David Gogo / Different Views
Different Views Spielzeit: 44:06
Medium: CD
Label: Cordova Records, 2009
Stil: Blues Rock

Review vom 27.09.2009


Joachim 'Joe' Brookes
Was auch immer David Gogo mit 'different views' meint, soll im Moment nicht weiter ergründet werden.
Schlägt man die vordere Papphülle auf, sieht man auf der linken Seite nackte Beine und den unteren Teil einer goldfarbenen Gibson. Dem gegenüber stützt sich Gogo an einem Straßenkreuzer ab und in Gedanken versunken lehnt sich eine Frau aus dem geöffneten Fahrerfenster.
Ein weiteres Aufklappen bringt eben diese Frau namens Shiloh Durkee, bekleidet mit einem schwarzen Hauch von Nichts, zum Vorschein. Ein Hingucker, dem man wohl auch zwei Blicke gönnen mag...
Gut und schön, allerdings muss der kanadische Künstler erst einmal mit seiner Musik auf "Different Views" auch so kurvenreich mithalten können.
Ein Pin-up-Girl irgendwo im Album, oder von mir aus auch auf dem Cover unterbringen kann auch jeder andere. Ob so etwas den Verkauf beträchtlich ankurbelt, sei dahin gestellt.
Gogo hatte in der Vergangenheit schon häufig Coversongs im Programm.
Das hat Tradition und es hätte mich reichlich gewundert, wenn es auf vorliegender Platte nicht so gewesen wäre. An zweiter Stelle bringt er einen universalen Hit zu Gehör. Vielleicht wäre es einfacher, Gruppen zu erwähnen, die "Don't Bring Me Down" nicht in ihren Annalen stehen haben. Anders herum sind es zum Beispiel The Animals, Eric Burdon oder Tom Petty.
Einen anderen Blick auf diesen Track bringt der versierte Gitarrist schon, gerade mit der Entscheidung, Rick Hopkins eine schweinegute Orgel darauf spielen zu lassen.
Vom Folker John Stewart stammt der Titel "Gold" und ein klein wenig von dem Genreambiente hat der Kanadier in seine Interpretation hinein gezogen, besonders durch den Einsatz der akustischen Gitarre. Auch hier ist abermals die Hammond von Hopkins zu loben.
Der Dreierpack zu Beginn des Albums ist zum Niederknien.
Gleich am Anfang hat der Protagonist das Bottleneck in Aktion und mit einer kernigen Rhythmusgitarrre geht es mit vollem Rohr gleich auf den Highway des Blues. Nach "Don't Bring Me Down" das nächste Eigengewächs. Ui, hat der Gogo einen fetten Gitarrensound aufgelegt. Der ist zum Abheben gut!
Erst "Erase Any Trace" bringt etwas Ruhe in die Vorstellung. Eine saustarke akustische Gitarre bestimmt das anfängliche Geschehen und dann bringt der Saxofonist Phil Dwyer eine klasse Variante in die Komposition. Abermals gleitet Gogo mit dem Metallröhrchen über die Saiten. Mit ihrem dynamischen auf und ab ist die Nummer ein echtes Highlight von "Different Views".
Hoch leben die Backing Vocals, besonders gefeiert im Dreiminüter "I'll Get Over It" und obendrein ist dieser Track auch noch der Gewinner in der Melodieabteilung. Im gesamten Umfeld hat dieser Song fast schon Popambitionen.
Verflucht noch eins, jetzt kommt der Mann auch noch mit einem groovenden Boogie um die Ecke. "Where The Devil Won't Go" heißt er und wird mit Steve Marriner an der Harp prächtig aufgemotzt. So, wie der spielt, hätte er einen weiteren Einsatz auf der CD verdient. Nimmt man die weiteren, bisher nicht erwähnten Tracks hinzu, serviert David Gogo dem Hörer einen umwerfenden Mix an Stilen und versieht sie alle mit einer vortrefflich eigenen Note.
Irgendwie laufen die Albumfäden bei ihm zusammen, auch wenn er tolle Mitmusiker um sich versammelt hat. Diese Platte ist obendrein auch noch in The David Gogo Compound hausgemacht.
Wie es shuffelt, wie es groovt, wie es rockt... "Differnet Views" hat alles, was ein tolles Album im Blues Rock ausmachen muss und nach Vibe gibt es schon wieder ein Lob für den Mann aus Kanada, der dem kurvenbetonten Damenbild durch gepflegte akustische Kost tatsächlich ordentlich etwas entgegnen kann.
Line-up:
David Gogo (guitars, vocals)
Rick Hopkins (Hammond)
Rick May (bass)
William Arthur Hicks (drums)

Guests:
Steve Marriner (harp - #7)
Phil Dwyer (saxophone - #4,9)
Tina Jones (trumpet - #9)
Darcy Phlips (keyboards - #5)
Russell Broom (guitar, percussion)
Shaun Verreault (vocals - #4,8)
Carolyn Mark (vocals - #6)
Jona Kristinsson (vocals - #1,3,5,7,11)
The Falcon (hand claps)
Tracklist
01:Too Late To Stop Now (2:38)
02:Don't Bring Me Down (3:18)
03:Lies (3:54)
04:Erase Any Trace (4:20)
05:I'll Get Over It (3:03)
06:Gold (3:48)
07:Where The Devil Won't Go (3:22)
08:Gunslinger (2:57)
09:Relax (4:26)
10:Over And Over (4:16)
11:Since You've Gone (4:06)
12:I'll Do It Myself (3:50)
Externe Links: