Der heute im australischen Perth lebende Engländer Alex Lowe war schon mal ganz groß im Geschäft. Mit der Band Hurricane #1 brachte er in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre zwei Alben auf den Markt, von denen zumindest das erste (gleichnamige) in seiner Heimat so richtig abräumen konnte. Nach dem 1999 erschienenen "Only The Strongest Will Survive" war allerdings aufgrund innerbetrieblicher Spannungen schon wieder Schicht im Schacht. Mit neuen Bands machte er weitere Anläufe, die aber alle ergebnislos im Sande verliefen.
Nun hat Lowe zusammen mit Nick Repton am Bass und Colin Ward an den Drums ein Trio namens Gun Club Cemetery am Start, mit dem er ganz bewusst wieder zu seinen Wurzeln (er liebt die Musik von Bands wie The Faces oder den Rolling Stones) zurückkehren will. Der erste Output des Dreiers war eine digitale EP, der nun mit dem ersten vollständigen Album gefolgt wird. Gerade mal zehn Tage benötigte die Band, um die insgesamt zwölf Tracks zu schreiben und aufzunehmen, was als umgehenden Impuls erstmal einen Schnellschuss vermuten lässt.
Aber weit gefehlt, denn nicht nur hat der Sound des Openers "The Hollow Face Of A Shallow Man" jede Menge Wumms, sondern wir haben es hier auch mit einem richtig fetten Rocker im Stil der Siebziger zu tun. Alex Lowes Stimme hat einen rockig-rauen Anstrich und die Nummer geht klasse nach vorne ab. Bezüglich des Rock-Anteils kann dieses Debüt aber leider nicht halten was der erste Song versprochen hatte. Zwar geht es weiterhin immer wieder auch flotter zu, aber heftiger abgerockt wird dann nur noch auf dem letzten Song "Needle Aside" (und ansatzweise bei "Get It Down"), der gleichzeitig die erste Single darstellt.
Aber gut, ich will eigentlich gar nicht erst anfangen zu jammern, denn auch die restlichen Stücke haben jede Menge zu bieten. Allerdings hat sich Lowe bei diesen eher von seinen weiteren Liebschaften, der Americana-Musik und dem Britpop, leiten lassen. Sehr oft schwingt die Akustik-Gitarre zu sehr eingängigen Gesangslinien das Zepter. "Dead Inside" ist beispielsweise so ein Titel, der sich flink nach vorne bewegend sehr schnell im Langzeitgedächtnis festsetzt. Sehr cool und funky dann "When You Need A Helping Hand", das dazu mit einem klasse Groove daher kommt.
Die restlichen Tracks setzen sich aus folk-/britpoppigen Nummern mit starken Hooklines sowie Piano-Balladen zusammen. Zur letzteren Kategorie gehört "We Can't Always Be The Ones", das auch noch von Streicher-Sounds (sehr wahrscheinlich vom Keyboard) unterstützt wird. Der Song ist wie gemacht fürs Radio und es würde mich nicht wundern, wenn er als nächste Single-Veröffentlichung ausgesucht werden würde. Ein weiteres gutes Piano-Stück ist "Before Sunrise", bei dem mir aber im Refrain mit den Harmoniegesängen etwas zu dick aufgetragen wird.
Okay, nun ist "Gun Club Cemetery" zwar nicht das Rockalbum geworden, das die erste Nummer versprochen hat, aber dennoch überzeugt es durch fast schon unverschämt gutes Songwriting und bestechende Eingängigkeit. Und das, ohne in den meisten Fällen bzw. den Balladen ZU süßlich und überproduziert zu sein. Als Anspieltipps würde ich wegen der unterschiedlichen Facetten der Band "The Hollow Face Of A Shallow Man", "We Can't Always Be The Ones", "When You Need A Helping Hand" und "Before Sunrise" empfehlen.
Line-up:
Alex Lowe (guitars, piano, lead vocals)
Nick Repton (bass)
Colin Ward (drums)
Tracklist |
01:The Hollow Face Of A Shallow Man
02:Sunset Shadows
03:Take Me Down Again
04:It's In Your Smile
05:We Can't Always Be The Ones
06:Get It Down
07:All I Want From You
08:Before Sunrise
09:No Regrets
10:Dead Inside
11:When You Need A Helping Hand
12:Needle Aside
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