
Gegen 22.00 Uhr betraten dann die Wüstenrocker von
Greyhound Soul die Bühne. Zum Aufwärmen wurde sich direkt jamartig und psychedelisch in den Gig gespielt, wobei
Joe Pena seinem Arbeitsgerät die ersten Baritone-Klänge entlockte,
Jason DeCorse einige Slide-Wischer dazwischenfunkte und
Robert Hepworth sein Keyboard sporadisch Organ-artig pfeifen ließ. Das wirkte zunächst recht cool und reserviert. Aber mit dem direkt folgenden "Midnight Radio" vom aktuellen Album "Tonight And Every Night" rockte das Quintett dann richtig brachial los. Herrlich anzusehen und zu hören wie
Joe Pena gegen die geballte Instrumentalkraft seiner Mitstreiter mit seinem unnachahmlichem Stimmorgan (hört sich an, als wenn er jeden Morgen sein Frühstücksbrot mit einer Scheibe Schmirgelpapier belegt) ankrächzte.

Bei "Angelina" zeigte
Joe, dass auch sein Harpspiel nicht von schlechten Eltern ist.
Jason erzeugte bei "Comin' Home" mit Steelgitarren-artigen Tönen, durch exzellent filigrane Bearbeitung seiner Telecaster zur Freude des Rezensenten wohltuendes Countryflair. Der Fokus wurde natürlich schwerpunktmäßig auf das aktuelle Album gelegt.

So folgten "Do What You Do", "Layin' Down Lost", "Time To Come Home" und, wenn man so will, "Alligator Face" (die Erstfassung gab es ja auf "Alma De Galgo") weitere Auskoppelungen.
Besonders gut gefallen hat mir "Freaks" von ihrem Debütwerk, das neben dem dynamischen und melodischem Verlauf vor allem mit zwei glänzenden Slidepassagen von
DeCorse zu punkten wusste. Überhaupt hat mir immer am meisten zugesagt, wenn der Sound so richtig fett rüber kam (vor allem bei "Drag Queen"), wobei die Rhythmus-Fraktion mit
Duane Hollis und
Winston Watson (der mir beim Konzert der
Sand Rubies vor geraumer Zeit schon positiv aufgefallen war) eine exzellente Basis für die beiden Hauptakteure
Pena und
DeCorse bildete.

Nach ca. einer Eindreiviertelstunde war dann nach einer dieser vielen, herrlich lang gezogenen, staubigen Instrumentalpassagen der Hauptpart zu Ende.
Pena & Co. zollten den rhythmischen Beifallsbekundungen aber nach einer kurzen Pause Tribut und ließen mit dem balladesk vorgetragenen "I'll Wait Around" (
Pena im ersten Part solo, im zweiten dann mit kompletter Band) ein einzigartiges Desert Rock-Konzert in Wohnzimmer-Clubatmosphäre begeisternd ausklingen. Schade immer wieder, dass solche Bands wie
Greyhound Soul nach wie vor in unserem Lande nur von einem Insiderpublikum (diesmal ca. 100 Zuschauer) wahrgenommen werden.
Selbst meine Frau war völlig baff und sagte, dass sie noch nie ein Konzert erlebt habe, bei dem ihr wirklich jeder Song ausnahmslos gefallen hat. Mit einem schöneren Kompliment kann man einen solchen Bericht doch wohl nicht abschließen, oder?