Tauft eine Band ihr Album "Hard As A Rock", dürfte jedem schlagartig klar sein, dass die darauf enthaltenen Songs gewiss keine sanften Nummern sind. Diesbezüglich haben die Kölner von Ginger Red also schon mal alles richtig gemacht, denn dieser Silberling enthält in der Tat klassisch-metallischen Hard Rock, wie man ihn in den Achtzigern an jeder Ecke bekommen konnte.
Dass die Bandmitglieder ihr Handwerk verstehen, sollte klar sein, wenn man sich das Line-up etwas genauer ansieht: Sänger Olli Möger hatte früher bei Black Arrow das Mikro fest im Griff, und Axtschwinger Tom Weise mag mancher Zeitgenosse vielleicht noch von Jake Porn in Erinnerung haben. Gemeinsam mit Tastenmann Frédéric Ulrich und dem zweiten Gitarristen Pat Pütz haben die beiden hier eine ganze Bandbreite an erdig-soliden Grooves und dicken Akkorden auf den Silberteller gebrannt, frönen somit offenbar in vollen Zügen dem »80s Kick Ass Rock'n'Roll« (Angabe des Promoters).
Dieses vollmundige Prädikat möchte ich jedoch gleich mal entschärfen, denn so schweißtreibend und dreckig, wie der Begriff 'Kick Ass' impliziert, sind Ginger Red längst nicht. Vielmehr gehen die Herren zwar heavy und böse, aber auch ziemlich melodisch zu Werke.
Auch schnelles Liedgut, für mich ein weiteres 'Kick Ass'-Merkmal, gibt's auf "Hard As A Rock" eher weniger zu hören. Vielmehr groovt sich die Band solide und tonnenschwer im mittleren Tempobereich ein und legt dem Hörer somit eine Kette ans Bein. Hierzu darf man gerne überzeugt sein Haupt schütteln, aber wilder Pogo sucht sich seinen Soundtrack anderswo.
Als Anspieltipps möchte ich an dieser Stelle das energetische "Odin's Hall" und das verhalten bombastische "Prisoner Of Lies" erwähnen, die gleich zu Beginn der Silberscheibe ordentlich Dampf machen. Darüber hinaus kann die Band mit dem geilen Mitgröhl-Refrain von "Parted" genauso punkten wie mit der (Kitsch-) Ballade "Walk On", bei der eine Dame ins Mikro haucht (erinnert ein klein wenig an Trans-Siberian Orchestra). Weitere Ausrufezeichen setzen "Foreign Affair" ( Judas Priest, anyone?!) und der Stampfer "We Are Here". Die vier Musiker und ihre Gast-Rhythmusgruppe zelebrieren also 48 Minuten lang die traditionell-rockige Metal-Schule - gekonntes Zusammenspiel von Saiten und Tasten sowie raue Stimmbänder inklusive.
Unterm Strich ist Ginger Red also ein nettes Heavy Metal-Album gelungen. "Hard As A Rock" hat zweifellos seine Momente und sollte daher bei Freunden von Bands wie Grave Digger, Sinner, Saxon oder Accept Gehör finden - in der zweiten Hälfte der Scheibe aber droht es doch etwas langweilig zu werden. Nichtsdestotrotz sollte man sich vom Poser-mäßigen Bandnamen und dem Gothic-Coverartwork nicht abschrecken lassen, sondern den Albumtitel "Hard As A Rock" beim Wort nehmen - denn genau der ist hier Programm!
Line-up:
Olli Möger (vocals)
Tom Weise (lead guitars, bass - #7)
Frédéric Ulrich (keyboards)
Pat Pütz (rhythm guitar)
A. Arnold (bass)
S. Paladini (drums)
Dany T. Mad (vocals - #7)
Tracklist |
01:Intro (0:48)
02:Odin's Hall (4:40)
03:Prisoner Of Lies (6:22)
04:Parted (4:28)
05:Foreign Affair (5:14)
06:Fool For Love (4:19)
07:Walk On (4:27)
08:Evil (4:13)
09:Hard As A Rock (4:21)
10:We Are Here (4:48)
11:The Night (4:52)
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