Anthony Gomes / Music Is The Medicine
Music Is The Medicine Spielzeit: 50:10
Medium: CD
Label: Ruf Records, 2008
Stil: Blues Rock

Review vom 18.03.2008


Joachim 'Joe' Brookes
Toronto, Chicago, Nashville: Das sind die bisherigen Stationen des Kanadiers Anthony Gomes.
Mit vierzehn bekam er seine erste Gitarre in die Hand gedrückt und verfiel diesem Instrument. In seinen frühen Jahren standen Songs von Deep Purple und Led Zeppelin auf der Setlist seiner Live-Auftritte.
Später erkannte er jedoch, dass sein »… Interesse eher im Roots-Bereich lag.« Also stand der erste Umzug nach Chicago an. 1998 wurde er mit seiner Band in Buddy Guys Legends Club zur 'Best Unsigned Blues Band' gewählt.
Sein mittlerweile viertes Album, "Music Is The Medicine", legte er vertrauensvoll in die Hände des Star-Produzenten Jim Gaines und heraus gekommen sind 50 Minuten Blues-orienierter Unterhaltung, gepaart mit Soul, Funk und R&B. Die rockige Seite seiner mit diversen Künstlern zusammen geschriebenen Songs darf allerdings auch nicht außer Acht gelassen werden.
Die relativ lange Liste der Musiker bedingt wahrscheinlich die Tatsache, dass die Platte an drei verschiedenen Orten (Memphis, Chicago, Nashville) in nicht weniger als sechs Studios eingespielt wurde.
Die ersten beiden Songs haben einen unüberhörbar funkigen Charakter. Richtig kräftig ist der Klang der CD und mit den weiblichen Backing Vocals wird den beiden Tracks eine soulige Variante einverleibt. Im Titeltrack spielt Gomes über dem flirrenden Sound ein kräftig rockendes Solo. Kontinuierlich ist eine Rhythmusgitarre Wah Wah-getrieben am Werk.
Für den funkigen Part in "Bluebird" sind die Keyboards zuständig und spätestens jetzt darf man bezüglich Gomes' Stimme eine Parallele zu Billy Joel ziehen. Abermals ist das 6-Saiter-Solo heftig, allerdings etwas kürzer als im Opener, den er zusammen mit Tom Hambridge (Susan Tedeschi) schrieb.
Balladesk beginnt "Now She's Gone", um im weiteren Verlauf immer mehr Dynamik aufzubauen und grooviger zu werden. Die Keyboards sind auf Piano gestellt und auch hier muss der Protagonist ein lautes Solo rauslassen. Die Richtung der ersten drei Tracks ist identisch und mit verschiedenen Mitteln wird Stimmung erzeugt.
Für "Stand Up" werden Bläser aktiviert, die sich allerdings zu Anfang im Hintergrund halten. Soul und Funk ist bisher angesagt. Mit der E-Gitarre, die verdammt rockig ist, gibt es ein gemeinsames Solieren mit dem Saxofon.
"War On War" wurde im Team mit Mark Selby geschrieben und jetzt haben wir die erste Mischung aus treibendem Blues Rock, der sehr gut zur Gomes-Gitarre passt. Ein lang groovendes Outro mit Rückkopplungen aus dem Arbeitsgerät des Kanadiers beendet "War On War".
Blues Rock zum Zweiten: das so richtig nach vorne marschierende "Testify", im Verbund mit Selby und dem Bassisten Biscuit Miller geschrieben, fällt beim Hörer auf fruchtbaren Boden. Gomes' Stimme klingt plötzlich so gar nicht mehr nach Joel. Richtig wild gibt sich der Sänger jetzt.
Der Kontrast kann nicht größer sein, denn nun stimmt Chris Carmichael (strings) mit ein. Großspurige Uhs und Ahs begleiten das Gitarrensolo. Nicht unbedingt 'my cup of tea'.
"Love Is The Answer" ist von ähnlichem Kaliber, allerdings steht der Piano-Klang dem Song wesentlich besser zu Gesicht und diese Ballade kommt erheblich besser rüber als der vorher erwähnt Track, auch weil es ein schönes Solo von der akustischen Gitarre gibt.
Was den Funk betrifft, langt man in "Everyday Superstar" richtig hin. Interessante Gitarren-Klänge sorgen für Abwechslung und zuweilen hat der Refrain einen popigen Mitsingcharme.
Gomes hinlässt in jedem Track seine deutliche Gitarren-Handschrift.
Geschickt verpackter Blues Rock ist "Run", weil jetzt auch Mal das Bottleneck über die Saiten gleitet. Außerdem gibt es gute Breaks und eine zerrende Gitarre zu hören.
"When The Right Woman Does You Wrong" ist ein Slow-Song mit opulenten heftigeren Gitarren-Ausflügen und einem ganz stark singenden Gomes, der viel Verve in seine Stimme legt.
"Music Is The Medicine" ist gute handgemachte Musik. Anthony Gomes will allen Hörern zeigen, was er drauf hat und kleidet sein ausdrucksstarkes Spiel in allerlei Kostüme. Die Medizin beinhaltet viele Wirkstoffe, die einen vor den Boxen nicht unbedingt aus dem Stuhl katapultieren, aber mit
7 von 10 RockTimes-Uhren stets bei Laune halten.
Line-up:
Anthony Gomes (vocals, guitars, banjo, sitar)
Biscuit Miller (bass)
Jim Peterik (acoustic guitar)
Pat Bucanan (acoustic guitar)
Denis Palatin (drums)
JD Blair (drums)
Greg Morrow (drums, percussion)
Todd Hamric (keyboards)
Roosevelt Purifoy (keyboards)
Jon Coleman (keyboards)
Reese Wynans (keyboards)
Glen Caruba (percussion)
Jason Latshaw (percussion)
Chris Carmichael (strings)
Jimmy Bowland (saxophone)
Vinnie Ciesielski (trumpet)
Barry Green (trombone)
Trez Gregory (backing vocals)
Taryn Brainard (backing vocals)
Susan Marshall (backing vocals)
Jaqueline Johnson (backing vocals)
Tracklist
01:Music Is The Medicine (3:40)
02:Bluebird (3:35)
03:Now She's Gone (3:30)
04:Stand Up (4:01)
05:War On War (5:09)
06:Love Is The Answer (4:18)
07:Everyday Superstar (4:01)
08:Testify (3:21)
09:Waiting For A Sign (3:57)
10:What If? (3:45)
11:Run (4:13)
12:When The Right Woman Does You Wrong (6:10)
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