Galleon / Engines Of Creation
Engines Of Creation Spielzeit: 57:40
Medium: CD
Label: Progress Records, 2007
Stil: Retro Prog, Neo Prog, Hard Rock

Review vom 15.12.2007


Ralf 'Jogi' Ruhenstroth
Die Schweden Galleon präsentieren uns ihr achtes Album mit dem Titel "Engines Of Creation". Galleon, das ist eine Band, die ihren Ursprung bereits in den 80er-Jahren hatte und sich damals Aragon nannte. Ursprünglich startete die Formation als ein Trio, welches von Rush beeinflusste Musik spielen wollte. Inzwischen zählt die Band vier Mitglieder, neu im aktuellen Line-up ist Schlagzeuger Göran Johnsson, der Dan Fors ersetzt hat.
Auf ihrem neuen Album wirken Galleon eigentlich sehr modern. Sie vermischen typische Retro-Sounds, die maßgeblich von den Keyboards verursacht werden, mit stellenweise sehr eingängigen Melodien, die klar in die Neo Prog-Ecke gehören. Die Gitarren von Sven Larsson spielen darüber hinaus kernige und knackige Riffs, so dass oftmals hart rockende Eindrücke entstehen, zumal dadurch auch so manche Verwinkelung in der Komposition geschickt umschifft wird.
Im Grunde genommen haben sich Galleon auf "Engines Of Creation" soundmäßig etwas verändert. Fest steht, dass die Produktion eine überragende und runde Angelegenheit geworden ist. Es wird den vernarrten Proggern einiges an Toleranz abverlangen, dafür spielt die Formation auf ihrem neuesten Werk an vielen Stellen einfach zu gradlinig.
Mir persönlich macht das nichts aus, denn es stecken noch immer sehr viele unterschiedliche Ideen in den einzelnen Songs. Nach einem eher bombastischen Intro ("A.I.") rockt die Band mit "The Assemblers" auch schon los. Hier sind sie schon zu hören, die beschriebenen Hard Rock-Riffs der Gitarren, und der besondere Anspruch wird durch die eingesetzten Pianos, Orgeln und Synthies erzeugt. Der Gesang von Göran Fors ist sicherlich nicht besonders aufregend, aber das scheint im Prog in weiten Teilen ohnehin marginal zu sein.
Die Schweden wagen sich vom melodischen Ablauf her bei "Signals" schon fast in Melodic Rock-Gefilde. Auch das ist eigentlich etwas ungewöhnlich und ich bin überrascht, welche Stilrichtung auf der neuen Scheibe eingeschlagen wird. Das gespielte Repertoire ist allerdings sehr, sehr professionell und man merkt an jeder Stelle, dass die Musiker schon lange im Geschäft sind. Der Titelsong rockt ohne Ende durch die bratenden Gitarren und in mir steigt der Verdacht, dass beim Komponieren ein gewisses Kalkül zugrunde lag. Die Kunst liegt darin, dass bei allem Mainstream die progressive Seite gewahrt bleibt. Die Musik ist bis zu diesem Zeitpunkt leicht verdaulich und keine besondere Herausforderung. Das kann man positiv sehen.
Insgesamt ist "Engines Of Creation" ein sehr kurzweiliges Scheibchen geworden. Mal stampft man, wie in "State Insane", gemütlich nach vorne weg und untermauert nochmals die 70's-Hard Rock-Gefilde, ein anderes Mal geht man, wie in "Fog City" oder "Men And Mosters", doch eher retro zu Werke. Man hat den anspruchsvollen Progger also doch bedacht. Und genau weil man sich dieses Mal an die unterschiedlichsten Fraktionen wendet, könnte es sein, dass Galleon vielleicht ein paar eingefleischte Fans verlieren wird. Ganz sicher hat man aber allen, denen frühere Alben der Band eventuell etwas zu schwierig waren, eine Tür geöffnet. Hat man sich damit arrangiert, kann man meines Erachtens nur zu dem Schluss kommen, dass hier ein sehr gutes Album vorliegt.
7 - 8 RockTimes-Uhren!
Line-up:
Göran Fors (bass, vocals)
Sven Larsson (guitars)
Göran Johnsson (drums)
Ulf Pettersson (keyboards)
Tracklist
01:A.I. (1:38)
02:The Assemblers (5:44)
03:Signals (4:20)
04:Engines Of Creation (7:07)
05:State Insane (6:10)
06:Fog City (5:12)
07:The Cinnamon Hideaway (2:04)
08:Men And Monsters (9:46)
09:Machine Mother (6:24)
10:Lightworks (9:11)
Externe Links: