Dieses Projekt ist ein Kind des jungen Musikers Hervé Salters, seines Zeichens Franzose und nicht nur in Paris, sondern auch Amerika zuhause. Bereits im Alter von 14 Jahren stieg er ins Musik-Business ein und war auf einigen Platten von Künstlern wie Femi Kuti, -M- und anderen vertreten.
General Elektriks' zweites Album "Good City For Dreamers" ist ausschließlich Salters' Ding.
Hammond B3, Clavinet, Wurlitzer... alles was Tasten sowie Knöpfe hat, scheint bei seiner Musik zwischen einer Titel-Melodie zu einem noch nicht existierenden Krimi über Jazz, Großstadt-Hektik, Synthi-Pop-Balladen der Achtzigerjahre, Rockiges, Funkiges bis hin zu Eurythmics-ähnlichem mitzuwirken.
Singen und pfeifen kann der Protagonist, von dem man so recht nicht weiß, in welches Genre man ihn stecken soll. Vielleicht liegen ja gerade darin die Vorzüge der tränentreibenden Musik. Einerseits sind es Tränen der Hörfreude, andererseits die Tränen des Lachens. Ganz so ernst scheint sich der ausgewanderte Franzose nicht zu nehmen.
Neben richtig guten Songs, auch mit imitierter Gebläse-Abteilung, stellt er Lieder, die einfach nur zum Schmunzeln sind. So zum Beispiel das Elektro-Gespiele "Helicopter".
Oder "Mirabelle Pockets": Wäre das ein herrlicher Song, wenn Salters dieses gesamte Beiwerk gelöscht hätte und sich lediglich auf dem, auch wirklich vorhandenen Piano begleiten würde.
Für das folgende 'Elektro-Beat meets Streicher'-Stück "La Nuit De..." benötigt man wahrscheinlich ein Fernglas, um den künstlerischen Sinn zu erspähen. Ich finde unseres nicht. Also...
Manchmal entwickelt sich die Stimmung von angenehm Jazz-infiziertem Pop zu einer nervensägenden Gitarren-Orgie ("You Don't Listen").
Zuweilen groovt es auch richtig, allerdings hat Mann es auch zu sehr mit den Beats, die es in den großen Sälen mit der Spiegelkugel über der Tanzfläche gibt. In Teilen von Songs lässt es Salters herrlich swingen. Leider recht selten, aber in "Cottons Of Inertia" passt einfach alles gut zusammen.
Dieses aufgebaut, schmeißt er es, wie bereits erwähnt, mit einem anderen Song wieder um. Schade, denn vielleicht wäre es hilfreich, sich in gewisser Weise den roten Faden für ein Album zu überlegen, um diesen dann konsequent zu verfolgen.
Die "Little Lady" macht richtig Freude, auch hier passt es zusammen.
Ein Song, der mal straight durchgeht. Selbst das am Ende sehr funkig angemachte Keyboard klingt toll, fast schon wie eine fuzzige Gitarre.
Filmmusik?
Bitte schön, geht auch, kann er auch... "Engine Kickin' In". Es muss ja nicht immer instrumental sein, wenn es um die klangliche Untermalung von bewegten Bildern geht.
Irgendwie wird es allerdings mit dem Elektronischen zuviel. In einem Durchgang hören ist schon anstrengend, auch wenn es sich in gewisser Weise um Pop & More handelt.
Klar, Salters ist in diversen Stilen zuhause und kann diese auch auf seinem zweiten Album aufblühen lassen. Zu oft werden diese Stilblüten von anderen Rankpflanzen erdrückt.
Da sollte mal richtig Luft gemacht werden.
Hervé Salters, aka RV, aka General Elektriks, kann sich für ein weiteres Album ruhig wieder in seine Garage begeben, aber nicht ohne ein Blatt mit essenziellen Notizen zu dem, was er vor hat.
"Bloodshot Eyes" würde bei solchen Vorgaben herauskommen. Ein weiterer Track, der auch wegen seines tollen Flairs und abermals klasse Groove punkten kann.
Rundum reißt einen der Salters hin und her.
Man weiß nicht so genau, wo man dran ist und das macht es dem Hörer schwierig, am Ball von "Good City For Dreamers" zu bleiben. Der Fehlpässe sind es einfach zuviel. Gemeint sind hierbei nicht ganze Songs, sondern Teile davon.
Mit dem Rausschmeißer legt Salters Testament darüber ab, dass es geht, dass er es drauf hat: "Rebel Sun".
Ein Album mit zu viel von allem. Seine Stimme ist sein Markenzeichen.
Line-up:
Hervé Salters (all instruments, vocals)
Tracklist |
01:Take Back The Instant (3:27)
02:Raid The Radio (3:49)
03:You Don't Listen (4:28)
04:Helicopter (3:18)
05:Cottons Of Inertia (4:48)
06:Little Lady (5:00)
07:Engine Kickin' In (5:10)
08:David Lynch Moments (3:03)
09:Gathering All The Lost Loves (2:49)
10:Mirabelle Pockets (2:18)
11:La Nuit Des Ephémères (4:23)
12:Bloodshot Eyes (3:07)
13:Rebel Sun (5:04)
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Externe Links:
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