung' bezeichnet wird.
Lassen wir das mit dem 'Bewusstseinsstrom' mal dahingestellt – 'Sprech-Folk' trifft die Sache auf jeden Fall nicht schlecht. Annies Gesang ist gleichförmig, dabei aber nicht langweilig. Sie erzeugt Stimmungsbilder, die von Langsamkeit und Ausgewogenheit gekennzeichnet sind. Ihre Musik kann im Hintergrund laufen, wenn konzentriertes Arbeiten angesagt ist. Dabei reißt sie den Nebenbei-Hörer nicht aus der Konzentration, sondern bildet einen weichen, angenehmen Klangteppich, der an keiner Stelle ins Süßliche abgleitet.
Aber auch für konzentriertes Zuhören bietet sich "Little Five Points" sowohl durch die sparsame Musikbegleitung, als auch die zum darin versinken einladenden Texte an.
Das Album beginnt mit ihrer Hommage an "Lester William Polsfuss", besser bekannt als 'Les Paul', in der sie mehr oder weniger dessen Lebenslauf und seine Verdienste um die musikalische 'Hardware' in poetische Worte kleidet und mit einer nachdenklich-sparsamen Melodie unterlegt. In "I Wanted To Tell The Story Of My Life" sinniert sie darüber, wie denn sonst als mit dem Symbol eines Flusses sie besser ausdrücken könne, was sie wirklich meine. Ganz langsam und tief ist ihr (Melodie-)Fluss dabei und trägt Schwermut in seinen Wassern.
Eher etwas munterer, zumindest verglichen mit den anderen Songs, beginnt das haarebürstende "Girl In The Ruins", das ihr von einer Europa-Reise als bleibender Eindruck in Erinnerung geblieben ist, während die Stationen und Sehenswürdigkeiten schnell verblasst sind. Auch "Adam's Ribs" sind nicht sicher vor einer Vertonung durch Annie, in der sie den Stammvater der Menschheit seine Rippen zählen und Gedankenspielen nachgehen lässt, ob er nicht noch eine oder zwei entbehren könnte...
Subtil und feinsinnig, so wie ihr Humor ist auch ihre Melodieführung – so fein, dass sie mir häufiger mal entgleitet und unversehens sind wieder knapp 40 Minuten vergangen ohne dass ich wirklich greifen könnte, was ich in dieser Zeit gehört habe.
Line-up:
Annie Gallup (lead and backing vocals, Asher lap steel, Gibson Blueshawk, Celtic Cross Weissenborn, Martin ukulele, Beard/Gold Tone Resophonic, stocking foot)
Peter Gallway (guitar, bass, keyboards)
Tracklist |
01:Lester William Polsfuss, 1915-2009
02:I Wanted To Tell The Story Of My Life
03:Girl In The Ruins
04:Adam’s Ribs
05:Careless Lover
06:Poets
07:1000 Miles Away
08:Speed Of Light
09:Movies
10:Vanity Fair
11:All My Old Lovers
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