GProject Blues Band / Blue Shadow
Blue Shadow Spielzeit: 64:12
Medium: CD
Label: Timezone Records, 2013
Stil: Blues & More

Review vom 27.07.2013


Jürgen Bauerochse
Die GProject Blues Band entstand schon im Jahr 2005, als Drummer Tom Zauner, im Hauptberuf Tontechniker und Besitzer eines eigenen Studios in Geisenfeld bei Ingolstadt, sich entschloss, nun auch selbst 'richtig' Musik zu machen. Von Anfang an mit dabei war der Bassmann James Ransom, der bis heute der Band die Treue hält.
Als erste Gedanken an Albumaufnahmen entstanden, war das Interesse beim ersten Line-up der Band überraschenderweise nicht sonderlich groß, sodass diese Pläne zunächst erstmal ad acta gelegt wurden. Erst als Zauner den Gitarristen und Sänger Max Bretz und Michael Staudenmeyer (zuständig für Piano und Vocals) kennenlernte, änderte sich diese Einstellung. Nun war die aktuelle Besetzung der GProject Blues Band komplett. Da auch in Sachen Songwriting alles passte, nahm das Debüt-Album so langsam Formen an, zumal die Band auch ihr Zusammenspiel durch ständiges Touren stetig verbesserte.
Und nun ist es soweit. "Blue Shadow" hat das Licht der Regale erblickt. Natürlich im heimischen Studio und in Eigenregie produziert ist ein Longplayer mit sehr guter Tonqualität entstanden, der fünfzehn Tracks enthält, von denen neun aus der Feder der Band stammen.
Bei den Fremdkompositionen griff die Band nicht nur auf bewährte Sounds des 12-Takters zurück, obwohl diese für mich zu den Highlights des Albums gehören. Besonders der "Blues Deluxe", geschrieben von Jeff Beck, ragt hier besonders heraus. Hinter diesen klasse Gitarrensounds vermutet man garantiert keine Band aus Süddeutschland. Und beim Robert Johnson-Klassiker "Dust My Broom" kann man sowieso absolut nichts falsch machen.
Doch drei weitere Coverversionen bilden die eigentliche Überraschung für mich. Die Joe Walsh-Komposition "Rocky Mountain Way" kommt in einer richtig schön verschleppten Fassung daher, in der die tolle Slide von Max Bretz besonders hervorgehoben werden muss. Völlig untypisch für den Rest des Albums ist dann der CCR-Klassiker "Long As I Can See The Light", bei dem natürlich die Vocals nicht an die Stimme von John Fogerty heranreichen, aber dafür musikalisch eine sehr interessante und eigenständige Linie gefahren wird. Auch der Gute-Laune-Rocker "Keep Your Hands To Yourself" kommt richtig gut rüber. Nicht ganz so flott gespielt wie im Original von Dan Baird & Co., aber dafür mit einem tollen Einsatz an der Harp von Christofer Steffek.
Außerdem muss unbedingt der Deep Purple-Song "Soldiers Of Fortune" noch erwähnt werden. Hier dargeboten als herrliche Piano-Ballade und tollem Harmonie-Gesang von Bretz und Staudenmeyer. Wunderschöne Klänge mit Feuerzeug-Entzündungsfaktor.
Doch es muss ganz klar festgestellt werden, dass sich die Eigenkompositionen durchaus auf einer Stufe mit diesen Klassikern befinden. Schon der rollende Boogie "100 Bucks For Peeing" als Opener, mit erneut großartigem Slide-Einsatz und treibendem Piano, geht so richtig in die Beine. Das Gleiche gilt für das folgende, ganz langsam und gefühlvoll beginnende "Downtown", das allerdings sehr schnell fast Rock'n'Roll-artige Züge annimmt. Ganz schön variabel diese Truppe!
Das beweist sie auch mit "Lonesome Highway", einer akustischen Ballade mit sehr schönen Harmony Vocals. "Blue Shadow" ist dann wieder ein knochentrockener Boogie mit vorwärts treibendem Rhythmus und Soloeinlagen an Slidegitarre und Piano. Hier merkt man sofort, wie gut das Quartett aufeinander abgestimmt ist. Und wieder wird es mit "Get It Done" balladesk. Hier gibt die Leadgitarre im Mittelteil mit einem sehr einfühlsamen Solo den Ton an. "Lonesome Rider" ist dann wieder so ein richtig nach vorn gehender Titel mit druckvollem Piano, der wohl niemanden ruhig stehen lässt. Die nächste Fete kann kommen.
Und es gibt noch eine Besonderheit auf "Blue Shadow". Mit "Joe's Blues For Muddy Waters" ist Max Bretz ein prima Tribute für McKinley Morganfield gelungen. Am Anfang ist Muddy selbst zu hören, bevor der instrumentale Acoustic-Blues beginnt. Mississippi-Sounds aus Oberbayern. Toll gemacht!
Dieses Debüt der GProject Blues Band macht vom ersten bis zum letzten Ton so richtig Spaß. Über eine Stunde feinste und vielseitigste musikalische Unterhaltung. Und live ist die Band wahrscheinlich auch ein echtes Erlebnis. Da bin ich mir sicher.
Line-up:
Max 'Joe' Bretz (guitar, vocals)
James 'Jamie' Ransom (bass)
Michael 'Staudi' Staudenmeyer (piano, vocals)
Tom 'Tombo' Zauner

Special Guest:
Christofer Steffek (harp, vocals - #6)
Tracklist
01:100 Bucks For Peeing
02:Downtown
03:Lonesome Highway
04:Rocky Mountain Way
05:Blue Shadow
06:Keep Your Hands To Yourself
07:Get It Done
08:Lonesome Rider
09:Long As I Can See The Light
10:Dust My Broom
11:Joe's Blues For Muddy Waters
12:Blues Deluxe
13:Sixteen Tons
14:Soldier Of Fortune
15:You Changed My Mind
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