Preisfrage: Was klingt wie Def Leppard, ist es aber gar nicht? Tja, ich wäre wohl auch nicht drauf gekommen, würde nicht schon seit einiger Zeit "Time Elevation" im heimischen CD-Spieler rotieren. Des Rätsels Lösung ist somit Grand Design, eine Schweden-Truppe um den Sänger Pelle Saether (Zeelion, Zello, Schizophrenic Circus), die es sich ganz offensichtlich zum Ziel gemacht hat, den glorreichen Achtziger-Leoparden-Sound im neuen Jahrtausend wieder aufleben zu lassen.
Das ist der Band - bestehend übrigens aus Musikern von Wolf, Steel Attack und Vanessa - auch ganz wunderbar gelungen, denn man fragt sich beim Hören ein ums andere Mal, ob sich Joe Elliot & Co. vielleicht spontan dazu entschlossen hätten, eine echte Nostalgie-Platte einzuspielen. Neuneinhalb der hier präsentierten Songs (die Akustik-Ballade "Love Will Know" schlägt stellenweise andere Töne an) lassen einen mit dem Zeitfahrstuhl wirklich bis ins Achtziger-Geschoss herunterfahren, befinden sie sich doch im direkten Fahrwasser von Def Leppard-Klassikern wie "Hysteria" (1987) und "Adrenalize" (1992).
Das gibt Mainman Saether allerdings auch unumwunden zu: »Wir wollten den Leppard-Sound dafür. Ihr wisst schon: 96 Kanäle nur mit Chören - und wir haben es geschafft!!! Das Album hat den großen Rock-Klang der achtziger Jahre, kombiniert mit tollen Songs und fetten Chören.«. Wo der Mann Recht hat… Denn immerhin ist er für die ganze Chose selbst verantwortlich, da er die (übrigens exzellente) Produktion in der Hand hatte - die Bezeichnung 'choirs' im Line-up ist daher wirklich beim Wort zu nehmen.
Das Schreiben großer Melodielinien scheint Grand Design alles andere als schwer zu fallen. Vom Opener "Love Sensation" bis zum Rausschmeißer "Love Will Know" reihen sich derartig viele packende Ohrwürmer aneinander, dass es für den Melodic Rock-Fan der reinste Ohrenschmaus sein wird, "Time Elevation" zum Klingen zu bringen. Sowas hat man seit der Hochphase von Def Leppard oder meinetwegen auch Europe und TNT nur selten gehört.
Solche Klänge muss man jedoch wirklich lieben, ansonsten wird die Freude und das Verständnis für Grand Design nicht aufkommen können. Nüchtern betrachtet nämlich kleben die Abermillionen an Gesangsspuren die Ohrmuscheln zu wie weiche Butter. Da können die Melodiebögen noch so gut sein - wer mit 'kitschigen', sterilen Achtziger-Chören nichts anfangen kann, wer Def Leppard schon immer kacke fand, der macht besser einen ganz großen Bogen um Pelle Saether und seine Mannen.
Alle anderen aber sollten "Time Elevation" unbedingt mal antesten. Das gilt natürlich ganz besonders für Leppard-Fans, die eine frische und unverbrauchte Alternative zu ihren Helden suchen und das drölfzigste Abdudeln von "Pour Some Sugar On Me", "Armageddon It" oder "Let's Get Rocked" langsam leid sind. Gitarren, Drums und natürlich Chorgesänge klingen hier nämlich mehr als deutlich nach den britischen Vorbildern, und mit "Love Sensation", "Air It Out", "No Time For Love" sowie "Hello Mr. Heartache" haben Grand Design mindestens vier richtig, richtig starke Nummern dabei.
Line-up:
P. Saether (vocals, choirs)
P. Ledin (guitars, choirs)
R. Holmgren (drums, choirs)
D. Vestman (guitars)
A. Modd (bass)
Tracklist |
01:Love Sensation (4:11)
02:Slugged Out (4:23)
03:Air It Out (5:35)
04:Piece Of The Action (5:25)
05:Sad Sound Of Goodbye (5:23)
06:No Time For Love (5:47)
07:Hello Mr. Heartache (4:58)
08:Let's Go Down Fighting (5:10)
09:Sheik Iddup (4:24)
10:Love Will Know (4:09)
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