Just als Tony Martin 1996 über Dritte mitbekommen musste, dass eine Black Sabbath-Reunion geplant war, kam die Einladung vom italienischen Gitarristen Aldo Giuntini, sich die Demos zum geplanten Album "II" anzuhören. Tony war begeistert, und das war auf der anderen Seite auch Aldo.
Heute ist er dies wohl immer noch, denn auch auf dem neuen Album, schlicht "III" betitelt, vom Giuntini Project steht Tony am Mikro. …Abermals eine gute Wahl? Wir erinnern uns daran, dass mittlerweile auch Tony nicht mehr der Jüngste ist und, besonders live, einen hohen Bogen um hohe Noten macht.
Wir erinnern uns aber auch an die jüngsten Ereignisse, sprich sein Soloalbum Scream, auf dem er eine eindrucksvolle Leistung ablieferte. Und eine ebensolche Leistung bringt er auch auf "III". Das bringt mich gleich zu einem der Höhepunkte der Scheibe; nämlich das Cover von "Anno Mundi", einem der Glanzstücke Tonys mit Black Sabbath. Alle hohen Noten trifft er selbstredend nicht mehr. Aber er, wie auch Giuntini, werden dem Stück absolut gerecht. Es tut gut, ihn diesen Song singen zu hören und ihn immer noch mit Herz und Seele bei dem zu erleben, was man schon jahrelang so heiß liebt. Und es leistet einen klitzekleinen Beitrag dazu, dass die Martin-Ära bei Sabbath unter dem Ozzy Osbourne-Klamauk der letzten 9 Jahre nicht in Vergessenheit gerät.
Natürlich gibt es aber noch mehr Hörenswertes. Aldo klingt wie eine spritzige Mischung aus Axel Rudi Pell und Eddie van Halen und spielt originelle Soli. Definitiv ein "guitar hero". Das sagt auch der Mix ziemlich laut, aber was soll's - auch wenn der Sound ein bisschen rhythmuslastiger sein könnte; es ist nunmal sein Projekt.
Es gibt mehrere schnelle Songs, die ihm und auch Tony Martin sehr gut zu Gesicht stehen, ein paar Mid-Tempo-Nummern, und eine Ballade. Schnell wird klar, dass das Giuntini Project sich nicht durch Originalität oder Vielseitigkeit auszeichnet. Das Songwriting ist jedoch durchweg gut, und die Nummern rocken flüssig und angenehm. Genau das Richtige für manche Tage halt - nicht zu heavy, nicht zu schwächlich.
Man könnte meinen, Tony Martin wollte so viele Alben wie möglich herausbringen, bevor er sich von seiner Stimme verabschieden muss. Den Fans soll's recht sein - sie haben mit "III" das straighteste Album, auf dem Tony seit Sabbath zu hören war.
Spielzeit: 58:49, Medium: CD, Frontiers Records, 2006
1:Gold Digger (3:09) 2:Not Connected (3:19) 3:Que Es La Vida (5:32) 4:Early Warning (4:29) 5:Fool Paradise (3:39) 6:Tutmosis IV - Tarantula (5:03) 7:Anno Mundi (The Vision) (6:13) 8:Disfunctional Kid (3:41) 9:Morning Star (4:43) 10:Trouble Just Keeps Coming (4:53) 11:The Closest Thing To Heaven (5:07) 12:Memories In The Sand (4:45) 13:Tarot Warrior (4:09)
Christoph Segebard, 27.04.2006
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