The Gathering haben sich bereits einen Namen gemacht. Sie gehören zu der stets irgendwie interessanten Gruppe von Bands, die in den frühen Neunzigern ihr Heil im Gothic Metal suchten und dabei keine Gefangenen machten: Growlende Vocals gehören ebenso dazu wie verkrampft auf böse getrimmte Songs. Viele Bands unterzogen sich aber circa ab Mitte der besagten Neunziger einer Schönheitskur sowie einem strikten Wandel: weg vom Gothic, hin zum Ambient und Alternative.
…Dass diese frühe Phase auch gute Musik hervorbringen kann, haben beispielsweise Paradise Lost oder Anathema bewiesen - ob man solch harten Gothic, der bereits deutliche Parallelen zu den extremsten Bereichen des Metal aufweist, nun mag oder nicht. Dass diese Phase keine gute Musik hervorbringen muss, zeigen uns The Gathering.
Und davon können wir uns jetzt auch brandaktuell überzeugen: Vic Records schmeißt nämlich "Downfall" auf den Markt - eine Kollektion über zwei prallgefüllte CDs, die die Schaffensperiode der Band von 1989 bis 1993 zum Inhalt hat. Man findet auf ihr Demoaufnahmen, die nie veröffentlichte Promo von '92, sowie einige Liveaufnahmen. Darunter befinden sich ein Celtic Frost-Cover und immerhin sieben unveröffentlichte Lieder. Doch die Schattenseite der insgesamt 27 Songs: Ich zähle neun von ihnen, die in mindestens zwei, sich nur geringfügig unterscheidenden, Variationen auftreten.
Und da wären wir schon beim ersten Kritikpunkt: Um was es sich genau handelt, weiß man nie. Demo? Promo? Live? Keine Ahnung, denn es klingt alles gleich. …Schlecht. Obwohl Vic Records, wie bei Memory Garden, abermals Mike Wead ( King Diamond, Mercyful Fate, jetzt offenbar Hausmischer) für das Abmischen angeheuert haben, klingen viele Aufnahmen regelrecht stümperhaft. Wahrscheinlich war da nix mehr zu retten.
Der Mix - oder fairerweise die reine Aufnahmequalität - bewegt sich also von grottenschlecht bis mittelmäßig; womit wir auch schon einen genialen Bogen zur Musik geschlagen haben. Die weist nämlich exakt die gleiche, zweifelhafte Qualität auf, und so ist 'mittelmäßig' wieder das beste Attribut, was einige der Songs erreichen; wenn überhaupt. Meist hört man stupides Geschrammel, unsägliche Growls, die oft einfach nur albern wirken, sich in dieser Hinsicht aber auch nicht vor den ab und an auftretenden Clean Vocals verstecken müssen. Die Keyboards, die bisweilen zur Auflockerung - nein, halt: zur Dramatisierung benutzt wurden, versäumen es leider, der Musik Tiefe zu verleihen. Stattdessen hinterlassen sie nur den Eindruck des allzu gewollten epischen Touchs.
Nein, ich kann nicht umhin, alles in allem von einem Kauf abzuraten. Es mag auch hier Leute geben - nämlich The Gathering-Fans der ersten Stunde oder einfach Hardcore-Liebhaber, für die "Downfall" ein gefundenes Fressen ist. Ich muss ein 'Wasted Time' vergeben, dieses aber auch in den richtigen Kontext setzen; die ersten Gehversuche einer Band hören sich wahrscheinlich für Nicht-Fans immer nervig und dilettantisch an. Aber das verbissene, unfreiwillig komische Gehabe von The Gathering tut eben auch ein Übriges. …Was bin ich froh, dass man sich in deren Lager derweil umorientiert hat!
Line-up:
Bart Smits (vocals)
Jelmer Wiersma (guitars)
Hugo Prinsen Geerlings (bass)
Hans Rutten (drums)
Frank Boeijen (keyboards)
Tracklist |
CD 1
01:Heartbeat Amplifier
02:Her Last Flight
03:On A Wave
04:The Illusionist
05:Passage To Desire
06:Of Pavilions And Fountains
07:In Sickness And Health
08:Gaya's Dream
09:Always…
10:Second Sunrise
11:Six Dead, Three To Go
12:Downfall
13:Another Day
14:Share The Wisdom
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CD 2
01:Dethroned Emperor
02:Subzero
03:Anthology In Black
04:Second Sunrise
05:Downfall
06:In Sickness And Health
07:Anthology In Black
08:Downfall
09:Subzero
10:Second Sunrise
11:Gaya's Dream
12:Stonegarden
13:Heartbeat Amplifier
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Externe Links:
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