Guitarshop Asshole - das müssen Typen sein, die jedem Classic-Rock-Opa, der im Gitarrenladen seines Vertrauens das altbekannte "Smoke On The Water"-Riff anspielen will, mit einer gehörigen Portion schnoddrigem, lautem Punk'n'Roll den Spaß verderben.
Vielleicht haben sich diese vier Jungs aus Recklinghausen dieses Etikett verpasst, weil drei, vier schnelle Akkorde noch immer etwas Rebellisches an sich haben, während 1970er-Jahre-Hardrock schon längst in der Gesellschaft angekommen ist. Aber wer weiß das schon so genau?
Eine stichhaltigere, aber auch viel langweiligere Erklärung für diesen Bandnamen liefert der zweite Bonus-Track auf der mir vorliegenden, neuen Scheibe, der - man höre und staune - "Guitar Shop Asshole" heißt und im Original von der amerikanischen Garage-Rock-Band The Oblivians stammt. Von dieser Gruppe hat man sich aber nicht nur den Bandnamen geborgt, sondern auch musikalisch beeinflussen lassen. Denn hier, ich deutete es eben bereits an, regiert arschtretender Punkrock von Anfang bis Ende. Nölender, leiernder Gesang und hingerotzte, bretternde Akkordfolgen mit ganz viel Attitüde - Herz, was willst du mehr?!
"The Cheapest Pick", so der Name dieses Albums, versinkt aber nicht in Eintönigkeit, sondern liefert durch abwechslungsreiche Momente (die Midtempo-Nummer "These Days", das deutlich vom Rock'n'Roll beeinflusste "Break The Silence") die notwendige Vielseitigkeit. Diese liegt sicher im Background von Danny Z, Holle, Gregor und T.L begründet, die sich privat gerne Skate Punk, Grunge, Metal oder Garage Punk auf die Ohren geben. Deshalb ist es ihnen gelungen, ein so schmackhaftes Punk-Gebräu zu servieren, das uneingeschränkt zu überzeugen weiß. Dass es dabei nicht immer mit gefühlten 220 km/h zur Sache gehen muss und nicht nonstop auf die Instrumente eingedroschen wird, sollte hier deutlich erwähnt werden. Mitreißende Breaks, packende Basslinien sowie Laut-Leise-Dynamiken gibt es erfreulicherweise häufig zu hören.
Löblich ist außerdem, dass man die zwei exzellenten Coverversionen (neben dem erwähnten Oblivians-Track wurde noch Nirvanas "Territorial Pissings" eingedroschen) als Bonus-Tracks anbietet und somit nicht die eigentliche Spielzeit durch Fremdmaterial auffüllt. Denn die zwölf Eigenkompositionen fallen qualitativ gesehen keinesfalls ab, auch wenn sie stilistisch durchaus im Fahrwasser dieser beiden Bands angesiedelt sind.
Fazit: Die Recklinghäuser mögen für ihr zweites Album verdammt billige Plektren benutzt haben. Damit ist aber eine supergeile, saumäßig rockende Scheibe zustande gekommen, die einen gnadenlos an den Eiern packt. Schön zu hören, dass solch guter Punk auch in deutschen Landen möglich ist. Tritt Arsch und rockt Haus, das Teil!
Line-up:
Danny Z (guitar, vocals)
Holle (guitar)
Gregor (bass)
T.L (drums)
Tracklist |
01:Feel For You (3:15)
02:Hide To Survive (3:11)
03:Supersonic Man (3:25)
04:Dead If Not In Use (2:42)
05:These Days (3:30)
06:… Never What You Get (3:19)
07:This One (2:32)
08:Break The Silence (2:44)
09:Not An Excellent Lover (3:15)
10:Back To Me (3:09)
11:H (1:39)
12:Teenage Romance (2:54)
13:Territorial Pissings (Bonus Track) (2:16)
14:Guitar Shop Asshole (Bonus Track) (1:54)
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