Etwas von Grooveyard Records verheißt gerade keine Schmeicheleinheiten.
So ist es auch mit dem Album des New Yorkers Guitar Pete Brasino.
Seit seiner Jugend hat er sich der heftigen Abteilung der Musik verschrieben, sei es in Heavy Metal-Gefilden unter dem Namen Guitar Pete's Axe Attack oder mit der mehr Blues Rock-orientierten Combo Snakeyed Sue.
Kurz nach der ersten Platte war auch mit dieser Band Schluss und es ging unter eigenem Namen weiter.
Nach "Burning Bridges" aus dem Jahr 1998 kommt es nun zum Nachfolger "Mean Streets".
Alleine schon beim Anblick des Covers kommt man ins Schwitzen und Guitar Pete haute dem Hörer mit seinen beiden Companeros ordentlich was auf die Omme.
'Ich puste euch von den Boxen weg', so lautet sein Motto! Den Gitarren-Verstärker bis zum Anschlag aufgedreht und Drummer Anthony Bernardo, bereits beim Debüt dabei, verlangt seinem Instrument einen Härtetest nach dem anderen ab. Selbst Schuld, kann man da nur anmerken, denn drei Nummern hat er mit zu verantworten.
Der Bassist Mitch Haft könnte mit Nachnamen auch 'Kraft' heißen, denn auch er geht das gnadenlose Tempo seines Frontmannes mit.
Brasinos Gesang kommt aus den tieferen Regionen und den Stimmbändern fehlt es einfach an Spannkraft. Variabel klingt anders und Petes Stimme zeigt keine signifikanten Peaks in den oberen Bereichen einer offenen Gesangsskala. Nach unten geht es fast nicht weiter. Insofern brauchen wir uns um irgendwelche aussagekräftigen Texte keine Gedanken zu machen, denn man versteht eh nicht die Menge.
Die Eröffnung von "Fire And Rain" ist klasse. Schöne Slide-Gitarre, begleitet von der Bass-Drum... das hat was, dauert allerdings nur ganze dreiundzwanzig Sekunden. Dann wechselt die Atmosphäre der Nummer schlagartig und es wird das Brett ausgepackt. Sich fast hypnotisch wiederholende Riffs, ab und an durch eine Tempoveränderung oder ein Break gelockert, lässt der Protagonist seiner Gitarre keine Ruhe und die Zügel nicht locker. Die obligatorischen Solo-Maßnahmen dürfen selbstredend auch nicht fehlen. Davon gibt es alleine im ersten Track drei.
"Lipstick & Gasoline" ist Petes Lesart eines Boogie und entfernt dürfte dieses Stück etwas mit ZZ Top zu tun haben, würde allerdings nicht ganz in das Repertoire der Texaner passen. Vorhersehbar sind jetzt schon die Solo-Eskapaden des Axeman.
Mit dem fast siebenminütigen "Found Guilty" treibt es der Amerikaner jetzt aber auf die Spitze. Irgendwas intoniert er von »… had no mercy…« Habe ich auch nicht, denn nach fast siebzehn Minuten Spielzeit und gerade mal drei Stücken komme ich zu der Einsicht, dass ein ernstzunehmender Unterschied in den BPM der Songs steckt. Das kann es aber doch nicht sein.
Wenn man schon mit einem Fuß im Grab steht, ist wenigstens der Anfang OK, wie bei den Vorgängern auch. Ansonsten Déjà-vu… Ne, doch nicht! Es gibt glatt eine etwas längere Erholungsphase im "One Foot In The Grave"-Songgerüst. Ansonsten bringt man die Lautsprecher-Membranen wieder zum Beben.
Der Rezensent wartet sehnsüchtig auf eine langsamer taktende Erlösung und als hätte Brasino es gehört: "Slugger's Row" bringt es jetzt, eine gewisse Ruhe in dieses erbarmungslose Treiben um die E-Gitarre. Alleine schon die Akustische und eine Harp sorgen für Aufatmen und die Elektrische jault mehr oder weniger weit im Hintergrund. Balsam für die Ohren!
"One Sunny Day" steht an und ohne auch nur einen Ton gehört zu haben, aber nun schon fünf Eigenkompositionen, wollte ich mich dieses Stückes gar nicht annehmen. Was macht Guitar Pete aus einer alten Fleetwood Mac-Nummer, von Danny Kirwan geschrieben? Na ja, eher durchschnittlich, was man da hört, aber wenigstens liefert das Cover andere Riffs.
Der Leser wird es mir nicht übelnehmen, wenn ich zu den folgenden drei Songs das Mäntelchen des Schweigens lege und direkt zum letzten Lied der Platte springe.
Mit diesem Langeisen macht Guitar Pete so einiges wett, denn hey, es ist ein Instrumental-Stück und für Brasino-Verhältnisse eine echte Ballade, wieder mit der Kombination aus akustischer und elektrischer Gitarre. Plötzlich hat das etwas von Carl Verheyen.
Menno, aber nur zirka fünfeinhalb Minuten, dann ist Ruhe. Auch gut. Nach 60 Sekunden geht es ohne Gesang weiter… auch gut. Aber nicht 'balladesk'! Ganz zum Schluss muss der Gitarrist noch den Hendrix raushängen lassen.
Für die Vertreter der ganz harten Blues Rock-Fraktion ist "Mean Streets" wahrscheinlich genau das richtige Material.
Der Rezensent hat sich den 'mehrere Hördurchgänge'-Luxus geleistet und bleibt beim bereits recht schnell gefassten Urteil von 5 von 10 RockTimes-Uhren.
Line-up:
Guitar Pete Brasino (guitars, vocals)
Mitch Haft (bass)
Anthony Bernardo (drums)
With:
Allan Korenstein (keyboards - #10)
Tracklist |
01:Fire And Rain (5:36)
02:Lipstick & Gasoline (4:30)
03:Found Guilty (6:46)
04:One Foot In The Grave (5:04)
05:Slugger's Row (5:36)
06:One Sunny Day (4:02)
07:Rock Bottom (3:57)
08:A Long Way Down (4:15)
09:Lucky Me (5:03)
10:Shattered Paradise (10:37)
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