Die dreizehn ist doch eine Glückszahl, oder? Okay, andererseits gibt es da Freitag, den 13. oder andere unglückselige Bedeutungen der Ziffer Dreizehn. Die Verbindung zum Teufel kommt da vielleicht schon eher zum Tragen, denn Anthony Gomes spielt in den dreizehn Nummern von "Electric Field Holler" Gitarre wie der Beelzebub.
Der Sechssaiter-Pfeil nimmt wie an einer Schnur gezogen den Blues Rock ins Visier. Der Protagonist hat alle dreizehn Songs alleine beziehungsweise zusammen mit Gary Nicholson, Jim Peterik, sowie Talan Latz geschrieben.
Anthony Gomes macht auf vorliegendem Album Alarm, geht phasenweisen verdammt steil und man hat ungemein viel Spaß am Spiel mit den rockigen Tönen, die ihre Wurzeln deutlich im Zwölftakter haben. Mal mehr, mal weniger herausgeschnitzt, kommt die Mutter des Rock zum Vorschein.
Ganz deutlich ausgerechnet bei "The Blues Ain't The Blues No More". Warum? Weil er gerade hier die Dobro schultert und mit dem Bottleneck die Saiten slidet. Viel mehr Begleit-Schnickschnack gibt es bei den knapp zweieinhalb Minuten auch nicht. Anthony Gomes schippert das berühmte Blues-Delta hinunter und versprüht auch mit solch einem Shorty beste Laune.
Anthony Gomes' Stimmbänder sind schön angeraut. Er serviert den ordentlich dreckigen Gesang zum rockigen Blues. Passt perfekt! Egal, wo man sich in "Electric Field Holler" einklinkt ... man wird fast immer von fetzigen Riffs in Empfang genommen. Der Kanadier hat ein Gespür für Musik, die nicht nur niveauvoll, sondern, wenn man so will, auch noch eingängig ist und beim Hörer sehr gut ankommt.
Selbst solch eine Nummer wie "Love Crazy", die gerade in seinem Refrain einen Rückspiegel von Busformat benutzt, ist geschmacklich gelungene Kost, die noch nicht einmal einen Hauch von Peinlichkeit besitzt.
Schade! Bei der fernöstlichen Stimmung von "Delta Raga" hätte man gerne gewusst, wie es nach nur einer halben Minuten weitergehen würde. Aber leider lässt Anthony Gomes einen da leider hängen, denn "Listen To The Universe" ist zwar eine knackig-krachende Power Ballade mit fast schon hypnotischem Riffing, hat aber nichts mit fernöstlichem Ambiente zu tun.
Anthony Gomes hat noch etwas Besonderes im Köcher seiner musikalischen Fantasien und lässt es ausgerechnet im Rausschmeißer auf den Hörer los. Die Ode an die ewige Liebe mit dem Titel "It's The Way (You Make Me Feel)" hat nun gar keinen Touch vom Blues. Vielmehr regiert hier der Power Rock in balladesker Auslage. Die Stimme des Künstlers klingt hier so rau, wie Rod Stewarts Gesang, wenn er es samten mag. Musikalisch geschmeidig-schmeichelhaft, passt diese Nummer vielleicht nicht ganz ins Gesamtgefüge der dreizehn Tracks, aber mit einem leichten Tritt daneben kommt Anthony Gomes auf keinen Fall zu Fall. "Love Crazy" ist seine spezielle Art, den Rock'n'Roll aufs Podest zu heben.
Der Opener ist so etwas wie Programm. "Turn It Up!" und zwar die Lautstärke. "Nowhere Is Home" ist von einer herrlich-leichten Hard Rock-Leichtigkeit geprägt. Variantenreich zeigt sich der Musiker nicht nur in seinem Songwriting. Mit seinen Gitarrensoli geht der Kanadier geradezu verschwenderisch um und findet dabei immer wieder neue Verknüpfungspunkte zum Blues, ob traditionell oder treibend-modern.
Anthony Gomes hat mit "Electric Field Holler" die Bodensenke verdammt gut gefüllt und bei dieser Spielfreude droht der Inhalt förmlich quasi über die Ufer zu treten. Den hart rockenden Blues hat er bestens verpackt und es fällt schwer, sich seinen Song-Favoriten herauszusuchen.
Line-up:
Anthony Gomes (guitar, vocals)
Theo Harden (bass)
Chad Cromwell (drums)
Greg Morrow (drums)
David Smith (keyboards)
Vicki Hampton (background vocals)
Wendy Moten (background vocals)
Minnie Murphy (background vocals)
Kelly Wild (background vocals)
Tracklist |
01:Turn It Up (3:19)
02:Back Door Scratchin' (3:25)
03:Whiskey Train (3:59)
04:Blueschild (3:58)
05:Nowhere Is Home (4:09)
06:Losing Game (3:33)
07:The Blues Ain't The Blues No More (2:28)
08:Junk In The Trunk (2:51)
09:Love Crazy (3:23)
10:Red Handed Blues (4:04)
11:Delta Raga (0:29)
12:Listen To The Universe (4:28)
13:It's The Way [You Make Me Feel] (3:40)
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Externe Links:
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