The Gray Lions / Run Wild
Run Wild Spielzeit: 37:53
Medium: CD
Label: Gray Lion Northeast Music, 2010
Stil: Rock

Review vom 16.02.2011


Markus Kerren
Marc L. Rubinstein - dieser Mann ist spätestens seit den Endsechzigern eine Legende im Rock-Business! Dies allerdings nicht als Musiker, obwohl damit alles begann. Vielmehr wollte er damals die Gigs seiner Combo durch eine spezielle Beleuchtung aufwerten, über die Mitte der Sechziger noch kaum eine Band verfügte. Rubinsteins offensichtliche Begabung sprach sich dann in Musikerkreisen sehr schnell rum und innerhalb weniger Jahre stellte er die Light-Shows der Konzerte von Größen wie z. B. The Grateful Dead, Black Sabbath und allem, was Rang und Namen hatte zusammen. So ganz die Finger von der Gitarre konnte er dennoch nie lassen, selbst wenn dieser Zweig seiner Karriere erstmal hinten anstehen musste.
Vor einigen Jahren verbrachte er einen Rock-Urlaub. Da treffen sich Musiker aller Arten in einem so genannten Camp und von den Organisatoren werden dann kunterbunt Bands zusammengestellt, die sich zusammenraufen und etwas 'erarbeiten' sollen. In diesem Camp traf Rubinstein den Gitarristen und Sänger Mark Hudson. Der Beginn verlief ziemlich holprig und die beiden hatten sich erstmal an der Gurgel, bevor sie sich dann doch noch zu schätzen lernten. Und zwar so sehr, dass kurze Zeit nach diesem Workshop beschlossen wurde, ein gemeinsames Album aufzunehmen. Für den Bass wurde John T. Leight verpflichtet und hinterm Schlagzeug nahm J. A. Landry Platz.
The Gray Lions können auf ihrem Debüt "Run Wild" nicht, bzw. kaum verbergen, in welcher Ära sie aufgewachsen sind. Gespielt wird richtig schöner, altmodischer Rock. Wobei sich 'altmodisch' hier lediglich auf das Songwriting und die Stimmungen in den Songs bezieht, soundtechnisch klingt das alles sehr frisch und knackig. Bereits beim Opener geht es flott los, die Rhythmusabteilung macht Dampf, ein warmes Keyboard unterlegt die Gitarrenakkorde, Mark Hudsons kräftiger und akzentuierter Gesang bringt die nötige Schärfe ins Spiel und die leider ungenannten Background Ladies runden die Chose hervorragend ab.
"Who Do You Love" funktioniert nach demselben Prinzip, nur mit dem Unterschied, dass hier das Tempo doch deutlich angezogen wird. Diese Scheibe geht von Anfang an gut ins Ohr, ist sowohl melodisch wie auch mit Ecken und Kanten versehen und macht richtig Spaß. Bei "Love Come Soon" werden die Gitarren bei den Soli zum Schreien gebracht und beweisen nicht nur bei diesem Track, dass wir es mit sehr guten Musikern zu tun haben, die ihr Instrument nicht erst seit gestern beherrschen. "The Forgotten Man" ist waschechter Rock'n'Roll, "Smaug's Revenge" hat starkes Zappa-Flair und der Rausschmeißer "You Were Wrong" rockt die Scheibe dann stilecht nach Hause.
Nicht nur auf "Luck Of The Draw" vollführen The Gray Lions eine Gratwanderung zwischen Mainstream-tauglichem Material und rauem Rock'n'Roll. Soll heißen, dass die Produktion hier letztlich dafür gesorgt hat, dass die Geschichte nicht zu rau wurde. "Run Wild" wurde aber auch nicht tot produziert, der Dreck unter den Fingernägeln ist weiterhin vorhanden. Und wenn das Klangbild auch ein bisschen 'abgerundet' wurde, so hat der Hörer dennoch das Gefühl, es mit einem echten Rock-Album zu tun zu haben. Der Sound kommt voll und warm daher, das Songwriting ist zwar nicht innovativ, nichtsdestotrotz sehr gut und abwechslungsreich.
Die Scheibe dürfte eine Freude für jeden Liebhaber von ehrlicher, handgemachter Rock-Musik sein, der seine Musik geradeaus gespielt und ohne zwanzig Breaks pro Song mag. Hört mal in "Who Do You Love", "It Just Ain't Enough", "Smaug's Revenge" oder "The Forgotten Man" rein und ihr werdet sehr schnell herausfinden, ob euch die Grauen Löwen zusagen werden. Leider wird nicht ganz klar, ob die Band längerfristig plant, oder "Run Wild" aufgrund des viel beschäftigten Marc L. Rubinstein doch nur ein einmaliges Projekt war. Wenn's nach mir geht, dann kann die Band noch bis in die Puppen weitermachen, denn ich würde mich über ein weiteres Album sehr freuen.
Line-up:
Marc L. Rubinstein (guitars, vocals)
John T. Leight (bass)
J. A. Landry (drums & percussion)
Mark Hudson (vocals, guitars, keyboards)
Tracklist
01:Lost My Woman
02:Who Do You Love
03:Crimes Of Passion
04:Luck Of The Draw
05:Love Come Soon
06:The Forgotten Man
07:It Just Ain't Enough
08:Disarming Prince Charming
09:Don't Do It
10:Smaug's Revenge
11:Years Of Gold
12:You Were Wrong
Externe Links: