The Godfathers / Jukebox Fury
Jukebox Fury Spielzeit: 37:03
Medium: CD
Label: Godfathers' Recordings, 2013
Stil: Alternative Rock

Review vom 11.03.2013


Joachim 'Joe' Brookes
The Godfathers, gegründet 1985, sind zurück im Geschäft. 2001 aufgelöst, war die Rock'n'Roll-Band von der britischen Insel relativ lange weg vom Fenster. Was die Studioalben angeht sowieso. Da muss man relativ weit rückwärts zählen, um dann auf "Afterlife" aus dem Jahr 1995 zu stoßen. Ihre "Hit By Hit"-Scheibe erschien mittlerweile als Deluxe Edtion (2008) und zwei Jahre später war man mit "Shot Live At The 100 Club" am Start.
"Jukebox Fury" ist also der Studio-Nachfolger von "Afterlife" und The Godfathers klingen genauso frisch wie im letzten Jahrtausend. Nicht nur mit vorliegender Tonkonserve macht man von sich reden. Im Frühjahr 2013 ist man zusammen mit The Stranglers unter dem Tourmotto 'Feel It Live' ausgiebig in der Heimat unterwegs. Als Headliner stehen Konzerte in Spanien an und schließlich wird man wohl auch irgendwann unsere Breitengrade beglücken.
"Jukebox Fury" erschient auf dem bandeigenen Label Godfathers' Recordings und bis auf zwei Tracks wurden alle Songs auch von dem Quintett produziert. Bei "The Ousider" und "Back Into The Future" hatte Bernie Torme (Ian Gillan, Mammoth, McCoy, Ex-Ozzy Osburne) die Finger an den Reglern. Auch was die Kompositionen angeht, steht die Gruppe auf eigenen Füßen. Nur "I'm Branded" stammt aus der Feder von Link Wray.
Mit dem Rückblick auf ihre Frühwerke hinterlässt "Jukebox Fury" einen richtig guten Eindruck. The Godfathers können immer noch kraftvoll-geradeaus rocken und warten mit der einen oder anderen Sound-Überraschung auf. Die gespielten Instrumente rotieren förmlich innerhalb der Musiker. Selbst Peter Coynes Gesang hat man hier und da mit Effekten verziert. Manchmal hat er einen richtig lakonischen Ton auf den Stimmbändern und die rotzige Spielweise ist immer noch ein Markenzeichen von The Godfathers. Dabei können sie aber auch mit geradezu hymnischen Chören punkten.
Viele Songs reihen sich in die alte Klasse der Band ein. Der Fünfer wirbelt stets noch ordentlich Staub auf und es muss nochmals betont werden ... die Gruppe klingt frisch, die Inspiration quillt aus allen Löchern. "Jukebox Fury" ist eine sehr gelungene Scheibe. The Godfathers haben viel zu sagen. Das Wechselspiel zwischen auch punkigen Gitarrenriffs (unter anderem "The Outsider") und Keyboardklängen ist die perfekte Anmache für die Fans des markigen Rock'n'Roll. Geschickt kann man aber auch die Handbremse anziehen und das Temperament, wie in "A Can Of Worms" bis zu einer (fast) akustisch gehaltenen Ballade herunterschrauben. Toll!
Bei allem musikalischen Wirbel beziehungsweise staubtrockener Härte steckt "Jukebox Fury" voll von Feinheiten. Die gilt es in mehreren Durchgängen zu entdecken. Dazu dient die tolle Musik beim Hörer als intrinsischer Motivator. Man lässt sich liebend gerne auf das in hoher Geschwindigkeit rotierende Karussell von The Godfathers ein. Eine schlaflose Nacht wird man wegen "I Can't Sleep Tonight" zwar nicht gerade haben, aber das Stück ist ein toller Rock'n'Roll-Fithalter.
Würde man nur das mit einer entspannten Stimmung daherkommende "Theme To The End Of The World" von The Godfathers kennen, käme man wohl nicht sofort auf diese Band. Vielleicht tippt man eher auf eine Combo aus Amerika, die ihre Heimat an der mexikanischen Grenze hat. Das ruhige Stück hat Country-Flair. Dann geht es aber gleich wieder in die Vollen. "The Man In The Middle" ist typischer, sehr guter Rock mit einem Melodie-Faktor aus der britischen Band-Werkstatt. Der Rausschmeißer "Thai Nights" ist zum Abschluss der Platte noch so eine Überraschung. Sich wiederholende Pianoriffs führen durch den Track und eine Gitarre hat sich auf asiatische Spielereien spezialisiert. Die Gruppe beendet die CD in aller Ruhe, aber durchaus exotisch. Klasse!
Mit "Jukebox Fury" melden sich The Godfathers vehement zurück. Fast dreißig Jahre nach der Gründung muss man die Band wieder beziehungsweise immer noch auf dem Notizzettel haben. Das Album ist eine Überraschung und das Quintett steckt noch locker so manche Jungspunde in die Tasche.
Line-up:
Peter Coyne (vocals)
Christopher Coyne (bass, vocals, guitar, keyboards, percussion)
Del Bartle (guitar, vocals, bass, keyboards, percussion)
Grant Nicholas (drums, vocals, percussion)
Dave Twigg (drums)

With:
Richard Allum (backing vocals - #6)
Tracklist
01:Let Your Hair Hang Down [D. Bartle/C. Coyne] (3:08)
02:If I Only Could [D. Bartle/G. Nicholas/P. Coyne/C. Coyne] (2:19)
03:Primitive Man [C. Coyne/D. Bartle/P. Coyne/G. Nicholas] (4:09)
04:The Outsider [D. Bartle/P. Coyne] (2:32)
05:I'm Branded [Link Wray] (2:22)
06:A Can Of Worms [D. Bartle] (3:58)
07:Back Into The Future [D. Bartle/P. Coyne/C. Coyne] (4:26)
08:I Can't Sleep At Night [P. Coyne/D. Bartle/C. Coyne/G. Nicholas] (2:16)
09:Mary Baby [C. Coyne/D. Bartle] (3:07)
10:Theme To The End Of The World [D. Bartle/P. Coyne/C. Coyne] (2:48)
11:The Man In The Middle [D. Bartle/C. Coyne] (3:26)
12:Thai Nights [C. Coyne] (2:19)
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