Grant Green / Street Of Dreams
Street Of Dreams Spielzeit: 33:35
Medium: CD
Label: Blue Note Records, 1966/2009
Stil: Jazz

Review vom 01.04.2009


Joachim 'Joe' Brookes
Mit Grant Green-Veröffentlichungen könnte man ein ganzes Stück Straße pflastern.
Bereits vor "Street Of Dreams" arbeitete Green zusammen mit dem Organisten Larry Young und einem der Trendsetter des Vibrafons Bobby Hutcherson. Ein weiterer war Gary Burton. Das Quartett für dieses Album wurde durch den John Coltrane-Drummer Elvin Jones vervollständigt.
Welch ein Line-up! Welch eine Musik!
Green entpuppte sich im Laufe seiner Karriere als Serientäter.
Kaum ein Album seiner unzähligen Veröffentlichungen war ein Durchhänger...
Die Instrumenten-Kombination aus Gitarre, Orgel sowie Vibrafon ist zum Niederkien!
Auf dieser Platte widmet sich der Ausnahme-Gitarrist ausschließlich Fremdkompositionen. Da macht er selbst vor Vokal-Songs, hier alle selbstredend instrumental gespielt, keinen Halt.
Grant Green konnte es sich auch erlauben, denn er lässt sein Arbeitsgerät ja eh generell singen.
Die Stücke, alle so um die acht Minuten lang, grooven und swingen derart relaxt, dass es einem beim Hören eine Dauer-Gänsehaut verpasst.
Er spielt das Song-Thema und scheint nach Belieben darüber zu improvisieren, solange wie es ihm gefällt. Die Ideen gehen dem Protagonisten weiß Gott nicht aus. Da ist er sich nicht zu schade, dem Track auch einen leichten Latin-Touch zu verpassen. Green steht über den Dingen und beeindruckt mit Feeling.
Auf einen Bassisten hat man verzichtet. Der Organist Larry Young übernimmt den Part mit seiner linken Hand, wenn man so will. Aber nicht nur das, natürlich ist er, ebenso wie Hutcherson für einige herrliche Soli zuständig.
Up-Tempo ist hier quasi ein Fremdwort.
Genau genommen gibt es auf "Street Of Dreams" an und für sich keine Unterbrechung. Wenn die Stücke nicht ausgeblendet werden würden, sind die Songs wirklich eine Straße der Träume.
Hier wird einerseits unisono gespielt, andererseits begeben sich die Musiker auf traumhafte Solo-Pfade. Nicht nur im ersten Song frönt man dem Hauch von Latin. Die Musik ist ein Traum, das Quartett schien sich gesucht und gefunden zu haben.
Green wurde, aus damaliger Sicht, mainstreamiger, aber keinen Deut wich er von seiner Linie die Gitarre zu spielen ab. Keine Opfergaben für den Kommerz.
Es ist schon erstaunlich, eine Frechheit, um eine überspitzte Vokabel zu benutzen, wie man sich ohne Qualitätsverlust ausschließlich auf eine derart entspannte Richtung einlässt.
Andere Musiker hätten bestimmt eine krachende Nummer eingebaut. Green braucht das nicht. Hier zählen andere Faktoren der Hörfreude!
Die Kombination Vibrafon und Orgel wurde mit vorliegendem Album nicht neu erfunden. Da gab es vorher einen Lionel Hampton und Milt Buckner oder die beiden Johnnys... Smith sowie Lytle.
Beim Southern Rock geht es auch um die Twin-Guitars.
Im letzten Track der CD sollte man sich so etwas von einem 6-Saiter und dem Vibrafon anhören. Klasse, kann ich da nur schreiben!
Leider hat die Platte nur eine Spielzeit von gut 33 Minuten, aber hier lohnt sich jeder Byte.
Das Original wurde von Alfred Lion produziert und für die remasterte Version hat Michael Guscuna Hand angelegt, oder besser die Hand aufgelegt, denn die Authentizität des Erstlings ist erhalten geblieben.
Ein weiteres Album haben Green, Young sowie Jones aufgenommen. Nicht nur aus diesem Grund bleibt zu hoffen, dass es in Zukunft noch mehr überarbeitete Werke von Grant Green geben wird. Hoffentlich zieht sich das Warten auf seine "Idle Moments" nicht allzu lange hin.
Wer richtig gut gespielten Gitarren-Jazz der relaxten Art mag, dem sei diese Platte wärmstens empfohlen...
Line-up:
Grant Green (guitar)
Larry Young (organ)
Bobby Hutcherson (vibes)
Elvin Jones (drums)
Tracklist
01:I Wish You Love (8:43)
02:Lazy Afternoon (7:41)
03:Street Of Dreams (8:59)
04:Somewhere In The Night (8:01)
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