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Der Amerikaner Colin Gilmore wurde in Lubbock, Texas geboren und wuchs dort im Umfeld der Musikszene von West Texas auf. Auch aufgrund dessen, dass sein Vater (Jimmie Dale Gilmore) die Bühnen der näheren und weiteren Umgebung unsicher machte, waren weitere Musiker wie Joe Ely oder Terry Allen von früh an sehr gute Bekannte. Irgendwann wurde Colin selbst vom 'Fieber' gepackt, er zog nach Austin und begann dort seine eigene Karriere als Musiker. Nach der von Kritikern abgefeierten Vorgängerscheibe "Goodnight Lane" legt er nun mit "The Wild And Hollow" sein drittes Album vor.
Der Texaner spielt klassische Rockmusik, die allerdings eher an zum Beispiel Tom Petty als an den aus demselben Bundesstaat stammenden Steve Earle erinnert. Aber selbst wenn dies so ist, so ist der Einfluss aus dem Süden der USA dennoch durchgehend vorhanden und zu erkennen. Die Tracks sind fast alle im Midtempo gehalten und gehen alleine schon durch ihren warmen und homogenen Sound sehr angenehm ins Ohr. Was anfangs noch etwas fehlt, sind die zwingenden Hooklines, durch die der bereits erwähnte Petty mehrfach seine großen Hits einfahren konnte.
Die erste Nummer, die dann aber doch über Hitqualitäten verfügt, ist das schön nach vorne abrockende "Only Real To Me", das zunächst noch etwas verhalten beginnt, sich nach dem ersten Refrain aber zu einem echten Ohrwurm entwickelt. Herrlich, die im Hintergrund flirrende Orgel, die die shuffelnden Drums optimal unterstützt. Dieser Track ist übrigens auch der einzige der Scheibe, auf der Gilmore selbst das Gitarrensolo übernommen hat. Dafür sorgt ansonsten der sehr versierte Jason Bennett, der darüber hinaus mit seinem Spiel dafür verantwortlich ist, dass das eine oder andere Stück dann doch noch ein paar Country-Einsprengsel abbekommt.
Die Einfüsse des Südstaatlers reichen allerdings noch ein gutes Stück weiter. So verfügt "Singing Streets (The Walk To Oxnard)" beispielsweise über einen sehr schönen Roy Orbison-Touch. Ein weiterer echter Kracher ist "Free Money" mit der weisen Feststellung, dass scheinbar geschenktes Geld in wirklich den allerseltensten Fällen auch tatsächlich geschenkt ist. Klasse, hier das von Jared Hall beigesteuerte Akkordeon, das dem Song eine zusätzliche Klangfarbe verpasst und ihn alleine dadurch schon von den restlichen abhebt.
Der zweite Titel mit Hitformat ist das abschließende "Raging Eyes", das fast noch eine Spur rockiger als "Only Real To Me" kommt, dafür aber über einen ebenso starken Refrain verfügt. Von schlechten Eltern ist die erste Hälfte der Scheibe auch nicht, nur braucht es dafür ein paar Durchläufe mehr, bis man sie so richtig verinnerlicht hat. Es dauert allerdings nicht sonderlich lange, bis man Eigenkompositionen der Marke "Feel Like Falling", "Wait" oder das richtig schön ans Herz gehende "Warm Days Love" zu schätzen weiß.
Nun ist "The Wild And Hollow" zwar noch kein Hammeralbum geworden, dafür aber immerhin ein grundsolides und gutes. Und dass auch bei Colin Gilmore noch Luft nach oben ist, kann ja eigentlich kein Fehler sein. Denn schließlich steht der Mann noch so ziemlich am Anfang seiner Karriere, die ihn - wenn er sich im selben Ausmaß wie bisher weiterentwickelt - sicherlich noch zu großen Taten führen wird. Hier sind definitiv schon eine gute Handvoll starker Songs vertreten, die ganz sicher ihre Freunde finden werden.
Line-up:
Colin Gilmore (acoustic guitars, backpaper guitar - #5,7, lead guitar - #6, lead vocals)
Jason Bennett (electric guitars)
Tim Bennett (drums & percussion)
Billy Crompton (bass)
Jared Hall (keyboards, accordion)
With:
Britton Beisenherz (percussion & keyboards - #2,7, banjo - #7)
Amanda Shires (fiddle & background vocals - #4)
Mike Niebauer (stand-up bass - #3,9)
Rob Seidenberg (additional guitar & keyboard - #5, bass - #6, additional vocals - #10)
Pat Manske (drums - #6)
Gary Burnette (guitar & additional vocals - #10)
Cory Glaeser (bass - #10)
Kevin Lovejoy (keyboards - #10)
Joey Shuffield (drums - #10)
Will Sexton (additional guitar - #1)
Nick Broste (trombone - #9)
Will Taylor (string section - #4)
Julia Klee (background vocals - #2,9, additional vocals - #4)
Sally Allen (background vocals - #5,6)
Tony Scalzo (background vocals - #10)
| Tracklist |
01:Into My Future
02:Feel Like Falling
03:Wait
04:Warm Days Love
05:Wake Me In The Night
06:Only Real To Me
07:Singing Streets (The Walk To Oxnard)
08:Free Money
09:All My Worlds Are Fleeting
10:Raging Eyes
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Externe Links:
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