Spielzeit: 37:09 Medium: LP Label: Steamhammer/SPV, 2013 (1987) Stil: NWoBHM/Heavy Metal Review vom 14.12.2013 Marius Gindra

Der 'Grim Reaper' - zu Deutsch: Sensenmann - steht in der abendländischen Kultur bereits seit Jahrhunderten für die Personifizierung des Todes.
Wenn dieser Begriff jedoch unter Keep It True-Besuchern erklingt, sieht man in sämtlichen Reihen funkelnde Augen, die sich mit denen eines Grundschulkindes an Heiligabend vergleichen lassen. Die Band um Zottelmähne und Frontsau Steve Grimmett gehörte eher zu den Spätzündern dieser bis heute fanatisch gefeierten Bewegung. Alle drei Studioalben (davor erschienen "See You In Hell" (1983) und "Fear No Evil" (1985)) gehören jedoch auch noch knapp bzw. mehr als 30 Jahre später mit zu dem Besten, was die NWoBHM jemals hervorgebracht hat. Und mal ganz ehrlich: Welcher geschmackssichere Headbanger hat nicht schon irgendwann einmal nach der zehnten Hopfenkaltschale den Refrain von DER Bandhymne schlechthin - "See You In Hell" - durch die Straßen gegrölt?!

Somit gehört zur Riege der Genre-Evergreens natürlich auch das leider letzte Studioalbum, "Rock You To Hell" von 1987, das nun endlich über SPV/Steamhammer auf grünem Vinyl re-released wurde. Vorbei sind also die Zeiten, in denen man für die Originalpressung teilweise 30 Ocken und mehr hinblättern musste. Eröffnet wird dieses Meisterwerk stilecht vom Titeltrack, einer derart eingängigen, flotten und gleichermaßen melodischen Metalhymne, bei der man sofort die Faust meilenweit in die Luft reißen will und schlichtweg nur die Repeat-Taste (wenn man natürlich auch die CD-Variante davon besitzt...) drücken möchte. Kurzum: Ein perfektes Musterbeispiel für die schönste Musik der Welt! Doch auch 80er-Heavy-Granaten wie "Night Of The Vampire", der stampfende Schlachtruf "Lust For Freedom", die vertonte Lebensphilosophie "Rock Me 'Till I Die", der geradezu rock'n'rollig angehauchte Ohrwurm "Waysted Love" oder der grandiose Rausschmeißer "I Want More" sind Gassenhauer für die Ewigkeit.

Über all diesen Tracks thronen konsequent die erhabene, sofort wiederzuerkennende Stimme des Herren Grimmett sowie selbstverständlich meisterhaft intonierte, meist doppelläufige Gitarrenharmonien, die Stahl zum Schmelzen bringen. Eine kraftvolle, sehr schlagzeugbetonte, typisch 80er-mäßige Hammerproduktion von Max Norman (u. a. Ozzy, Savatage, Megadeth, Lizzy Borden) hievt "Rock You To Hell" schlussendlich in den ewigen Olymp verkannter Metal-Klassiker. Einziger Kritikpunkt der vorliegenden Veröffentlichung ist meines Erachtens die etwas schwache Aufmachung: Zwar spendieren Steamhammer eine nett bedruckte Innenhülle (eine Seite mit Thanks- und Tracklist, die andere mit sämtlichen Lyrics), darüber hinaus gibt es jedoch keine weiteren Extras. Ebenfalls sauer stößt mir nun schon zum wiederholten Male die etwas lieblose Aufmachung des Covers auf; es gibt kein Gatefold und der Karton ist zudem so dünn geraten, dass z. B. mein Exemplar mittlerweile schon zwei hässliche, wenn auch nicht allzu große Knicke im Backcover hat.

Nichtsdestotrotz sollte sich diese Neuaufmachung jeder, der die Originalpressung von RCA noch nicht im Schrank stehen hat, so schnell wie möglich zulegen. Denn dieses vertonte Stück britischer Heavy Metal-Kultur muss einfach in jeder gut sortierten Musiksammlung stehen!
9 von 10 RockTimes-Uhren!

Line-up:
Steve Grimmett (vocals)
Nick Bowcott (guitar)
Dave Wanklin (bass)
Mark Simon (drums)