Franck Goldwasser / Can't Raise Me!
Can't Raise Me Spielzeit: 42:29
Medium: CD
Label: Continental Record Services, 2012
Stil: Blues

Review vom 13.06.2012


Joachim 'Joe' Brookes
Der 1960 in Paris geborenen Franck Goldwasser spielt seit sechsunddreißig Jahren nur den Blues. Seine ersten Helden waren Hound Dog Taylor, Elmore James und B.B. King. Im Laufe seiner langen Karriere streiften schon ungemein viele Künstler seinen Weg. So trat er zum ersten Mal mit Sugar Blue vor einem Publikum auf und sein erstes Geld bekam er für einen Gig mit Sonny Rhodes in Reims. Später verschlug es ihn in die Bay Area und dort arbeitet er zusammen mit
Big Mama Thornton, Pee Wee Crayton, Lowell Fulson, Percy Mayfield und Charlie Musselwhite. Der Musiker Troyce Key, in dessen Gruppe er spielte, gab ihm den Spitznamen 'Paris Slim'. 1985 veröffentlichte er seine erste Single und als Tim Kaihatsu bei Robert Cray einstieg war er im Club Larry Blake's (Berkeley) der Gitarrist in der Hausband.
1989 kam dann sein erstes Album mit dem Titel "Blues For Esther" auf den Markt und für diese Platte wurde er prompt für einen W.C. Handy-Award (heute Blues Music Award) nominiert. Es ging Schlag auf Schlag... mit Nick Gravenites spielte er in der neu formierten Band Electric Flag. Mit dem Delta Groove-Label-Chef Randy Chortkoff hegt er eine lange Freundschaft und so spielt Goldwasser auch bei den Mannish Boys. Weitere Künstler auf seiner Visitenkarte sind Arthur Adams,
Mitch Kashmar, R. J. Mischo, Curtis Salgado, Finis Tasby, oder Kim Wilson. Mit Mischo sowie Steve Freund gründete er das Down Home Super Trio und der mitgeschnittene Gig beim Lucerne Blues Festival wurde später in der bemerkenswerten CD-Serie "In The House" von Crosscut Records veröffentlicht.
Schließlich ist der im Laufe seines Lebens zwischen den USA und Europa pendelnde Franck Goldwasser auch noch mit den Sultans Of Slide aktiv und genau diese Bandmitglieder befinden sich unter anderem auch im Line-up von Goldwassers aktuellen CD "Can't Raise Me!". Monti Amundson, Henry Cooper sowie Boyd Small haben Gastauftritte, genauso wie die Tastenmänner Gene Taylor (Ex-Canned Heat) und siehe da... der vielbeschäftigte Wolfgang Roggenkamp.
Von Songs mit Gitarren-Festival-Charakter bis hin zu einem Track mit Juke Joints-Feeling hat Franck Goldwasser alles im Angebot, was das 12-Takter-Herz des Hörers erfreut. Mit vielen Feinheiten dokumentieren die Sechssaiter-Leute ihr Können und wenn Taylor am Piano dabei ist, dann werden die Nummern noch voluminöser. Der Opener "Can't Raise Me" rockt heftig in Trio-Besetzung. Gleich danach schaltet Boyd Small den Groove-Motor an und Gene Taylor setzt den Gitarren (hier mit Cooper am Bottleneck) ein honky Piano entgegen. Klasse Song!
Im Zeitlupen-Blues "Sleep With Me Baby" ist Roggenkamp an der Hammond mit von der Partie. Neben einer sehr ausgeprägten Begleitung hebt er nach einem tollen Goldwasser-Solo selber zum Alleingang an und überzeugt einen von seinen unbestrittenen Fähigkeiten an den schwarzen und weißen Tasten. Wunderschön, dieser Slow Blues.
"Stomptown Blues" lebt von einer herrlichen Boogie Woogie-Auslage und dafür ist natürlich Taylor wieder zur Stelle. Das Loblied "Chicago Blues Festival" kommt ganz ohne Text aus und kann, neben der klasse Gitarrenarbeit des Protagonisten durch einen super Shuffle-Rhythmus glänzen. Gene Taylor bekommt viel Freiheit zur Entfaltung und kann bei seinen fünf Einsätzen voll vom Leder ziehen.
Bass'n'Drums regieren im funkigen "Chicken Heads" (von Bobby Rush geschrieben) und hier schlüpft Henry Cooper in die Rolle des begleitenden Harp-Spielers. Goldwassers kräftiges Solo schwebt ohne Haftung über dem Boden und singen kann der in Paris geborene Künstler auch noch. Eine richtige Gitarren-Breitseite bekommt man in "Baby I Ain't From Texas" mit. Da hat Goldwasser zu einem infizierenden Groove durchaus die Schärfe eines Stevie Ray Vaughan drauf. Toll!
Franck Goldwasser serviert uns mit "Can't Raise Me!" eine richtig gute Blues-Platte. Die Fremdkompositionen (unter anderem von Johnny 'Guitar' Watson) kommen gut rüber und insgesamt macht dieses Phillip Walker gewidmete Album Spaß. Wer auf Gitarren-Sounds steht, wird hier bestens bedient und Gene Taylor sorgt mit seinem Pianospiel für klasse Kontrapunkte.
Line-up:
Franck Goldwasser (electric guitars, acoustic guitar, vocals)
Bart Kamp (bass)
Boyd Small (drums, backing vocals – #2,4)
Monti Amundson (guitar - #1,7)
Henry Cooper (slide guitar - #2,8, harmonica - #4)
Gene Taylor (piano - #2,3,6,7,11)
Wolfgang Roggenkamp (Hammond B3 - #5)
Lydia Warren (backing vocals - #2,4)
Jane Kerin (girl talking - #7)
Tracklist
01:Can't Raise Me [Jimmy McCracklin] (3:11)
02:Sweet Lovin' Mama [Johnny Guitar Watson] (4:17)
03:Chicago Blues Festival [Franck Goldwasser] (4:21)
04:Chicken Heads [Bobby Rush] (4:20)
05:Sleep With Me Baby [Boyd Small/arr. Franck Goldwasser] (4:16)
06:Stumptown Blues [Franck Goldwasser] (3:11)
07:Baby I Ain't From Texas [Franck Goldwasser] (2:59)
08:Dumb And Dangerous [Franck Goldwasser] (5:45)
09:Bad News This Morning [Franck Goldwasser] (3:17)
10:Tell Me What's The Reason [Aaron T. Walker] (3:05)
11:Black Nights [Lowell Fulson] (3:47)
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