Da ich 1994 die letzte Tour von Pink Floyd verpasst habe und seitdem auf die Möglichkeit warten musste, endlich "Comfortably Numb" und die anderen großen Songs dieser Ausnahmegruppe live zu erleben, war die Vorfreude auf dieses Ereignis unheimlich groß.
So groß, dass ich viel Geld bei ebay losgeworden bin, um noch an Karten für das Konzert in Frankfurt zu kommen - es hatte sich aber gelohnt, gemeinsam mit meiner Freundin saß ich in der zweiten Reihe direkt vor der Bühne.
Und auch wenn 'nur' David Gilmour auf meinem Ticket stand - es war unterm Strich doch Pink Floyd auf der Bühne. Denn neben Gilmour waren Richard Wright (Keyboard), Guy Pratt (war bei der letzten Pink Floyd-Tour 1994 schon am Bass) und Dick Parry (Saxofon) mit von der Partie. Als zweiten Gitarristen hatte Gilmour Phil Manzanera mit auf die Tour genommen.
Mir fiel zunächst in der Alten Oper sehr angenehm auf, dass es ein Rauchverbot gab, die Luft somit doch recht angenehm, sauber und klar war. Es gab auch nur Sitzplätze - sprich kein Gedränge. Und für den Konzertgenuss an sich war es auch angenehmer. Jedoch stelle ich (genau wie im Fußballstadion) die These auf, dass nur Sitzplätze keine so gute Stimmung zulassen, als wenn es eben auch Stehplätze gibt. Aber das nur am Rande.
Im ersten Teil des Konzertes spielte Gilmour seine neue CD On An Island komplett durch. Die CD ist in der Studio-Version nicht 100%ig mein Geschmack, aber die Live-Versionen der Titel waren einfach genial!
Manchmal ist es besser, wenn man Musik nicht nur hört, sondern auch sieht - Lichteffekte oder eben die Mimik und Gestik der Musiker beim Spielen. Und die Songs kamen live noch ein wenig lebendiger und rockiger rüber, als es auf der Studio-CD der Fall ist. Mein persönliches Highlight war dann auch "Take A Breath".
Nach einer 20-minütigen Pause kamen dann die alten Floyd-Klassiker - teilweise in einem neuen, ungewohnten Gewand. Beispiel?
Wer Pink Floyd kennt - zumindest die letzten beiden Live-CDs - der kennt auch den Opener "Shine On You Crazy Diamond". Mit viel Gitarre und Keyboard.
Nicht so in Frankfurt. Das komplette Intro spielte Gilmour fast alleine. Mit Hilfe einer Loop Station schlug er Akkorde an, die dann gespeichert waren und im Hintergrund ertönten, während er gleichzeitig seinen Solopart weiterspielte. Hört sich jetzt umständlich erklärt an: Vielleicht gibt's eine Live-CD zur Tour, dann wird klarer, was ich meine.
Außerdem waren "Breathe" und "Time" im Programm und z.B. auch "Echoes". Gerade von diesem Song habe ich noch nie eine so tolle Live-Version gehört wie jetzt während dieses Konzertes in Frankfurt. Mir persönlich waren nur die Lichteffekte einfach zu wild.
Als Zugaben gab es "Wish You Were Here" und "Comfortably Numb", mein Lieblingssong der Band. Danach stand alles im Saal und die Musiker wurden mit einer bombastischen Klatsch-Orgie und vielen freudigen Gesichtern von der Bühne verabschiedet.
Kleiner Wermuttropfen: Meine Freundin hatte gehofft, dass "Another Brick In The Wall, Part 2" kommen würde, jedoch verzichteten die Musiker darauf. Ich muss gestehen, dass ich erst im Nachhinein durch Recherche im Internet erfahren habe, dass Gilmour diesen bekannten Song aus dem Album "The Wall" gar nicht mag.
Kurz nach 23 Uhr (also inkl. der Pause rund 3 Stunden Konzert!!!) gingen wir aus dem Saal und ich wollte mir ein Shirt kaufen. Also ab an den Fanartikelstand.
Dort trieb's mir fast die Tränen in die Augen - nicht aus Trauer, sondern aus Wut! Das billigste Tourshirt sollte 30 Euro kosten, drei weitere gab's für 32, 33 und 38 EUR (!!!) im "Angebot"! Das fand ich, dezent gesagt, unverschämt!
Setlist:
Castellorizon
On An Island
The Blue
Red Sky At Night
This Heaven
Then I Close My Eyes
Smile
Take A Breath
A Pocketful Of Stones
Where We Start
Set 2
Shine On You Crazy Diamond (parts 1-6)
Wot's...Uh The Deal
Wearing The Inside Out
Fat Old Sun
Breathe
Time
Breathe (reprise)
High Hopes
Echoes
Encore
Wish You Were Here
Comfortably Numb
David Gilmour, Frankfurt, Alte Oper, 18.03.2006
Thomas Brunner, 07.08.2006
|