Nomen est omen, sagt man doch immer so schön und das trifft auch im vorliegenden Fall beim Titel der neuen (zweiten) CD der schwedischen Rocker von
Grand Design zu. "Idolizer" nimmt noch weniger ein Blatt vor den Mund, als es schon der Vorgänger
Time Elevation getan hat, nur gehen die fünf Schweden hier sogar noch den endgültigen Schritt und beten die Jungs von
Def Leppard bereits 'auf dem Cover' an. Was der Erstling von 2009 noch als wirklich gut gemachte Tribute-Scheibe mit eigenen Texten bot, wird nun zwei Jahre später haarklein und absolut konsequent weitergeführt. Wer also nicht auf diesen typischen Sound steht, den man in den achtziger Jahren reihenweise aus den großen Stadien schallen hören konnte, dem sei bereits jetzt geraten, einfach nicht weiter zu lesen.
Wie schon vor zwei Jahren dringen aus jeder Ecke der Scheibe [sic!] die fetten Chöre, ziehen sich wie ein roter Faden durch die zehn Songs und beschwören das, was uns einst lieb und teuer war. Verbunden mit der Fähigkeit, auch mit ihren Texten den Spirit der Achtziger einzufangen, gibt das Album nicht nur vom Phänotyp her eine runde Sache ab. Wegweisend für die knapp 50 Minuten ist direkt der Opener "Get On With The Action", der uns in Form eines aufgerissenen Gashahnes die Türe öffnet, Riff, Bassdrum, mehrstimmiger Gesang, eingängiger Refrain, alles passt. Beim zweiten Track "Change Me Up" kommen mit dem etwas herausgenommenen Tempo leichte Erinnerungen an
Foreigners "Say You Will" hoch, während "OughtoGraugh" wieder am Gas schraubt und in die richtige Spur kommt: Riff, Bass, Chöre, alles klar. Weiter geht es mit "Your Love's A Runaway", "Stealin' My Love" oder dem Wir-rocken-die-Massen-Mitsing-Refrain "Let's Rawk The Nite". Das Konzept geht auf, ab und zu variiert die Geschwindigkeit der Riffs, Tempo und Gesang driften in Richtung Ballade wie bei "Addiction For Love". Das anschließende "Idolize Me" zieht wieder an, kommt fast schwer und zäh rüber und ist der ideale Auftakt für den Abschluss des Silberlings, der mit zwei weiteren starken Titeln den Eighties huldigt. "Rock Back To The 80s" macht das alleine schon im Titel des Songs deutlich, hat von Melodie und Refrain her durchaus etwas Hymnenhaftes, trieft aber nicht so wie z. B. ein "Final Countdown" und "You're Gonna Dig On It" bringt uns zum Ende noch ein paar schöne Soli auf der Stromgitarre, während der Refrain für meinen Geschmack allerdings etwas zu oft wiederholt wird. Ganz kleines subjektives Minus nur.
Ansonsten weisen beide Daumen klar nach oben, jedoch nicht ohne das mehrfach erwähnte Vorzeichen zu vergessen: Die Schweden bringen gute eigene Texte zu Arrangements, die wir alle irgendwie schon einmal hatten. Wer diesen Sound mag - und das müssen nicht nur die paar Die-Hards sein, die mittlerweile stramm auf die 50 zugehen - dem sei "Idolizer" hiermit ans Herz gelegt, denn wie die fünf Jungs aus dem hohen Norden ihr Ding machen, das ist klasse.