Die in Los Angeles angesiedelte Band Grant Lee Buffalo war in erster Linie ein sogenanntes Kind der neunziger Jahre. Entstanden aus der Gruppe Shiva Burlesque kamen von 1993 bis 1998 insgesamt vier Alben der Buffalos auf den Markt, von denen das hier vorliegende "Fuzzy" das Debüt darstellte. Ein klassisches Trio sozusagen, bei dem der Sänger und Gitarrist Grant-Lee Phillips auch für das Songwriting zuständig war. Die Band tourte ständig mit den Größen der damaligen Zeit, brauchte aber ein paar Jahre, bis sie selbst halbwegs erfolgreich wurde. Nur, um sich direkt danach aufzulösen. Aber das ist eine andere Geschichte...
Zwar würde es in die Zeit passen, jedoch hatten Grant Lee Buffalo mit Grunge ungefähr so viel gemeinsam wie beispielsweise Shane MacGowan mit Multivitaminsaft. Vielmehr ist hier flotter, aber abgespeckter Rock angesagt. Oft reagieren auch lediglich der Bass, das Schlagzeug und eine Akustikgitarre zur Unterstützung von Phillips' Gesang. Und damit waren die Kalifornier soundmäßig gar nicht mal allzu weit von den Violent Femmes entfernt, selbst wenn sie sich dennoch deutlich anders anhören.
Um nochmal auf den Grunge zurück zu kommen, driftet der Gesang des Frontmanns hier und da zwar schon mal ins Klagende, Jammernde ab, komischerweise allerdings ausgerechnet nicht bei dem Song "Jupiter And Teardrop", der richtig stark kommt und einer meiner Favoriten auf dieser Scheibe ist. Die der Band nachgesagte (musikalische) Nähe zu Neil Young kann ich allerdings - wenn überhaupt - nur bedingt nachvollziehen. Hier stecken zwar auch deutliche Batzen Singer/Songwriter-tum drin, aber damit hat es sich eigentlich schon.
Was die Jungs mit "Dixie Drug Store" wirklich im Sinn hatten, ist mir nach wie vor nicht so richtig klar. Für eine Hommage ist die Nummer fast zu platt, von daher vermute ich eher eine Parodie auf die Südstaaten, während hier ganz deutlich zu Lynyrd Skynyrds "Sweet Home Alabama" gerifft und gesungen wird. Und das, man kann es kaum glauben, stramme 15 Jahre vor Kid Rocks "All Summer Long", einem Eintopf aus oben genanntem Skynyrd-Stück und Warren Zevons "Werewolves Of London".
Herausragend direkt im Anschluss allerdings der beste Track der Scheibe, "America Snoring". Eine wütende Abrechnung mit der Innenpolitik des eigenen Landes, die musikalisch so geil umgesetzt wurde, dass es ein Wunder ist, das Stück niemals auf irgendeiner Hitliste gefunden zu haben. In den USA lag es wahrscheinlich am Text... Bei Stücken wie "Wish You Well" (das insgesamt sehr gut gelungen ist) und dem Titelsong drifetet Phillips gesanglich teilweise in deutlich höhere Tonlagen ab, was man schon mögen muss. Richtig klasse dagegen wieder "The Hook" mit einer starken Gesangslinie sowie richtig guten Umsetzung.
Das Debütalbum von Grant Lee Buffalo war und ist eine gute, wenn auch nicht gerade herausragende Platte, die sicherlich auch ihrem Zeitgeist verhaftet ist. Nach dem Ausstieg des Bassisten Paul Kimble hielt die Gruppe noch etwa 18 Monate und ein sehr erfolgreiches Album durch, bevor die Trennung folgte. Grant-Lee Phillips veröffentlichte im Anschluss regelmäßig Soloalben.
Die Band ist übrigens seit ein paar Jahren wieder sporadisch auf Tour, u. a. auch in unseren Landen. Im Cover der 180g schweren Platte befindet sich als cooler Bonus auch noch ein Beiblatt mit allen Texten.
Line-up:
Grant-Lee Phillips (guitars, vocals)
Paul Kimble (bass)
Joey Peters (drums)
Tracklist |
Side 1:
01:The Shining Hour
02:Jupiter And Teardrop
03:Fuzzy
04:Wish You Well
05:The Hook
06:Soft Wolf Tread
Side 2:
01:Stars 'n' Stripes
02:Dixie Drug Store
03:America Snoring
04:Grace
05:You Just Have To Be Crazy
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