Ghost Town Blues Band / Hard Road To Hoe
Hard Road To Hoe Spielzeit: 39:11
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2015
Stil: Blues Rock, Blues

Review vom 27.03.2015


Joachim 'Joe' Brookes
2014 belegte man den zweiten Platz bei der International Blues Challenge in Memphis. Für viele Bands/Künstler ist ja alleine schon die Reise nach Memphis eine wohl nicht in Vergessenheit geratende Angelegenheit. Die Ghost Town Blues Band hatte es wohl nicht so weit, denn sie hat ihren Stützpunkt in Memphis. 2010 brachte man das Debütalbum mit dem Titel "Dust The Dust" heraus und 2012 folgte dann "Dark Horse".
Die Combo ist bekannt für ihre energetischen Konzerte und wer sie noch nicht live erlebt hat, der kann sich mit der dritten Platte "Hard Road To Hoe" ein Bild von der Power machen.
Kein Trio, kein Quartett, nein als Sextett macht man Aufsehen in Sachen Blues, denn im Line-up befinden sich mit dem Tenorsaxofonisten Richie Hale und Suavo Jones (Posaune) gleich zwei Bläser in den Stammformation. Matt Isbell ist der Bandleader, Jeremy Powell ist für alles zuständig, was Tasten hat und die Rhythmusfraktion besteht aus Bassist Alex Piazza sowie Preston McEwen am Schlagzeug.
Was den Aufnahmeort der zwölf Songs angeht hat man sich nicht lumpen lassen und ist mit dem gesamten Equipment direkt in die legendären Ardent Studios gewandert. Wenn als Co-Produzent der vorliegenden Platte Kevin Houston genannt wird, klingt es wie ein amerikanisch/englischer Allerweltsname, aber dieser Mann hat auch als Techniker oder für das Mixing zuständig bereits Alben von Luther Dickinson, North Mississippi Allstars, Buddy Guy, Louisiana Red, Ian Siegal, Lee Williams beziehungsweise Screamin' Jay Hawkins, um nur einige zu nennen, in Form gebracht.
Erwähnenswert ist außerdem, dass Matt Isbell neben der Gitarre auch die Zigarrenkisten-Variante spielt. Diese baut der Tüftler selbst und Leute wie Joe Bonamassa, Cyndi Lauper oder
Spin Doctors respektive Steely Dan sind Kunden von Matt Isbell. Der Schlagzeuger setzt unter anderen einen Electric-Analog Broom ein. Dieses Rhythmusinstrument ist nichts anderes als ein Besen, in dessen Riegel ein Loch gebohrt wurde, um Platz für einen Tonabnehmer zu schaffen.
Wie so etwas klingt bekommt man direkt zu Beginn des tief im Blues steckenden Openers und Titeltracks "Hard Road To Hoe" serviert. Matt Isbell verfügt über eine klasse Stimme. Der Mann kann singen und hat eine Prise Eisenpulver auf den Stimmbändern. Es dauert auch nicht lange, dann sind die Bläser mit Posaune beziehungsweise Saxofon am Start. Der Frontmann aktiviert das Bottleneck und so fängt man bei einem eingängigen Refrain stante pede Feuer für das Album.
Bei "Big Shirley" wurde eine randvolle Schöpfkelle Rock'n'Roll in den Song-Topf geschüttet und hier darf man sich darüber freuen, wie wandlungsfähig Matt Isbells Gesang ist. Die Gebläse-Abteilung fetzt mit der E-Gitarre um die Wette und Alex Piazza sowie Preston McEwen treiben das Stück mächtig nach vorne. Überhaupt trommeln und zupfen die beiden Musiker einen klasse Groove.
In "Tip Of My Hat" wird dann der Harper Brandon Santini (auch Jeff Jensen, JP Soars,
Mick Kolassa) zum ersten Mal prominent in den Vordergrund gestellt. Es shuffelt, es rockt mit etwas angezogener Handbremse und der Mann kann auf seinem kleinen Instrument solierend brillieren. Klasse Einsatz, toller Song!
Gleich danach scheint die Combo auf den Hund gekommen zu sein. Allerdings ist die Nummer "My Doggy", wieder mit Brandon Santini, eine äußerst fröhliche Angelegenheit, bei der das Hundeheulen tatsächlich authentisch ist, denn Marry Dog Isbell ist mit von der Partie. In beiden Tracks singt der Gastmusiker auch.
Wenn man den Player mit "Hard Road To Hoe" von der Ghost Town Blues Band füttert bekommt man viel Slide-Gitarre und einen herrlichen Streifzug durch die musikalischen Möglichkeiten des Blues geboten. Dieses Album wird aufgeschlossenen Anhängern des Zwölftakters wärmstens ans Herz gelegt.
Line-up:
Matt Isbell (guitar, cigar box guitar, vocals, shovel)
Preston McEwen (drums, vocals, electric-analog broom)
Jeremy Powell (acoustic grand piano, Hammond B3, Wurlitzer, vocals)
Alex Piazza (bass, vocals)
Suavo Jones (trombone)
Richie Hale (tenor saxophone)

With:
Vicki Loveland (background vocals)
Brandon Santini (harmonica - #3,4)
Marry Dog Isbell (howling - #4)
Tracklist
01:Hard Road To Hoe (3:10)
02:Big Shirley (3:02)
03:Tip Of My Hat (2:39)
04:My Doggy (3:31)
05:Mr. Handy Man (0:57)
06:Hate To See Her Go (3:22)
07:Tied My Worries To A Stone (4:01)
08:Dead Sea (3:20)
09:Nothin' But Time (5:34)
10:Dime In The Well (1:45)
11:Seventeen (4:27)
12:Road Still Drives The Same (3:24)
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