50°02'58.64''N 8°29'46.83''E
Diese Heimatkoordinaten gibt die Band Gin-Fish an. Das Internet macht's möglich: In den PC eingehackt und schon schwebt der moderne Computernutzer über dem Hattersheimer Stadtteil Okriftel im hessischen Main-Taunus-Kreis ein, navigiert den Bildschirm-Fokus in die *"'%)§?|-Straße Nr. $$, nach reinem Augenmaß rund 20 Meter vom Main entfernt.
Stecker raus, Netz aus. Gin-Fish navigieren auf traditionelle Art und Weise. Auf dem Cover der Gin-Fish'schen Premieren-EP ist ein wunderschönes dreimastiges Segelschiff abgebildet, umgeben von Sanddünen. "Sailing The Desert" heißt das Werk schließlich. Ein schönes 'Bild', im wahrsten Sinne des Wortes - die Covergestaltung ist wirklich sehr einladend! Und ein schönes Bild im übertragenen Sinne, öffnet es doch schon auf der 'Verpackung' Räume für Wort- und Bildspielereien innendrin.
Das beeindruckende Artwork und der Titel "Sailing The Desert" drücken bereits ein Stück weit die Sehnsucht aus, die sich auch in den Texten und natürlich dem Klang der Songs widerspiegelt. Gin-Fish, vier erfahrene Musiker, die in dieser Form gemeinsam aber erst seit 2008 mit einem Mix aus Covern und Eigenmaterial unterwegs sind, präsentieren sich mit Letzterem auf ihrer Debüt-EP halbakustisch - »somit transportieren wir die nötige Wärme der Songs an unsere Zuhörer weiter ohne dabei auf Volumen verzichten zu müssen«, sagen sie.
Stets mit mindestens einer Akustik-Gitarre kreieren sie authentische Atmosphären, die mit einer Vorliebe zum Dreivierteltakt kombiniert, meistens als verträumt zu bezeichnend sind. Dazu gibt es eine elektrisch verstärkte Sologitarre, die sich mit ihren Alleingängen gut in die Stimmungen einfügt. Ein dynamischer Ausreißer - in geradem Takt - ist das flottere "Burning Bridges".
Egal in welchem Tempobereich - ein bisschen Clapton, ein bisschen Neil Young steckt überall mit drin, ebenso wie Prog-rockige Einflüsse: die ruhige, aber bestimmte Gangart von Galleon, der Akustik-liebende, folkig anghauchte Singer/Songwriter-Flair von Fish ... was nichts mit der Ähnlichkeit des Namens zu tun hat!
"Oblivion" und "Drifting" sind die stärksten Stücke, verströmen sie doch hier und da ein paar Funken Magie. Darüber hinaus, aber auch hier, der Magie zum Trotz, klingt "Sailing The Desert" jedoch über weite Strecken zu gleichförmig. Das Songwriter-Handwerk beherrschen die Jungs zweifelsohne - die großen Momente wollen sich auf "Sailing The Desert" aber (noch?) nicht einstellen. Und Bandgründer Djuro Petkovic ist kein so charismatischer Sänger, als dass er stimmlich noch für bemerkenswerte Akzente sorgen könnte. Insgesamt optisch schön, akustisch unauffällig ... da geht mehr, wenn die Winde für Gin-Fish günstig stehen.
Line-up:
Djuro Petkovic (guitar, vocals)
Christoph Wagner (guitar)
Steffen Jochum (bass)
Pasquale 'P' Marino (drums)
Tracklist |
01:Infinite Ocean (4:08)
02:Oblivion (4:16)
03:Drifting (4:44)
04:Burning Bridges (3:38)
05:Somebody Else (3:46)
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