Ghost Trains / Unwrap The Dark
Unwrap The Dark Spielzeit: 40:49
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2011
Stil: Alternative Folk

Review vom 29.07.2011


Markus Kerren
Die drei englischen Musiker der Band Ghost Trains legen schon ein absolut verschärftes Tempo vor. So waren gerade mal 18 Monate nach der Gründung bereits zwei Alben ("Where Lovers Die" aus dem letzten und "Sniffing Around L.A." aus diesem Jahr) auf dem Markt, die Truppe hatte sowohl eine USA- wie eine Europa-Tour hinter sich und in ihrer Heimat waren sie bereits zusammen mit ganz großen Namen auf den Bühnenbrettern unterwegs. Im Frühjahr unterzeichneten sie einen Deal mit der schwedischen Company Hemifran, die nun als aktuelles Werk für die anstehenden Tour-Aktivitäten "Unwrap The Dark" herausgebracht haben.
Bei dieser neuen Scheibe handelt es sich allerdings nicht um neues Material, sondern vielmehr stellt sie eine Compilation mit Tracks aus den beiden, oben bereits genannten Alben dar. 19 Tracks in gerade mal knapp 41 Minuten Spielzeit ließen normalerweise auf kurze, knackige Stücke schließen, aber dazu später mehr. Ghost Trains setzen sich aus dem Sänger und Gitarristen Tim Ellis (der auch sämtlliche Stücke komponiert hat), dem Lead-Gitarristen und Keyboarder Elijah Wolfenheart sowie dem Perkussionisten Greg Wood zusammen. Auf Gastmusiker wurde laut Booklet verzichtet und auch die Produktion wurde von den beiden Gitarristen im Alleingang übernommen.
Wenn man denn nun mal wieder eine Schublade aufmachen wollte, so würde hier wohl die Bezeichnung Alternative Folk am besten passen. Dabei ergeben die beiden Akustik-Gitarren kombiniert mit den Percussions (z. B. Congas beim eröffnenden "Michael Caine") eine hochinteressante Mischung. Sehr beschwingt und teilweise gar mit spanischem Einschlag perlen die Tracks durch die Boxen aufs Trommelfell. Und dennoch umgibt die Band (passend zu ihrem Namen) auch etwas dunkles, tiefmelancholisches, ausgedrückt in den meisten Fällen durch Ellis' Lyrics. Der Gesang an sich kommt klar und deutlich, ist eingängig und kann mit guten Melodien aufwarten.
Die drei Angelsachsen haben definitiv eine ganz eigene Mischung am Start. Einer der Eckpfeiler dieses Sounds ist Elijah Wolfenheart, der die Rhythmus-Gitarre mit seinen Licks und Soli klasse ergänzt. Seine Beiträge liefert er mit oft wechselnden und teilweise ungewöhnlichen Gitarren-Stimmungen. Abgerundet wird die Chose dann durch die unterschiedlichsten Percussion-Instrumente (wohlgemerkt: ist hier kein Schlagzeug im Einsatz), und das so typische Ghost Trains-Sound-Gebräu ist fertig.
Wird man als Hörer puristisch an diese Compilation herangehen, ist Wohlgefallen so gut wie garantiert. Aber kleine Ausschmückungen durch weitere Instrumente hätten dem einen oder anderen Song ganz sicher auch gut getan. Wie dem auch sei, eine Nummer wie "Liar" kommt bärenstark durch ihre Gesangsmelodie, spitzenmäßig ergänzt durch ein feinfühliges Slide-Gitarren-Solo. Im direkten Anschluss das sehr melancholische "Love Is Dead", das die Gefühlslage dann wieder ein paar Etagen weiter runter in Richtung Keller transportiert. Irgendwie erinnert mich das Stück von der Stimmung her sehr an die dunklen Songs von John Lennon.
Etwas ratlos macht mich das mir ausgehändigte Promo-Exemplar des Albums. Auf der Rückseite meines Covers sind 19 Tracks aufgeführt, auf dem mir zur Verfügung gestellten Silberling befinden sich allerdings lediglich zehn davon. Welche Version nun letztendlich zum Verkauf angeboten wird, entzieht sich leider meiner Kenntnis. Festgehalten werden darf jedoch, dass die Scheibe, selbst wenn sich nur ein knappes Dutzend der Tracks darauf befindet, sehr starkes Material beinhaltet, bei dem man allerdings gefühlsmäßig schon mal kräftig durchgerüttelt wird bzw. sich wie auf einer Achterbahn-Fahrt vorkommt.
Bei den mir vorliegenden Tracks handelt es sich (ohne 100 %ige Gewähr) um "Lullaby", "Liar", "Michael Caine", "Buonasera", "Set In Stone", "Kaleidoscope In Blue", "Love Is Dead", "Unwrap The Dark", "Angel Heights" und "Dark Clover".
Line-up:
Tim Ellis (vocals, guitars)
Elijah Wolfenheart (lead guitars, keyboards)
Greg Wood (percussion)
Tracklist
01:Miss Emily
02:Michael Caine
03:Love Is Dead
04:Liar
05:Unwrap The Dark
06:Death Dance
07:Where Lovers Die
08:Set In Stone
09:Making A Mess Of My Heart
10:Kaleidoscope In Blue
11:Breathe Again
12:The Greatest Thing
13:Sticking Plasters
14:Dark Clover
15:Don't Tear Me Down
16:Angel Heights
17:Buonasera
18:Lullaby
19:Diving For Pearls
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