Ca. sechs Monate nach der Veröffentlichung von Wake Of The Flood
verschlug es Grateful Dead wieder ins Studio, um ein weiteres
grandioses Werk, "From The Mars Hotel", einzuspielen. Und dieses Album
klingt, als hätte sich die Band von der schwarzen Wolke, die noch beim
Vorgänger (u.a. durch den Tod des Band-Mitbegründers und langjährigen
Keyboarders 'Pigpen') über ihr hing, befreien können.
Viel spritziger und weit weniger introvertiert, sprühen Songs wie "Loose
Lucy", "Money Money" sowie die beiden Phil Lesh-Kompositionen "Unbroken
Chain" und "Pride Of Cucamonga" (stark Country-beeinflusst) aus den Boxen.
Mit "China Doll" (über einen Selbstmord) und "Ship Of Fools" sind zwar auch
zwei langsamere, nachdenkliche Stücke vertreten, aber die Grundstimmung des
Albums wirkt sehr erfrischend, losgelöst und irgendwie befreit.
Die beiden Meisterstücke sind zweifelsohne "U.S. Blues" und "Scarlet
Begonias". Der letztgenannte Song hat absolutes Hitformat und es ist sehr
erstaunlich, dass er niemals in den Charts landete. Völlig von den Socken
war ich allerdings, als ich feststellen musste, dass der Song noch nicht
einmal als Single ausgekoppelt wurde. Aber gut, Grateful Dead hatten
schon immer ihre ganz eigene Philosophie.
Das Bonusmaterial besteht aus einem Studio-Outtake von "Loose Lucy",
Live-Versionen von "Scarlet Begonias", "Money Money", "Wave That Flag" und
"Let It Rock" (alle 1973/74 aufgenommen) und Studio Acoustic Demos der
beiden von Phil Lesh und Robert Petersen geschriebenen Songs.
Anders als noch "Wake Of The Flood" verkaufte "From The Mars Hotel" in den
ersten vier Wochen nach Veröffentlichung 'nur' unspektakuläre 258.000
Einheiten, konnte in den Charts mit einem 16. Platz aber an "Wake..."
vorbeiziehen.
Der Sound befindet sich auch hier wieder auf allerhöchstem Niveau und "From
The Mars Hotel" ist meiner Meinung nach mit "Workingman's Dead" und
"American Beauty" das beste Studioalbum der Band aus den 70ern.
Line-up:
Jerry Garcia (g, v)
Billy Kreutzmann (d)
Bob Weir (g, v)
Phil Lesh (b)
Keith Godchaux (kb,v)
Donna Jean Godchaux (v)
Gastmusiker:
Ned Lagin (synthesizer on Unbroken Chain)
John McFee (pedal steel on Pride Of Cucamonga)
Spielzeit: 75:34, Medium: CD, Rhino, 2006 (1974, 2004)
1:U.S.Blues 2:China Doll 3:Unbroken Chain 4:Loose Lucy 5:Scarlet
Begonias 6:Pride Of Cucamonga 7:Money Money 8:Ship Of Fools
Bonus Tracks
9:Loose Lucy (Studio Outtake) 10:Scarlet Begonias (Live)
11:Money Money (Live) 12:Wave That Flag (Live) 13:Let It Rock (Live)
14:Pride Of Cucamonga (Studio Accoustic Demo) 15:Unbroken Chain (Studio
Accoustic Demo)
Markus Kerren, 03.06.2006
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