Girlz In Trouble gab's schon mal. Und zwar in den Neunzigern, als sie in ihrem Heimatland, der Schweiz, mit zwei Top Ten-Hits auch kräftig ihre Spuren hinterlassen konnten. Danach wurde es sehr still um das Quartett. Aber nachdem man sich mittlerweile in Deutschland niedergelassen hat, will man endlich auch musikalisch wieder angreifen. Für die Aufnahmen dieser EP hatte man sich (laut Promozettel) ganz bewusst dazu entschieden, auf einen professionellen Produzenten zu verzichten und die acht Tracks in den eigenen vier Wänden einzuspielen.
Geboten bekommen wir auf dieser EP (gegen ein vollständiges Album spricht die Laufzeit von zirka siebenundzwanzigeinhalb Minuten) schnörkellosen Rock ohne irgendwelche Gimmicks oder Schnickschnack. Es wird geradeaus nach vorne gerockt, wie etwa beim Opener "I Don't Feel Ashamed", bei dem der Refrain fast Mantra-artig wiederholt wird. Etwas interessanter vom Arrangement und der aufgebauten Spannung dann "Jean", bei dem immer wieder schön die Tempi variiert werden und im Hintergrund auch mal eine starke Slide aufheult.
Dass die Aufnahmen nicht in einem auswärtigen, hochmodernen Studio eingespielt wurden, hört man ihnen gar nicht mal richtig an. Klar geht es hier relativ rau und ungeschliffen zu, was von Girlz In Trouble aber wohl auch genau so gewollt war. "Fading Light" kommt im Midtempo daher und zeigt fast hypnotische Züge auf. Hier ist auch der Gesang von Tim Skutta richtig klasse und macht die Nummer zu einer der besten der Scheibe. Regelrecht treibend dann "Spoon", bei dem sich Martin Grimsel am Schlagzeug beeindruckend in den Vordergrund spielt und überzeugt.
Ansonsten steht neben dem Gesang vor allem die Gitarre von Sven Stumpe im Vordergrund. "Ruler" beginnt schleppend, beschwörend, bevor die Band im Refrain regelrecht explodiert. Auch hier wird spielerisch mit Zeitwechseln gearbeitet und ein cooles Gitarrensolo gibt es noch obendrauf. Nein, nein, nein, "Love Rescue Me" ist nicht die Ballade, die man vielleicht erwartet hat. Trotzdem besticht der Track dadurch, anders zu sein. Vor allem durch seinen hochgradig eingängigen Refrain und auch durch das sehr kompakte Songwriting. Für mich die klare Single, falls es denn eine geben sollte.
Ja, und dann biegen wir mit "Rain" eigentlich auch schon in die Zielgerade ein. Hier sind Mira Cunningham und Jessica Lycett als Gäste vertreten und liefern gute, viel Atmosphäre versprühende Background Vocals ab. Der Song ist zwar nicht ganz so flott wie sein Vorgänger, könnte aber bezüglich Radioeinsätzen durchaus auch was reißen. Einmal mehr super gesungen von Skutta und leider viel zu schnell schon wieder vorbei. Den Abschluss übernimmt der fette Rocker "Leave Me Alone", bei dem Sven Stumpe unter anderem auch ein cooles Banjo einsetzt, bevor er uns sein bestes Solo des Albums auf der Elektrischen um die Ohren haut.
Abschließend kann man wohl sagen, dass Girlz In Trouble ein gutes und ansprechendes Comeback-Werk eingespielt haben. Reinhören sollten all' diejenigen, die auf modernen Rock mit Ecken und Kanten stehen. Meine Favoriten und somit auch Anspieltipps heißen "Fading Light", "Love Rescue Me", "Rain" und "Leave Me Alone", aber es gibt auch keinen Ausfall zu vermelden. Bleibt nur noch, den Eidgenossen die Daumen zu drücken, wieder richtig durchstarten zu können.
Line-up
Tim Skutta (lead vocals)
Sven Stumpe (guitars, banjo, background vocals)
Michail Riffel (bass)
Martin Grimsel (drums)
Mit:
Jessica Lycett (background vocals)
Mira Cunningham (background vocals)
Tracklist |
01:I Don't Feel Ashamed
02:Jean
03:Fading Light
04:Spoon
05:Ruler
06:Love Rescue Me
07:Rain
08:Leave Me Alone
|
|
Externe Links:
|