Im Namen der Band steckt schon viel Musik-Geschichte. Britische Musik-Geschichte, denn die israelische Combo beruft sich auf Peter Green. Warum auch nicht, allerdings erwartete den Hörer auf dem Debüt-Album der Gruppe kein Peter Green-Songbook. Der Blues ist folglich im weitesten Sinne das gemeinsame Fundament mit dem mittlerweile über fünfundsechzigjährigen Meister an den sechs Saiten. Wie zu lesen ist, haben die Musiker sogar ein eigenes Indie-Festival namens Greenfest auf die Beine gestellt.
The Greenbaums verfügen in ihrer Heimat schon über eine ordentlich Fan-Schar. Aber man scheint richtig hungrig nach noch mehr Bekanntheit zu sein. Dafür hat man nun in Berlin quasi eine Zweigstelle eingerichtet und steuert von dort aus weitere Aktionen. So ist die Band im März 2012 auf einer doch sehr ausgedehnten Konzertreise durch Deutschland, Österreich und den Niederlanden unterwegs. Von daher gesehen hat es den Anschein, als falle ihre Art von Blues auf fruchtbaren Boden.
The Greenbaums verfügen aber auch über eine klasse Mischung aus Delta Blues und 12-Takter-Rock, der neben einer klassischen Ausrichtung ebenfalls schöne alternative Ausläufer verinnerlicht hat. Da kann man nicht meckern. Was der Fünfer in den vierzehn Nummern zu bieten hat, kann sich echt hören lassen. Das Quartett streckt seine musikalischen Fühler auch nicht in Richtung Großbritannien aus, sondern der Anker ihrer ersten Platte steckt in der Mississippi-Mündung und findet selbst in den Swamps Halt.
Mit zwei Gitarristen(Neta Shimani sowie Eyal Dayan), einem Harp-Spieler und einer tighten Rhythmusfraktion bringt die Band den Blues-Kreisel ordentlich ans Rotieren und bei höheren Geschwindigkeiten verschwimmen die Grundfarben des Genres sehr schön. Die beiden Buchstützen der Scheiben können nicht unterschiedlicher sein und belegen, wie weit der Blick der Musiker geht. "Come Home" ist fest in der Hand des Blues. Die Slide-Gitarre macht den Anfang und dann wird ordentlich gerockt und gegroovt. Die Riffs und Soli geben sich die Klinke in die Hand. Ah, der Harper sorgt für klasse zusätzliche Stimmung. Von ein wenig gutem Willen geleitet geht dieses Stück in Richtung Green. Mit der Ballade "Careless" endet die Platte und bis hierhin hat sich die Gruppe vom 12-Takter verabschiedet. Der Rausschmeißer ist eine fein-verträumte Indie-Angelegenheit, aber keine Sorge ... zwischen den beiden erwähnten Nummern passiert ganz schön viel.
Wenn es um The Greenbaums-Blues geht, gibt es nicht viel mehr als einen eher seltenen Schlenker zum Country und das war es dann auch schon. Allerdings sind die Tracks in keiner Weise mit fehlender Hingabe heruntergespielt. Die Songs wurden im Team geschrieben und da merkt der Hörer, dass sich jeder der fünf Musiker wohl schon als Baby mit Wasser aus dem Mississippi hat taufen lassen.
Das Bottleneck ist Stammgast auf den Saiten der beiden Gitarren und man ist auch noch mit einer richtig guten Härte unterwegs. Klasse! Es gibt Phasen, da spielt die Seele der Musik im Himmel. Dafür sorgt auch der Gast-Keyboarder Ofir Kutiel. Wenn man Vergleiche ziehen möchte, dann kommen einem die Hokie Joint in den Sinn. Bemerkenswert, wie The Greenbaums das Genre verpacken. Langeweile kommt hier nicht auf und die Mixtur der Band trifft ins Schwarze und gesanglich ist man auf der Höhe der Dinge.
Der Blues wird mit Indie- beziehungsweise Alternative-Elementen gefüttert und das gefällt ausgezeichnet, ohne dass das Genre aufgeblasen wirkt. The Greenbaums muss man sich merken und der Hörer spürt, dass die Scheibe fast ausschließlich live eingespielt wurde. Zweifel machen hier nicht die Runde. The Greenbaums sind mit einem höchst interessanten Debüt am Start und wenn es so weitergeht, gibt es beim Nachfolger auch noch grüne Blätter an den bisher kahlen Bäumen, die auf dem Coverbild zu sehen sind.
Line-up:
Eyan Dayan (lead vocals, guitar)
Neta Shimoni (guitars)
Dani Dorchin (harmonica)
Gal Yaron Mayersohn (drums, bass - #14, vocals)
Guy Fleisher (percussion)
With:
Shacham Ohana (bass - #1, 12,14)
Ofir Kutiel (keyboards)
Tracklist |
01:Come Home (3:34)
02:Help Me Get Through (2:58)
03:Bad Karma (3:37)
04:Should Have Quit You (2:31)
05:Airborn Sharks (3:38)
06:Easier Said Then Done (3:23)
07:Crystal Crook (3:52)
08:You Got To Do What You Got To Do (3:05)
09:Baby Realove (3:41)
10:Good Measures Dan (3:17)
11:Swallowed Anger (3:38)
12:Sugar Daddy Go (3:06)
13:Tango Dance (3:25)
14:Careless (4:02)
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