Ginger / Live At Shake-A-Gogo
Live At Shake-A-Gogo Spielzeit: 53:25
Medium: CD
Label: Eigenvertrieb, 2008
Stil: Jam'n'Blues

Review vom 06.05.2008


Ulli Heiser
Erst vor kurzem, bei der Besprechung der Misty Glapf Sessions verlieh ich meiner Begeisterung über die Schweizer Ginger Ausdruck.
»Eigentlich ist Ginger eine Live-Band«, schrieb ich in der Rezension und was lag näher, als dass die Band mir ein solches Live-Dokument zuschickte? Auf der Bandseite auch als Download (mit Coverscans) verfügbar, liegt mir nun die Aufnahme vom 2. Februar 2008 aus dem Shake-A-Gogo in Zürich vor. Das heißt, bis auf Track Nummer sieben, welcher aus der Platform, Wohlen vom Vortag stammt.
Neben Eigenkompositionen gibt es auch zwei Klassiker, die nicht von schlechten Eltern sind. Einmal, was das Original angeht, denn daran wird man beim Nachspielen ja immer gemessen. Zum zweiten sind auch die Interpretationen als sehr gelungen zu bezeichnen. "Stormy Monday" (T-Bone Walker) lässt nichts, aber auch gar nichts vom Feeling dieses Blues vermissen. Die Gitarre setzt Akzente und das i-Tüpfelchen ist ohne jeden Zweifel die Trompete, denn die verstärkt die Aussage dieses Stückes ungemein. Herrlich auch, wie sich die Gitarrensaiten zu einem feurigen Soloritt emporschwingen.
Die Messlatte liegt hoch, wenn es gilt, 'Urväter' zu kopieren. "Fire On The Mountain" ist eine immer gern genommene Nummer von Grateful Dead, denn einerseits transportiert dieser Titel mit seinem groovigen Rhythmus fast ein Lebensgefühl und zum anderen lässt er jede Menge Freiraum zum Jammen und Improvisieren. Beides gelingt auch Ginger und mehr: Sie bauen ein paar Goodies ein und jammen, dass die Schwarte kracht.
Gute Vorlagen klasse rüberbringen ist ja nur eine Seite der Medaille. Die andere Seite, die eigenen Stücke nämlich, stehen ebenfalls, wie bereits bei "The Misty Glapf Sessions" erwähnt, unter einem guten Stern. Sei es das orgiastische "Letters", der psychedelische und spannende Blues-Rocker "I Can See Them All", oder der Power-Jam "Now I Can See". Jesses, bei Letztgenanntem geht die Luzie so was von ab ... . Ein Bett, gemacht von Bass und Drums, ist die Unterlage für einen strammen und galoppierenden, fast als Hard Rock zu bezeichnenden, Ritt. Aber nur knappe drei Minuten lang - Leute, Appetitmachen und dann die Schüssel wegnehmen, ist nicht fair.
"Glapf II" ist schwerer Blues Rock, dargeboten in dem Ginger-üblichen Gewand. Ganz stark übrigens der Einstieg in die Show, schlicht "Intro" benannt. Stark, weil dort bereits viele Elemente der Show erkennbar sind. Im Prinzip ist der Track aber 'falsch' betitelt, denn es ist mehr als nur ein "Intro"; eher eine eigene, vollwertige Nummer, die ich nun bereits zum zweiten Mal höre, denn das Review ist zu Ende und ich genieße die Show nun ohne zu schreiben und kann meine Worte aus dem
Captain Obvious-Review nur wiederholen: »... die Begeisterung über diese Musik, die einem quasi frei Haus und umsonst geliefert wird... «.
Jam- und Blues Rock-Freunde sollten sich jetzt also auf die Bandseite begeben ... .
Line-up:
Micha (vocals, guitar, trumpet)
Marc (guitars, vocals)
Arie (bass, vocals)
Ändu (drums)
Tracklist
01:Intro (5:58)
02:Glapf II (5:16)
03:Stormy Monday (7:32)
04:Letters (9:43)
05:I Can See Them All (11:07)
06:Fire On The Mountain (10:53)
07:Now I Can See (2:51)
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