Grand Design / Idolizer
Idolizer Spielzeit: 49:10
Medium: CD
Label: AOR Heaven, 2011
Stil: Melodic Rock

Review vom 06.11.2011


Jochen v. Arnim
Nomen est omen, sagt man doch immer so schön und das trifft auch im vorliegenden Fall beim Titel der neuen (zweiten) CD der schwedischen Rocker von Grand Design zu. "Idolizer" nimmt noch weniger ein Blatt vor den Mund, als es schon der Vorgänger Time Elevation getan hat, nur gehen die fünf Schweden hier sogar noch den endgültigen Schritt und beten die Jungs von Def Leppard bereits 'auf dem Cover' an. Was der Erstling von 2009 noch als wirklich gut gemachte Tribute-Scheibe mit eigenen Texten bot, wird nun zwei Jahre später haarklein und absolut konsequent weitergeführt. Wer also nicht auf diesen typischen Sound steht, den man in den achtziger Jahren reihenweise aus den großen Stadien schallen hören konnte, dem sei bereits jetzt geraten, einfach nicht weiter zu lesen.
Bandgründer, Sänger und Produzent Pelle Saether subsumiert das nach wie vor bestehende Anliegen von Grand Design folgendermaßen: »Wir wissen, dass wir das richtige Rezept gefunden hatten [nach dem Erfolg von Time Elevation], 80er Jahre-Rock auch im 21. Jahrhundert salonfähig zu machen. Warum sollten wir dieses ändern?« und gibt weiter unumwunden zu: »Da wir alle Def Leppard lieben, werden ihre Einflüsse sich immer wieder in unseren Liedern widerspiegeln.«
Dass ihr Debüt keine Eintagsfliege war und sie nicht nur im Kopieren des alten Sounds sondern auch im brillanten Songwriting echt was auf dem Kasten haben, beweisen sie mit dem jetzt erscheinenden Silberling.
Wie schon vor zwei Jahren dringen aus jeder Ecke der Scheibe [sic!] die fetten Chöre, ziehen sich wie ein roter Faden durch die zehn Songs und beschwören das, was uns einst lieb und teuer war. Verbunden mit der Fähigkeit, auch mit ihren Texten den Spirit der Achtziger einzufangen, gibt das Album nicht nur vom Phänotyp her eine runde Sache ab. Wegweisend für die knapp 50 Minuten ist direkt der Opener "Get On With The Action", der uns in Form eines aufgerissenen Gashahnes die Türe öffnet, Riff, Bassdrum, mehrstimmiger Gesang, eingängiger Refrain, alles passt. Beim zweiten Track "Change Me Up" kommen mit dem etwas herausgenommenen Tempo leichte Erinnerungen an Foreigners "Say You Will" hoch, während "OughtoGraugh" wieder am Gas schraubt und in die richtige Spur kommt: Riff, Bass, Chöre, alles klar. Weiter geht es mit "Your Love's A Runaway", "Stealin' My Love" oder dem Wir-rocken-die-Massen-Mitsing-Refrain "Let's Rawk The Nite". Das Konzept geht auf, ab und zu variiert die Geschwindigkeit der Riffs, Tempo und Gesang driften in Richtung Ballade wie bei "Addiction For Love". Das anschließende "Idolize Me" zieht wieder an, kommt fast schwer und zäh rüber und ist der ideale Auftakt für den Abschluss des Silberlings, der mit zwei weiteren starken Titeln den Eighties huldigt. "Rock Back To The 80s" macht das alleine schon im Titel des Songs deutlich, hat von Melodie und Refrain her durchaus etwas Hymnenhaftes, trieft aber nicht so wie z. B. ein "Final Countdown" und "You're Gonna Dig On It" bringt uns zum Ende noch ein paar schöne Soli auf der Stromgitarre, während der Refrain für meinen Geschmack allerdings etwas zu oft wiederholt wird. Ganz kleines subjektives Minus nur.
Ansonsten weisen beide Daumen klar nach oben, jedoch nicht ohne das mehrfach erwähnte Vorzeichen zu vergessen: Die Schweden bringen gute eigene Texte zu Arrangements, die wir alle irgendwie schon einmal hatten. Wer diesen Sound mag - und das müssen nicht nur die paar Die-Hards sein, die mittlerweile stramm auf die 50 zugehen - dem sei "Idolizer" hiermit ans Herz gelegt, denn wie die fünf Jungs aus dem hohen Norden ihr Ding machen, das ist klasse.
Line-up:
Pelle Saether (vocals)
Peter Ledin (guitar)
Anders Modd (bass)
Dennis Vestman (guitar)
Richard Holmgren (drums)
Tracklist
01:Get On With The Action
02:Change Me Up
03:OughtoGraugh
04:Your Love's A Runaway
05:Stealin' My Love
06:Let's Rawk The Nite
07:Addiction For Love
08:Idolize Me
09:Rock Back To The 80s
10:Your Gonna Dig On It
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