Au weia, was ist denn das??? Aus meiner zuletzt nur mit sehr ausgewogener Kost gefütterten Anlage brechen wilde Metal-Horden hervor, oder sind das Mucke-Orks? Ilka, was hast du mir da untergejubelt?!
Von wegen »Hard Rock alter Schule«, werte Scheffin! Das sind klar deine wüsten Genossen, die da mit ihren verfilzten Bärten und Matten unter den Helmen durch die Wohnung toben und meine Katzen zu Tode erschrecken. Out Demons Out und sofort runter mit der Lautstärke. Zurück in eure Grüfte, ihr Zombies!
GrimSkunk, allein der Name hätte mir zu denken geben müssen. Keine anständige Band heißt so. Und dabei sind das nicht mal irgendwelche wahnsinnigen Wikinger, die Band kommt aus dem Land der von mir so geschätzten gediegenen Roots Music - aus dem schönen, weitläufigen, einsamen und naturverbundenen Kanada. Aus Montreal im französischsprachigen Quebec. Unglaublich!
Schon drei Nummern lang hausen die fünf Typen nun schon rum, und ich hab keine Ahnung, was das sein soll. Wie kann man mir, dem (erst jüngst von den Kollegen so erkorenen) RockTimes-Feingeist, sowas antun? Die Hardrock-Wurzeln mögen ja da noch irgendwo vorhanden sein, aber dieses Geschrei - das hat man mal zu Punk-Zeiten gut gefunden. "America Sucks" - naja neu ist das nicht, auch wenn das Album inzwischen schon über ein Jahr auf dem Buckel hat (bei uns allerdings erst im Oktober 2007 mit einjähriger Verzögerung herausgekommen). Na gut, »I want you naked tonight«, die Botschaft ist zwar zeitlos, aber der Song "Wakin' And Bakin'" mit diesem Refrain (und Späteres auch) erinnert dann doch an Run DMC.
Der Titeltrack rumst genauso, die Double-Basses dampfen und die Axmen riffen sich einen ab. Aber die Rhythmuswechsel sind klasse und die ruhigeren Passagen machen die Sache rund. So langsam drehen die Jungs die Zeit und auch die Härte zurück. Es wird aushaltbarer. "You Could Be Beautiful" hat inmitten des ganzen Geklopfes sogar richtigen Sixties-Appeal mit seinem Chorgesang. Dafür geht's aber mit der nächsten Nummer umso düsterer weiter, das 'doomt' wohl, wenn ich den Fachterminus verstanden habe.
"Blown To Pieces" - so sollten sich Uriah Heep heute anhören, wenn sie sich irgendwann mal weiterentwickelt hätten. Langsam macht die Sache Spaß und ich wünschte, ich hätte noch … Herr gib Haare! Mit einem Schritt in das 80th Metal Age geht's weiter. Im nächsten Song wird ein bisschen proggig geklimpert, dann dröhnt sogar eine Beggar's Opera-Orgel zum wilden Iron Maiden-Gebrüll. Die letzten drei Nummern bleiben auf dem Trip mit Anleihen in diversen Zeitaltern und Stilen. Aber immer im tiefroten Bereich.
Die Freunde der beinharten Fraktion mögen mir meine dilettantischen Beschreibungsversuche verzeihen - mehr ist mir nicht gegeben. Inwieweit das 'genuine stuff' ist, kann ich nicht beurteilen. Jedenfalls für mich ein richtig schöner 'Krach', genau das Wahre, wenn ich mir mal wieder die volle Dröhnung geben will. Aber vorher schicke ich Frau und Katzen auf Erholung und lass die Nachbarschaft evakuieren!
Produziert hat das Ganze Gggarth Richardson, der auch für Rage Against the Machine, Nickelback, Ugly Kid Joe und Skunk Anansie tätig war. Und das hört man auch. GrimSkunk waren schon des Öfteren in unseren Landen. Wenn sie im Herbst wieder durch die Hallen ziehen, dann sollten sich die Freunde harter Klänge, die Toleranzen im Grenzbereich zulassen, auf die Socken machen!
Line-up:
Franz Schuller (rhythm guitar, vocals)
Joe Evil (keyboard, vocals)
Alain "Ulf" Vadboncoeur (drums, vocals, percussions)
Vincent Peake (bass)
Peter Edwards (lead guitar)
Tracklist |
01:Psychedelic Wonderdrug
02:America Sucks
03:Wakin' And Bakin'
04:Fires Under The Road
05:You Could Be Beautiful
06:Divide & Conquer
07:Blown To Pieces
08:Out Of My Life
09:What Did You Say
10:We Are Lords
11:Power
12:Worldly Grace
13:Crazy
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