Germ / Grief
Grief Spielzeit: 70:08
Medium: CD
Label: Eisenwald, 2014
Stil: Post Black Metal

Review vom 06.02.2014


Jens Groh
Letztens hatte ich noch "Wish" im Player und fragte mich, ob es mal wieder eine neue Scheibe aus dem Hause Germ geben wird. Tja, und ein paar Tage später trudelte nun der Nachfolger bei mir ein.
Zufall??? Oder sind hier übersinnliche Kräfte am Werk? Egal, ich konnte mich ja schon immer für ungewöhnliche Musik begeistern….Okay, here we go….
Zu der Person Tim Yatras muss ich hier jetzt nicht nochmal alles vorkauen. Wer wissen will, wer hinter dieser Band steckt muss nur das Vorgänger Review lesen.
Auch auf "Grief" hat Herr Yatras wieder fast alle Zügel in der Hand. Und die musikalische Ausrichtung ist dieselbe. Allerdings lösen so einige Punkte bei mir doch verständnisloses Kopfschütteln aus.
War der Vorläufer noch vom Klargesang Tims bestimmt, den er nur ab und zu durch schwarzmetallisches Gekreische auflockerte, so wird "Grief" durch seine Black Metal-Stimme dominiert. Allerdings muss ich sagen, dass mir sein hohes Geschrei recht schnell auf den Zeiger geht. Was auf "Wish" noch Abwechslung brachte und irgendwie faszinierend wirkte, nervt hier schlicht und einfach. Man möchte Tim am liebsten zurufen: »Halt die Schnauze mit dem Geschrei und sing richtig. Verdammte Axt, Du kannst doch richtig singen«.
Schade, denn wenn die normale Singstimme ertönt, macht die Scheibe genauso viel Laune wie der Plastikteller aus 2012. Aber gerechterweise soll nicht verschwiegen werden, dass auch "Grief" seine ganz großen Momente hat. Allerdings waren und sind jene auf "Wish" deutlich in der Überzahl.
Auf dem neuen Output des einstigen Vollblut-Schwarzkittels werden ebenfalls wieder heftig die Klangwelten von Jean Michel Jarre mit Black-Metallischem gemischt. Dennoch, "Wish" bleibt zwingender, obwohl jene Scheibe poppiger ist. Auf "Grief" will sich dieses gewisse Aha-Erlebnis einfach nicht einstellen.
Die fast siebzig Minuten Musik plätschern irgendwie an einem vorbei, ohne wirklich zu fesseln. So als ob Ausschussmaterial bzw. Songideen, die nicht konsequent zu Ende gedacht sind, zur Verwendung kommen. Vielleicht hätte etwas mehr Zeit zwischen den beiden Outputs liegen müssen. Würde ich die Vorgänger-Scheibe nicht kennen, wäre ich wahrscheinlich total begeistert. So bleibt irgendwie ein fader Nachgeschmack. Schade, denn auch "Grief" ist eine gute Scheibe, leidet allerdings unter den genannten Mängeln.
Fazit: Ein gutes Album, das leider seinem Vorgänger nicht ganz das Wasser reichen kann. So wie die Scheibe endet, nämlich mit Meeresrauschen, so rauscht die ganze Platte an einem vorbei. Schade, da wäre me(e)hr drin gewesen.
Line-up:
Germ (all vocals and instruments)

Guest musician:
Audrey Sylvain (vocals - #2,8)
Tracklist
01:Intro (2:21)
02:Butterfly (5:09)
03:The Stain Of Past Regrets (5:48)
04:Departures (1:55)
05:Memorial Address (8:43)
06:An End (2:30)
07:Beneath The Cliffs (4:46)
08:Blue As The Sky, Powerful As The Waves (6:27)
09:How Can I? (4:03)
10:I Can See It In The Stars (7:29)
11:It's Over (5:40)
12:Withering In Hell (7:50)
13:Ghost Tree pt3 (7:27)
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