Gypsy Dicks / Nothing To Lose
Nothing To Lose Spielzeit: 15:26
Medium: EP (CD)
Label: Rockphone Records, 2009
Stil: Heavy Rock

Review vom 12.02.2010


Markus Kerren
Die Gypsy Dicks haben zwar in Hamburg ihr Hauptquartier aufgeschlagen, sind eigentlich aber eine internationale Band. Der einzige 'richtige' Hansestädter ist Gitarrist Stefan Aurel, Kent Fernlund (Bass) kommt dagegen aus Schweden und der Schlagzeuger Chaka Cupcik aus der Slowakei. Frontröhre Boerney Yard ist ein gebürtiger Australier, den es bereits in sehr jungen Jahren an die Elbe verschlagen hat. Aber genug der lästigen Vorreden, lassen wir die Musik sprechen.
Mit vier Tracks wird hier eine erste Duftnote gesetzt. Und die rockt schweinegeil nach vorne, mit sehr viel Power und Spaß in den Backen. Und Spaß ist dann auch das zentrale Thema bei diesen vier Stücken, die runtergehen wie Öl. Die Rockmaschine dampft aus allen Kesseln, es wird gerifft und gerockt und öfter auch mal ein Auge in Richtung AC/DC geblinzelt. Yard hört sich (außer im Titelsong) an, wie eine Mischung aus Bon Scott und Brian Johnson. Die Rhythmusabteilung wird, von ein paar Doublebass-Einsätzen abgesehen, erfrischend spartanisch eingesetzt., was nicht nur sehr effektiv ist, sondern auch viel Platz und Raum schafft.
An ein paar (wenigen) Stellen (z.B. bei "Christmas Forever") erinnert der Gesang sogar mal an Udo Dirkschneider (Ex-Accept, U.D.O). Nicht so jedoch beim Opener, der über ein geiles Riff und diesen coolen AC/DC- und Rose Tattoo-Groove verfügt. Stimmlich ist Yard hier eher in tieferen Bereichen unterwegs, während die Gitarre von Stefan Aurel, der übrigens auch bei Kickhunter die Axt schwingt, die Akzente dieses schleppenden Boogies setzt. Sehr cool!
Die Hamburger sind sich auch nicht für augenzwinkernde Klischees zu schade, und so ertönt zu Beginn von "We Are Free" erstmal der Sound einer Höllenmaschine auf zwei Rädern. Musikalisch wird hier die Temposchraube ganz gehörig angezogen und es geht ab durch die Mitte. Bei "Bang Boom Bang" dann wieder dieses groovende Schlagzeug, die geil riffende Gitarre, ein Boerney Yard auf Brian Johnson-Frontalkurs und die so bekannten, wie beliebten und powervollen Aussie-Background Vocals. Musik für den Bauch und Allerwertesten, im positivsten Sinne!
Bei dem ebenfalls kräftig rockenden "Christmas Forever" kommt dann sogar noch eine kochende Slide Guitar als Rhythmus- und Soloinstrument zum Einsatz und macht so richtig Dampf.
Laut ihrer MySpace-Seite arbeitet die Band bereits am ersten vollständigen Longplayer und wenn sie die Qualität dieses Appetizers halten kann, dann wird uns da ein ganz schönes Brett erwarten. Ich freue mich schon jetzt darauf. Es sind Bands wie die Gypsy Dicks - mit einem Sänger der lieber geil als schön singt, einem Gitarristen, der soviel Feeling wie Dreck unter den Fingernägeln hat und einer Rhythmusabteilung, die so hart rocken wie herrlich grooven kann - die den Rock'n'Roll niemals sterben lassen werden. Und einen herrlich unanständigen Namen haben sie sich auch noch ausgesucht.
Freunde von Bands wie etwa Rose Tattoo, AC/DC, Nazareth oder den frühen Accept werden an diesen vier Tracks auf jeden Fall ihre helle Freude haben!
Line-up
Börney Yard (lead vocals, guitars)
Stefan Aurel (guitars, background vocals)
Kent Fernlund (bass)
Chaka Cupcik (drums)
Tracklist
01:Nothing To Lose
02:We Are Free
03:Bang Boom Bang
04:Christmas Forever
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